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Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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Er hüpfte und heulte, während der Wind wie ein Zyklon durch die Öffnung schoss. Der Geräuschpegel war unglaublich, schlimmer als beim Fallschirmspringen, schlimmer als auf dem Rücken eines Drachen. Das Kreischen war unerträglich, ließ mir die Härchen im Nacken zu Berge stehen und hämmerte gegen mein Trommelfell. Ren und Kishan kniffen gepeinigt die Augen zusammen. Wenn der Lärm in meinen Ohren schmerzte, wie musste es dann den Tigern mit ihrem feinen Gehör gehen? Als sich der Nebel lichtete, drehten wir uns gemeinsam zur Seite, um die restlichen Dunstschleier und Wolkenfelder so weit wie möglich von der Insel fortzutreiben.
    Sobald der Sack vollständig geleert war, waren die einst dicken Nebelschwaden nichts weiter als ein verschwommener Streifen am Horizont. Ich strich mir mit den Fingern durchs zerzauste Haar und verwandelte das Göttliche Tuch in seine ursprüngliche Form. Kishan starrte über meinen Kopf hinweg, legte mir dann die Hände auf die Schultern und drehte mich zur Insel um. Sie glich eher einem riesigen, gezackten Felsbrocken denn einer Insel, ragte fast senkrecht aus dem Wasser, ohne jeglichen Strand. Der Weg zum Gipfel wäre nur mit schwerer Kletterausrüstung zu bewältigen.
    Ich biss mir auf die Lippe, stellte mir vor, wie ich an der steilen Felswand hinaufkletterte. Dann hörte ich ein Geräusch – ein tiefes, rhythmisches Zischen. Pfff…hhhh. Pfff…hhh. Die Sonne war gerade über der Insel aufgegangen und zu grell, als dass ich den Gipfel hätte ausmachen können. Pfff…hhh. Pfff…hhhh. Ich beschattete die Augen und blinzelte mehrmals. »Ist … das ein …?«
    »Ja«, antwortete Kishan. »Das ist ein Schwanz.«
    Unser blauer Drache hatte sich um eine Burgruine am Gipfel der Insel gerollt und schnarchte. Nebelschwaden quollen bei jedem Atemzug aus seinen Nüstern. Wir standen schweigend da und starrten den schniefenden blauen Drachen an.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte ich.
    Kishan zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht ihn wecken?«
    »Vermutlich bleibt uns keine andere Wahl. Wer weiß, wie lange er ansonsten schläft.«
    Ich rief dem Geschöpf zu: »Großer Drache! Wach bitte auf!«
    Nichts geschah. Ren versuchte sein Glück. »Wach auf, Drache!«
    Kishan legte die Hände trichterförmig um den Mund und schrie mit tiefer Stimme. Kein Ergebnis. Dann verwandelte er sich in einen Tiger und brüllte so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Wir riefen gemeinsam. Wir versuchten es mit Ren und Kishan in Tigergestalt. Schließlich ging Mr. Kadam nach unten und ließ das Nebelhorn ertönen. Das Schallsignal war so laut, dass Steine vom Berg herabpurzelten.
    Ein mächtiger, grollender Bass ahmte das Nebelhorn nach, das immer noch in unseren Köpfen widerhallte.
    Was … wollt ihr?, murrte die Stimme. Seht ihr nicht, dass ihr meine Ruhe stört?
    Der Berg vibrierte, brachte das Wasser zu seinen Füßen zum Kräuseln.
    »Dein Bruder Lóngju n schickt uns«, rief Ren. »Er sagte, dass wir dich um Hilfe bitten müssen, wenn wir Durgas Halskette finden wollen.«
    Es kümmert mich nicht, was ihr wollt. Ich bin müde. Verschwindet und lasst mich in Frieden.
    Kishan trat vor. »Wir können nicht umkehren. Wir brauchen deine Hilfe, Drache.«
    Ja. Die braucht ihr. Aber ich brauche euch nicht. Verschwindet, oder spürt den Zorn des Q ın glóng.
    »Dann müssen wir wohl deinen Zorn riskieren, Q ın glóng«, erwiderte ich. »Aber vielleicht gibt es etwas, das wir für dich tun könnten, damit sich deine Hilfe für dich auszahlt.«
    Und was könntest du schon für mich tun, kleines Mädchen?
    Der Berg grollte, als der blaue Drache seinen Oberkörper von der Burg löste und sich zu uns herabbeugte. Auch wenn er bezüglich der Größe seinem Bruder in nichts nachstand, sah der blaue Drache anders aus. Sein Kopf war länger, verjüngte sich zur Nase hin. Statt mit einem schwarzen Bart waren seine Wangen und Brauen mit Federn bedeckt, die aus seinem Gesicht gestrichen waren und in den leuchtendsten Blau- und Purpurtönen schimmerten.
    Ebensolche Federn verhüllten sein Rückgrat und standen an seinem Schwanz und den Füßen fächerförmig ab, ähnlich der üppigen Fesselbehaarung von Clydesdale-Pferden. Scharfe goldene Krallen durchschnitten die Luft, wurden aus- und wieder eingefahren. Seine schuppige Haut war leuchtend blau, und als er verärgert zischte, stellten sich ihm die Federn entlang seines Rückens und auf seinem Kopf wie die Haube eines Kakadus auf.
    Gelbe Augen

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