Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
sahen mich eindringlich an, und eine lilafarbene Zunge drückte gegen lange, weiße Zähne.
Nun? Wirst du einfach stumm wie ein Fisch dastehen, oder willst du mir eine Antwort geben? Unvermittelt schoss er näher und biss in die Luft neben uns. Sein Gebiss schnappte wie eine Bärenfalle zu, und ich hörte sein Lachen. Wie ich mir schon dachte. Du bist zu schwach, um etwas für mich zu tun.
Ren und Kishan reagierten sofort, indem sie vor mich sprangen und Tigergestalt annahmen. Sie brüllten beide und schlugen wütend mit den Klauen nach der Schnauze des Drachen.
Das reichte zwar nicht, um den Drachen einzuschüchtern, war jedoch genug, um sein Interesse zu wecken. Er beugte sich vor und paffte dünne Nebelschwaden über uns hinweg. Kalter Tau legte sich auf meine Haut, und ich zitterte. Ren und Kishan verwandelten sich zurück, blieben aber weiterhin vor mir stehen. Ich trat zwischen sie.
»Gib uns eine Aufgabe, damit wir uns bewähren können«, schlug ich mutig vor.
Der Drache schnalzte mit der Zunge und drehte den Kopf hin und her. Was könntest du wohl bewerkstelligen, junge Dame?
»Du wärst überrascht.«
Der Drache schnaubte und gähnte gelangweilt. Na schön. Deine Aufgabe lautet, den Weg zu meinem Bergtempel zu erklimmen. Sollte dir das gelingen, werde ich dir helfen. Wenn nicht … Nun ja … Formulieren wir es einmal so, dann wirst du dir keine großen Gedanken mehr um die Halskette machen. Er erhob sich in die Luft und wand seinen Körper wieder um den Tempel.
»Warte!«, rief ich. »Wie kommen wir dort hoch?«
Es gibt einen Unterwassertunnel mit einer Treppe, aber zuerst musst du an meinem Wächter vorbei, und der ist nicht so … zuvorkommend wie ich.
Verzweifelt fragte ich: »Wer bewacht dich?«
Ya o guài yóu yú.
»Was bedeutet das?«, flüsterte ich Ren zu.
»Äh … eine Art Teufelstintenfisch.«
Q ın glóng schnaubte erneut. Bah! Das ist ein Krake. Und jetzt husch, husch, weg mit euch!
Das sanfte Lachen des Drachen verwandelte sich kurz darauf wieder in Schnarchen. Ich beobachtete ihn eine Weile, während dünner Nebel sich aus seinen Nüstern schlängelte und am blauen Himmel auflöste.
Kishan und Ren eilten zur Leiter.
Ich beugte mich über den Rand und fragte: »Wohin wollt ihr zwei?«
Kishan blickte hoch. »Uns umziehen. Scheint fast so, als müssten wir tauchen.«
»Habt ihr jemals im Fernsehen einen Kraken gesehen? Wahrscheinlich nicht, aber ich. Sie zerstören ganze Schiffe! Zwei Tiger wären Trockenfutter für einen Kraken! Ich bestehe darauf, dass wir uns mit Mr. Kadam besprechen, bevor ihr zwei Hals über Kopf ins Wasser springt.«
»Ich weiß nicht, ob ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, Miss Kelsey«, sagte Mr. Kadam, als wir uns alle bei ihm eingefunden hatten, und rieb sich zweifelnd die Schläfe.
»Was! Was soll das heißen, Sie wissen es nicht? Sie wissen alles! «
»Über Kraken weiß ich leider nur das, was ich im Fernsehen gesehen habe und vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten, die ich Ihnen bereits erzählt habe. Nichts kann sie töten. Sie sind unsterblich. Ursprünglich stammen sie aus der nordischen Mythologie, wo sie als riesige Geschöpfe mit Tentakeln beschrieben werden, die Schiffe angreifen. Vorbild der Legenden könnten Riesenkalmare sein. Eigentlich waren sie im Reich der Fantasie angesiedelt, bis vor ein paar Jahren welche an den Strand gespült wurden.«
»Das ist alles? Sie haben nicht mehr? Wie sollen wir ihn bekämpfen?«
Mr. Kadam seufzte. »Ich kann noch mit ein paar wenigen Fakten aufwarten. Wenn der Krake sein Maul aufreißt, kocht laut der Mythen das Wasser. Wenn er den Kopf über Wasser hebt, ist sein Gestank schlimmer als alles, was ein Lebewesen ertragen kann. Seine Augen haben eine ungeheure Leuchtkraft. Sobald sie schimmern, ist es, als würde man in die Sonne schauen. Das Einzige, wovor er Angst zu haben scheint, sind Kilbits.«
»Was sind Kilbits?«
»Mythologische Kreaturen, die riesigen Würmern gleichen und sich in den Kiemen von großen Fischen einnisten, ähnlich wie Egel, auch wenn Egel im Vergleich so klein sind, dass sie einem Kraken wohl kaum Angst einjagen.«
»Das ist alles? Sie wollen also, dass wir gegen einen Kraken kämpfen, und wir haben noch nicht einmal Würmer?«
»Es tut mir leid, Miss Kelsey. Es gibt ein Gedicht über ein Seeungeheuer namens Leviathan, das einige auch als Krake bezeichnen …« Mr. Kadam nahm ein Buch zur Hand, blätterte durch die Seiten und begann zu lesen:
Die Hochzeit von
Weitere Kostenlose Bücher