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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wenig Hoffnung, Halleck«, sagte Hopley dumpf. »Warum denken Sie nicht daran, ihn umzubringen?
    Warum nicht, Halleck?«
    Billy hatte genug. Er floh aus Hopleys dunklem Wohnzimmer und stieß sich die Hüfte an seinem Schreibtisch. Er hatte wahnsinnige Angst, daß Hopley seine Hand ausstrecken und er mit dieser entsetzlichen Monstrosität in Berührung kommen würde.
    Hopley blieb sitzen.
    Halleck rannte in die klare Nachtluft hinaus und atmete tief durch. Er hatte den Kopf gesenkt. Seine Knie zitterten.

13. Kapitel: 172
    Während der restlichen Woche dachte er öfter nervös daran, Ginelli bei den Three Brothers anzurufen. Ginelli schien ihm eine Art von Antwort auf alles zu sein – was für eine Art von Antwort, das wußte er allerdings nicht. Aber schließlich ließ er es bleiben und fuhr für seine Stoffwechseluntersuchungen in die Glassman-Klinik. Wäre er, wie Hopley, un-verheiratet und allein gewesen (Hopley hatte ihn in den letzten Nächten übrigens öfter in seinen Träumen besucht), hätte er die ganze Sache abgeblasen. Aber er mußte an Heidi denken ... und an Linda - Linda war nun wirklich eine un-beteiligte Zuschauerin, die von alledem nichts verstand. Also fand er sich brav in der Klinik ein und verbarg sein unheimliches Wissen vor den anderen, wie ein Mann eine Drogensucht versteckt.
    Schließlich war die Klinik ja kein so unangenehmer Ort, und während er sich dort aufhielt, kümmerten sich Kirk Penschley und Barton Detective Services, Inc. um seine Angelegenheiten. Er hoffte es wenigstens.
    Er wurde also untersucht und getestet. Er trank eine fürchterliche, nach Kreide schmeckende Barium-Lösung. Er wurde geröntgt. Man fertigte eine Gehirnaxialtomographie von ihm an, machte ein EEG, ein EKG und eine vollständige Stoffwechselanalyse. Ärzte, die die Klinik besuchten, wurden an ihm vorbeigeführt, als wäre er ein seltenes Tierexemplar in einem Zoo. Ein Riesenpanda oder vielleicht der letzte der Drontenvögel, dachte er, während er mit einem ungele-senen National Geographie im Solarium saß. Er hatte große Pflaster auf den Handrücken, denn man hatte unzählige Nadeln in ihn hineingestochen.
    Am zweiten Morgen in der Klinik, während er die zweite Testrunde über sich ergehen ließ, fiel ihm plötzlich auf, daß er seine Rippen sehen konnte. Zum erstenmal seit ... seit der Highschool? Nein, überhaupt. Seine Knochen stellten sich ihm jetzt vor. Sie zeichneten sich unter seiner Haut ab, traten triumphierend in Erscheinung. Nicht nur die Ret-tungsringe über seinen Hüften waren verschwunden, die Schaufehl seiner Beckenknochen waren jetzt ganz deutlich zu sehen. Er legte die Hand auf die Hüfte und fand, daß der Knochen sich wie die Gangschaltung seines allerersten Wagens, eines Pontica Jahrgang 1957, anfühlte. Er lachte ein bißchen, und dann stachen ihm die Tränen in die Augen. Das war jetzt alle Tage so. Mal auf, mal ab, heiter bis wolkig, gelegentliche Regenschauer möglich.
    Ich würde ihn ganz langsam umbringen, hörte er Hopley wieder sagen. Ich will Ihnen die Details ersparen.
    Warum eigentlich? fragte Billy sich, als er sich schlaflos in einem Klinikbett mit den Stützen für Körperbehinderte an den Seiten wälzte. Sonst hast du mir ja auch nichts erspart.
    Während seines drei Tage Aufenthaltes in der Klinik nahm er sieben Pfund ab. Nicht viel, dachte er nun lakonisch mit seiner eigenen Art von Galgenhumor. Nicht viel. Weniger als das Gewicht einer mittelgroßen Zuckertüte. Bei diesem Tempo werde ich erst ... Donnerwetter! ... erst Anfang Oktober zu einem Nichts zusammengeschrumpft sein.
    172, sang er in Gedanken. 172 heute. Wenn du ein Boxer wärst, hättest du damit die Schwergewichtsklasse verlassen und wärst zum Mittelgewicht übergetreten... Magst du dich nicht mal im Weltergewicht versuchen, Billy? Im Leichtgewkht? Bantamgewicht?
    Wie war's mit dem Fliegengewicht?
    Blumen kamen. Von Heidi. Aus der Firma. Linda schickte ihm ein kleines Biedermeiersträußchen. Auf die Karte hatte sie mit ihrer runden, ausladenden Handschrift geschrieben: Bitte, werde bald gesund, Daddy – ich hab dich lieb, Lin. Halleck weinte, als er das las.
    Am dritten Tag durfte er sich wieder anziehen. Er traf sich mit den drei Ärzten, die für seinen Fall zuständig waren. In seinen Jeans und einem MEET-ME-IN-FAIRVIEW-T-Shirt fühlte er sich gleich viel weniger verletzlich. Es war erstaunlich, wieviel es ihm bedeutete, aus den gottverdammten Krankenhausklamotten heraus zu sein. Er hörte ihnen

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