Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
in unregelmäßigen Büscheln zwischen dem Gestein wuchsen.
Luftbläschen zischten aus Kishans Atemregler, und seine Flosse traf den Boden, sodass Sand aufgewirbelt wurde, der mir kurzzeitig die Sicht trübte. Ich schwamm vorsichtig und versuchte, nichts aufzuwühlen. Wir mussten so weit wie möglich sehen können. Als wir an einer felsigen Grotte vorbeischwammen, berührte ein Stück Seetang meine Hand. Ich zuckte zurück, zwang mich aber zur Ruhe, da keinerlei Gefahr in Sicht war. Die Höhle wurde dunkler, und als wir an einer unregelmäßigen Felszunge um die Ecke bogen, schwand das Licht vollständig.
Fanindras Körper strahlte nun heller, und sie erleuchtete unsere Umgebung. Blasse Stalaktiten hingen von der Decke, bereit, uns jederzeit aufzuspießen. Ich schwamm ein Stückchen dichter am Höhlenboden. Wir näherten uns einer weiteren Öffnung. Die hier war viel kleiner. Ren hielt an und drehte sich um, um uns ein Zeichen zu geben. Er wollte wissen, ob wir weiterschwimmen oder umkehren sollten. Kishan war fürs Weiterschwimmen. Ren tauchte als Erster hindurch, während wir abwarteten.
Er kam zurück und bedeutete uns, dass alles in Ordnung sei, und wir folgten ihm in die Höhle. Ich schlug rasch mit den Beinen, um die beiden einzuholen. Die Öffnung war eng, und ich musste mich hindurchquetschen. Wie hatten die beiden hier hindurchgepasst? Zum Glück kam kurz hinter mir Fanindra aus dem Loch geschwommen und erleuchtete die Schwärze. Auch hier hingen Stalaktiten von der Decke. Der sandige Grund fiel ab ins Bodenlose. Fanindra schoss an uns vorbei, und wir folgten ihr.
Wir hatten ein Viertel unserer Luft verbraucht. Sobald unsere Anzeige bei der Hälfte war, würden wir umkehren müssen. Die Höhle war breit genug, sodass wir jetzt nebeneinander schwimmen konnten, ja, die Seiten der Höhle waren überhaupt nicht mehr auszumachen. Ren und Kishan ließen sich zurückfallen, um mich von beiden Seiten zu flankieren. Mich beschlich das unheimliche Gefühl, wir würden beobachtet. Ich ließ den Blick forschend durch das Wasser unter mir schweifen und rechnete damit, von einem riesigen Hai mit aufgesperrtem Maul angegriffen zu werden. Andererseits hatte ich auch eine Gänsehaut im Nacken und fragte mich, ob vielleicht ein Angriff von oben erfolgen könnte.
Ich sah hoch, aber das Wasser war so dunkel, dass selbst Fanindra bloß unsere unmittelbare Umgebung erleuchten konnte. Für jedes Wesen, das zufällig in unsere Richtung spähte, waren wir regelrecht auf dem Präsentierteller. Da erstrahlte auf einmal die gesamte Höhle. Das grelle Licht kam von den Stalaktiten über unseren Köpfen.
Ich erkannte, dass wir etwa die Hälfte der Strecke bis zu unserem Ziel zurückgelegt hatten. An der gegenüberliegenden Wand führten in den Stein gehauene Stufen nach oben durch die Decke. Ein Licht ging aus, und ein anderes ging an. Es schien sich um zwei Lichter zu handeln, in einem Abstand von etwa drei Metern, und sie bewegten sich. Ich spürte, wie das Wasser mich in Bewegung versetzte, gegen Kishan drückte. Die Höhle erbebte, und die Lichter blinzelten wieder.
Sie … blinzelten? Ich geriet in Panik. Das sind gar keine Lichter. Das sind Augen!
Ein Stalaktit kam auf uns zu.
Nein! Es ist kein Stalaktit. Es ist ein Tentakel!
Ich packte Kishan am Arm und deutete nach oben. Er hakte rasch seine Chakram los. Ich schlug Ren auf den Rücken, doch er hatte ihn bereits gesehen. Der purpurn-braune Tentakel, der auf uns zugeschossen kam, war dicker als ein Baumstamm.
Hunderte blässlich weißer, kugelartiger Saugnäpfe zitterten, bereit, alles zu packen, was mit dem Tentakel in Berührung kam. Der Arm schoss zwischen Kishan und mir hindurch, und ich bekam die Saugnäpfe aus unmittelbarer Nähe zu sehen. Die runden Scheiben waren reihenweise von scharfem, zackenartigem Chitin umgeben, und es gab sie in allen Größen, von Teetassen bis hin zu Esstellern. Auf dem Rückweg berührte der Tentakel Kishan und tastete seine Schulter ab, als wollte er sehen, wie frisch er war.
Die Augen blinzelten erneut, und ich spürte wieder das Strömen von Wasser, während sich das riesige Geschöpf auf uns zubewegte. Es ließ zwei weitere Tentakel hervorschnellen, und diesmal traf einer Ren. Der fleischige Arm schlug ihm gegen die Brust und stieß ihn ein paar Meter nach hinten. Die Saugnäpfe krallten sich an seinem Neoprenanzug fest und rissen ihn mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts, bevor Ren den Tentakel von sich stoßen konnte, wobei
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