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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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damit, und mit dem Gedanken an die vielen Zigaretten, die er von nun an rauchen würde, vielleicht gleich zwei auf einmal.
    Sie kamen zurück, mit grimmigen Gesichtern aber in gewisser Weise auch exaltiert - Männer, die entschlossen waren, ihr letztes Opfer zu bringen. Sie würden ihn umsonst dabehalten, sagten sie: Er brauchte nur die Laborkosten zu übernehmen.
    »Nein«, antwortete Billy geduldig. »Sie verstehen nicht.
    Meine Krankenversicherung übernimmt sowieso alle Kosten, ich habe das nachgeprüft. Die Sache ist die, ich gehe.
    Ich haue ganz einfach ab. Verdufte.«
    Sie starrten ihn verständnislos an. Dann wurden sie wütend. Billy lag es schon auf der Zunge, ihnen vorzuhalten, wie sehr sie ihn an die drei Stooges erinnerten, aber das wäre eine ausgesprochen schlechte Idee. Es hätte die Sache nur noch komplizierter gemacht. Diese Typen waren es nicht gewohnt, daß man sich ihnen widersetzte, daß man gegen ihre Beschwörungsgesänge immun war. Er hielt es nicht für ausgeschlossen, daß sie Heidi anrufen und ihr klarmachen würden, daß nun eine Diskussion über seine Zurechnungs-fähigkeit an der Tagesordnung wäre. Und Heidi könnte auf sie eingehen.
    »Wir würden Ihnen auch die Laborkosten noch bezahlen«, sagte einer von ihnen in unmißverständlichem Dies-ist-unser-letztes-Angebot-Ton.
    »Ich gehe«, sagte Billy. Seine Stimme war sehr ruhig, aber er sah, daß sie ihm endlich glaubten. Vielleicht war es gerade diese Ruhe, die sie davon überzeugte, daß die Sache nicht am Geld scheiterte, sondern daß er echt wahnsinnig geworden war. 
    »Aber, warum! Warum, Mr. Halleck?«
    »Weil ...«, antwortete Billy, »... Sie glauben zwar, daß Sie mir helfen können, aber ... äh ... meine Herren, Sie können es nicht.«
    Als er in ihre ungläubigen, verständnislosen Gesichter blickte, dachte Billy, daß er sich noch nie im Leben so einsam gefühlt hätte.
    Auf dem Heimweg hielt er vor einem Tabakladen und kaufte sich eine Schachtel Chesterfield Kings. Nach den ersten drei Zügen wurde ihm so schwindelig und übel, daß er die ganze Packung wegschmiß.
    »Soweit also dieses Experiment«, sagte er laut zu sich selbst im Auto und weinte und lachte gleichzeitig. »Also gut, Kinder. Zurück ans alte Zeichenbrett.«

14. Kapitel: 156
    Linda war nicht zu Hause.
    Die vertrauten winzigen Fältchen um Heidis Mund und Augen hatten sich unter der Anspannung der letzten Woche vertieft. (Sie raucht wie eine Dampflok, stellte Billy fest, eine Vantage 100 nach der anderen.) Heidi erzählte ihm, daß sie Linda zu ihrer Tante Rhoda ins Westchester County geschickt hätte.
    »Ich habe das aus mehreren Gründen getan«, erklärte sie.
    »Zunächst einmal, weil... weil sie Ruhe vor dir brauchte...
    vor dem, was mit dir passiert. Sie muß sich erholen. Sie war schon halb wahnsinnig. Es ging soweit, daß ich ihr nicht mehr klarmachen konnte, daß du keinen Krebs hast.«
    »Sie sollte sich mit Cary Rossington zusammentun«, murmelte Billy und-ging in die Küche, um die Kaffeemaschine einzuschalten. Er brauchte dringend eine Tasse – stark, schwarz und ohne Zucker. »Es scheint da eine Seelenver-wandtschaft zwischen ihnen zu geben.«
    »Was? Ich kann dich nicht hören.«
    »Schon gut. Laß mich erst mal den Kaffee aufsetzen.«
    »Sie schläft nicht mehr«, fuhr Heidi fort, als er aus der Küche zurückkam. Sie rang nervös die Hände. »Verstehst du das denn nicht?«
    »Doch«, antwortete Billy, und er verstand es auch... aber trotzdem hatte er das Gefühl, als bohre sich ein kleiner Stachel in sein Herz. Er fragte sich, ob Heidi dann auch verstehen könnte, daß er Linda jetzt genausosehr brauchte wie sie; ob sie dann auch verstehen könnte, daß auch Linda jetzt einen großen Anteil daran haben könnte, ihn zu trösten und zu unterstützen. Aber, Trost hin oder her, er hatte kein Recht, Lindas Selbstvertrauen und seelisches Gleichgewicht zu zerstören. In diesem Punkt hatte Heidi recht. Egal, wieviel ihn das auch kosten mochte.
    Er fühlte wieder diesen lodernden Haß in sich aufsteigen.
    Mammi hatte die Tochter aus dem Haus geschickt, sobald Daddy angerufen und seine Rückkehr angekündigt hatte.
    Und warum das? Weil Daddy, das Schreckgespenst, wieder nach Hause kam! Renn doch nicht weg, mein Kind, und schrei nicht! Es ist doch bloß der Dünne Mann ...
    Warum gerade an diesem Tag, Heidi? Warum mußtest du dir ausgerechnet diesen Tag aussuchen?
    »Billy? Ist alles in Ordnung mit dir?« Heidis Stimme klang merkwürdig

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