Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
zu seinem Ärmel. Die Fäden dort begannen sich aufzutrennen, schneller und immer schneller, während das Tuch sie sich einverleibte. Innerhalb weniger Sekunden war sein Hemd verschwunden, und das Tuch machte mit seiner Jeans weiter. Nilima kicherte über meinen verlegenen Gesichtsausdruck, legte mir einen Arm um die Schulter und drehte uns beide zum Fenster, während das Tuch seine Arbeit fortsetzte.
Wir lauschten ein paar Minuten dem leisen Flüstern sich verwebender Fäden und lugten dann verstohlen zu ihren Füßen. Als wir sahen, dass ihre Zehen in Wollsocken steckten, wandten wir uns wieder den Brüdern zu. Das Tuch hatte Flanellhemden gezaubert und sogar noch täuschend echte Knöpfe aus Stoff hervorgebracht. Ich nahm Rens kalte Hand und versuchte sie in meiner zu wärmen. Kishans Hand fühlte sich ebenfalls wie Eis an. Ich befahl dem Tuch, die beiden in warme Decken zu hüllen und bat die Göttliche Frucht um heißen Apfelmost, da ich hoffte, dass ihnen ein warmes Getränk mit Zucker guttun würde.
Ich hob Rens Kopf an, um ihm beim Trinken zu helfen. Nilima tat dasselbe bei Kishan, der im Delirium war. Er murmelte etwas von Prophezeiungen und Drachen. Ren war einen Hauch wacher. Er nippte von dem heißen Most, hatte aber die Augen geschlossen. Sein Körper zitterte unter der Decke.
»So kalt«, flüsterte er.
»Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich sonst noch tun könnte.« Ich begann, mit den Händen über seinen Körper zu fahren, wollte ihm allein durch Willenskraft Wärme schenken – da geschah etwas. Die Symbole auf meiner Hand glühten, und eine pulsierende Hitze strömte aus meiner Handfläche. Es gab keinen Blitz, und die Hitze verbrannte ihm nicht die Haut, doch seine Finger fühlten sich nicht mehr so eisig an. Ich bündelte meine Energie und meine Gedanken, um ihn zu wärmen. Ich spürte buchstäblich, wie die Hitze eine Hautschicht nach der anderen durchdrang, bis auch seine Muskeln auftauten. Ich glitt an seinen Armen hoch und an seinen Beinen hinab, bis sie zu zittern aufhörten. Dann knöpfte ich sein Hemd auf, drückte meine Hände auf seine Brust, dann auf seinen muskulösen Bauch und schließlich auf seinen Hals.
Was anfangs dem Zweck gedient hatte, ihn zu wärmen, hatte sich zu etwas anderem verwandelt. Etwas Intimem. Auf diese Art hatte ich ihn nie zuvor berührt, und ich stellte fest, dass die Hitze in meinen Körper zurückgeworfen wurde und mich ebenfalls wärmte. Ich errötete, als ich bemerkte, dass Nilima mich eindringlich musterte, und ich bewegte mich von seinem Hals zu seinem Gesicht und drückte meine Hände auf seine Brauen. Die Hitze war so intensiv, dass sein Haar zu dampfen begann, als das Wasser verdunstete. Ich hielt ganz still seine Wangen und schloss die Augen, um mich allein darauf zu konzentrieren, ihn zu wärmen. Ich blinzelte erschrocken, als ich eine Liebkosung an meiner Wange spürte.
Ren hatte die blauen Augen aufgeschlagen und betrachtete mich mit zärtlicher Miene. Seine Finger streichelten weiter meine Wange und fuhren dann eine Haarsträhne entlang.
»Wie geht es dir?«, fragte ich.
»Als wäre ich gestorben und in den Himmel gekommen«, sagte er mit einem sanften, schiefen Lächeln. »Was tust du da?«
»Ich verpasse dir eine wärmende Tiefenmassage. Hat es wehgetan? War es zu heiß?«
Grinsend zog er eine Augenbraue hoch. »Es hat auf eine gute Art wehgetan. Und ehrlich gesagt, hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn es noch ein bisschen heißer gewesen wäre.«
Meine Augen wurden groß, und ich versuchte, ihm mit Blicken klarzumachen, dass er den Mund halten sollte. Verwirrt spähte er unter meinem Arm hindurch und bemerkte erst jetzt, dass wir Gesellschaft hatten. Ich räusperte mich und sagte: »Wenn du dich so weit erholt hast, muss ich mich jetzt um Kishan kümmern. Kannst du dich aufsetzen?«
Ich eilte zu Kishan, der sich zwar nicht mehr im Delirium hin und her wälzte, allerdings blau aussah. Er atmete flach, und Nilima war es nicht gelungen, ihm etwas zu Trinken einzuflößen. Wir tauschten die Plätze, und ich begann mit seinen Armen. Er war kalt, kälter noch als Ren vorhin. Ich schaffte es, ihm die Hände und Arme zu wärmen, doch als ich bei seinen Beinen angelangt war, verließ mich die Kraft. Ren hatte meinen Bemühungen schweigend zugesehen, während er an seinem Getränk nippte. Er stellte seine Tasse beiseite und kniete sich neben mich. Mit ausgestreckter Hand streichelte er meine Schulter und meinen Arm, bevor er meine Hand
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