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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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möchte herausfinden, wo sie jetzt sind. Die Nachforschungen bezahle ich natürlich aus eigener Tasche.«
    »Verdammt richtig, daß du das tun wirst«, sagte Penschley fröhlich. »Hm, wenn sie nach Norden, nach New England, weitergezogen sind, werden wir sie wahrscheinlich finden. Aber wenn sie nach Süden über New York nach New Jersey gefahren sind, dann weiß ich es nicht. Denkst du an eine Zivilklage, Billy?«
    »Nein«, antwortete Halleck. »Aber ich muß mit dem Mann von dieser Frau reden. Falls er das überhaupt ist.«
    »Oh«, sagte Penschley, und wieder konnte Billy seine Gedanken so deutlich lesen, als hätte er sie laut ausgesprochen: Billy Halleck regelt seine Angelegenheiten. Er bringt seine Bücher in Ordnung. Vielleicht möchte er dem alten Zigeuner einen Scheck geben; vielleicht will er ihm auch nur noch einmal gegen-
    überstehen, will sich entschuldigen, und gibt dem Mann damit Gelegenheit, ihm eins aufs Auge zu hauen.
    »Vielen Dank, Kirk«, sagte Halleck.
    »Nicht der Rede wert«, antwortete Penschley. »Sieh du nur zu, daß du wieder gesund wirst.«
    »Ist gut.« Billy legte auf. Sein Kaffee war inzwischen kalt geworden.
    Es überraschte ihn nicht besonders, Rand Foxworth, Fairviews stellvertretenden Polizeichef, in Hopleys Büro vorzu-finden, von wo aus er die Angelegenheiten der Polizeiwache regelte. Er begrüßte Halleck einigermaßen herzlich, aber in seinen Augen war ein gehetzter Ausdruck. Hallecks geübtes Auge sah sofort, daß viel zu viele Papiere im Ein-gangskorb auf Foxworths Schreibtisch lagen, und im Aus-gangskorb dementsprechend viel zu wenige. Foxworths Uniform war tadellos ... aber seine Augen waren blutunterlaufen.
    »Dune hat eine kleine Grippe«, beantwortete er Billys Frage – doch diese Antwort hatte einen seltsamen Klang, so als wäre sie schon viele Male wiederholt worden. »Er ist schon ein paar Tage nicht mehr hier gewesen.«
    »Oh«, sagte Halleck. »Eine Grippe.«
    »Ja, eine Grippe«, bestätigte Foxworth und sein Blick forderte Billy auf, sich selbst einen Reim darauf zu machen.
    Die Sprechstundenhilfe erklärte ihm, daß Dr. Houston gerade einen Patienten bei sich habe.
    »Es ist dringend. Sagen Sie ihm bitte, daß ich nur eine Frage an ihn habe.«
    Es wäre einfacher gewesen, ihn persönlich aufzusuchen, aber Halleck hatte keine Lust, quer durch die ganze Stadt zu fahren. Jetzt saß er auf der Telefonbuchablage (etwas, das vor noch gar nicht so langer Zeit undenkbar gewesen wäre) in der Telefonzelle auf der der Polizeiwache gegenüberliegenden Straßenseite. Endlich kam Houston an den Apparat.
    Seine Stimme war kühl, distanziert und mehr als nur verärgert. Halleck, der entweder fantastische Fähigkeiten entwickelt hatte, zwischen den Zeilen zu lesen, oder in der Tat in den letzten Wochen paranoid geworden war, hörte die Botschaft in dem unterkühlten Ton deutlich heraus: Du bist nicht mehr mein Patient, Billy. Ich spüre da eine Art nicht mehr rückgängig machende Degeneration bei dir, die mich sehr nervös macht. Gib mir etwas, das ich diagnostizieren kann, etwas, wogegen ich dir etwas verschreiben kann, das ist alles, worum ich dich bitte.
    Wenn du mir das nicht bieten kannst, dann sehe ich keine weitere Geschäftsbasis mehr zwischen uns. Wir haben manch gute Golfpartie zusammen gespielt, aber ich glaube kaum, daß einer von uns beiden sagen würde, wir wären je miteinander befreundet gewesen. Ich besitze einen Sony-Piepser und eine Laborausrüstung im Werte von 200 000 Dollar, dazu eine Auswahl an Medikamenten, abrufbereit, eine Liste, die so lang ist ... wenn mein Computer sie ausdrucken würde, würde sie sich vom Eingangstor des Country Clubs bis hin zur Ecke Lantern Drive Park Lane erstrecken. Mit diesen Hilfen im Rücken fühl ich mich chic. Damit fühle ich mich nützlich. Und dann kommst du daher und machst aus mir so etwas wie einen alten Landdoktor aus dem siebzehnten Jahrhundert, der nur ein paar Flaschen voller Blutegel gegen zu hohen Blutdruck und einen Schädelbohrer gegen Kopfschmerzen besitzt. Es gefällt mir aber nicht, mkh so zu fühlen, mein lieber Bill. Darüber brauchen wir gar nicht lange zu reden. Hau ab. Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben. Ich komme auf deiner Beerdigung vorbei, um dich im Sarg zu sehen ... das heißt, wenn mein Piepser mich nicht gerade wegruft.
    »Moderne Medizin«, murmelte Halleck.
    »Wie bitte? Sie müssen schon ein wenig lauter sprechen, Billy. Ich will Sie ja nicht zu kurz abfertigen, aber meine

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