Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
einzunehmen und beobachtete, wie eine Abfolge an verschwommenen Szenen an mir vorbeizog.
Zuerst war ich zurück auf der Deschen und lauschte Mr. Kadam und Nilima, die Landkarten studierten. Sie konnten mich weder sehen noch hören, auch wenn ich mehrere Minuten vergeblich versuchte, mit ihnen zu kommunizieren. Dann zersplitterte das Bild, und ich wurde zu einem anderen Schiff gefegt, auf dem sich etwas befand, das Mr. Kadams Geist zu sein schien. Flossen durchbrachen das Wasser und tauchten wieder unter. Ein sechs Meter langer Weißer Hai hob den Kopf aus dem Wasser, schnappte mit seinem mächtigen Kiefer zu und machte ein schreckliches Geräusch. Lokesh stand über dem wilden Tier, die Hand am Amulett.
Ich trat zur Seite und keuchte auf, als ich Kapitän Dixon erkannte. Sein rechtes Auge war zugeschwollen, und blutige Schnittwunden bedeckten seine Brust und seine Arme. Ich hörte Lokesh zu, der ihn befragte, doch der großmütige Seemann bot ihm trotzig die Stirn und weigerte sich, unseren Aufenthaltsort oder unser Ziel zu verraten – selbst als er über die Brüstung gedrückt wurde und sehen konnte, dass die Haie tief unten hungrig auf ihn warteten.
»Vielleicht brauchst du einen stärkeren Anreiz?«, hörte ich Lokesh freundlich nachhaken. Der dunkle Magier winkte mit der Hand, und eine unsichtbare Macht schubste eines seiner Besatzungsmitglieder über Bord in ein Gewühl aus todbringenden Geschöpfen. Die Schreie des Mannes verstummten rasch, doch die Geräusche der Haie, die sich an ihm labten, waren schrecklich – das Schmatzen, das Knacken von Knochen, das Platschen von geschmeidigen, torpedoförmigen Körpern, die sich auf abgetrennte Gliedmaßen stürzten, Schwänze, die vor und zurück peitschten, während mächtige Kiefer das Fleisch in Stücke rissen, um sie herunterzuschlingen.
Bei den widerwärtigen Geräuschen stahl sich ein Lächeln auf Lokeshs Züge. »Letzte Chance, Kapitän. Ist dir dein Leben nichts wert?«
Die Antwort des Kapitäns lautete: »Seit ich eine kleine Junge bin, der im Wasser geplanscht hat, weiße ich, dasse meine Leiche weit weg von die Ufer beigesetzt wird. Meine Knochen werden liegen auf die Grund dese Meeres. Dase Meer … sie ise meine Frau, und deine Haie sind meine Kinder. Ich werde in ihre Arme sterben. Ich bereue nichtse.«
Stirnrunzelnd schnipste der Zauberer mit den Fingern. »Wie du willst.« Und Lokesh schickte den Gefangenen über Bord. Der Kapitän fiel stumm, stürzte langsam in die Fluten, während er sich noch einmal in der Luft überschlug. Als er das schwarze Wasser schließlich berührte, legten sich die Wellen wie eine dunkle Decke über ihn.
Ohne einen Laut versank sein Körper und wurde blitzschnell von den Haien verschlungen. Ich keuchte entsetzt auf, unfähig, einen Ton von mir zu geben. Ihre Flossen verschwanden, und im nächsten Moment war das Wasser so schwarz und still wie die Seele des Mannes an der Reling, den ich beobachtete.
Ich sah, wie sich auf Lokeshs boshaftem Antlitz ein bewundernder Zug stahl, bevor er dem Todgeweihten den Rücken zuwandte – und dann erstarrte.
Es war, als wären wir auf irgendeine Weise aus dem Zeit-Raum-Kontinuum getreten und nun Geister in einer weißen, ätherischen Welt.
Beide, Lokesh und Mr. Kadam, sahen hinter mich und so drehte ich mich um. Ren war verstummt, hielt meinen schlaffen Körper in den Armen, während Kishan mir Liebkosungen zuflüsterte und mir das Haar zurückstrich.
Da wandte sich Lokesh erstmals mir zu. »Interessant. Ich nehme an, du hast eben meiner Unterhaltung gelauscht.« Er betrachtete das Bild hinter mir. »Wie ich sehe, hast du die Herzen beider Brüder gestohlen, was auch meiner wunderschönen Yesubai gelungen ist. Wie höchst … machiavellistisch von dir, meine liebe Kelsey .«
»Reden Sie nicht mit ihm«, warnte mich Mr. Kadam.
»Ach.« Lokesh lächelte bösartig. »Ist es der jungen Dame gelungen, selbst Ihr Herz brennen zu lassen, mein Freund?« Lokeshs Blick glitt zurück zu mir, und in seinen Augen loderte ein Feuer, das ich vorher nicht bemerkt hatte. »Ich muss gestehen«, lachte er beiläufig, doch sein hungriges Grinsen strafte sein freundliches Auftreten Lügen, » mein Interesse hat sie ebenfalls geweckt.«
»Sie ist mein Mündel und fällt damit unter den Schutz des Hauses Rajaram«, warnte Mr. Kadam. »Sehen Sie sie nicht auf diese anzügliche Weise an! Das verbiete ich. Sie ist ein tugendhaftes Mädchen und nicht für Ihresgleichen gemacht.«
Nicht für ihn
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