Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
Körper. Ich schlief ein.
Ich erwachte durstig, doch die Hitze war verschwunden, und eine kühle Brise umwehte meine fiebrige Haut. Ich öffnete den Mund, um nach Wasser zu bitten, doch meiner Kehle entrang sich nichts weiter als ein leises Wimmern.
»Sie ist wach. Kelsey?«
Ich hörte Kishan, aber ich konnte weder die Augen öffnen noch mich bewegen.
»Kelsey? Alles wird gut. Du heilst bereits.«
Ich heile? Wie ist das möglich? Der Hai hatte mir die Wade zerbissen. Der untere Teil meines Beins hing nur noch an wenigen Sehnen. Eigentlich hatte ich nicht hinsehen wollen, nachdem ich aufs Boot gezogen worden war, aber ich hatte einfach nicht nicht schauen können.
»Gib ihr mehr Wasser«, schlug Ren vor.
Ren? Er war am Leben. Irgendwie muss es ihm gelungen sein, den Haien in ihrem Blutrausch zu entkommen.
»Brauchst du auch etwas?«
»Sie zuerst. Ich werd’s schon überleben.«
Er wird überleben? Was ist ihm zugestoßen? Anstelle von Antworten produzierte mein Körper ein jammerndes Stöhnen.
Ich spürte eine sanfte Berührung an meinem Hals und hörte Kishan sagen: »Perlenkette, wir brauchen Trinkwasser.«
Zärtlich hob Kishan meinen Oberkörper an, sodass mein Kopf an seiner Brust ruhte. Ich blinzelte benommen, konnte jedoch erst wieder scharf sehen, als mir ein Becher an die Lippen gedrückt wurde. Kishan hielt ihn für mich, während ich dankbar schluckte. »Es ist gut, dass wir die Halskette haben. Die Goldene Frucht kann kein Wasser herstellen.«
Als die Tasse leer war, flüsterte ich krächzend: »Mehr.«
Er füllte den Becher noch viermal auf, bis ich Kishan mit einem Nicken zu verstehen gab, dass ich keinen Durst mehr hatte. Ich hatte sogar genügend Kraft, um seinen Arm zu packen, während ich den Kopf hob. Dann reichte er Ren den Becher. Es war Abend, und wir trieben auf einem in Mondlicht getauchten Ozean. Ich versuchte, wach zu bleiben und Ren beim Trinken zuzusehen. Als er fertig war, hatten sich meine Augen eingestellt, und aus sechs Rens war einer geworden.
»Du bist verletzt«, sagte ich.
Rens verzerrter Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein Lächeln, auch wenn der Schmerz immer noch sichtbar war, den er zu verbergen suchte. »Mir geht’s gut.«
Ich warf einen Blick auf seine Brust. Eine sonderbare Narbe zog sich halbkreisförmig von seiner Schulter zu seinem Bauch. Meine Augen wurden groß. »Der Hai hat dich erwischt? Das ist doch eine Bisswunde!«, begann ich zu keuchen, was schließlich in ein feuchtes Husten überging.
Kishan hielt mich, als mein Körper schmerzhaft krampfte. Ren wartete, bis der Husten nachließ, bevor er antwortete.
»Ja. Er hat mich fast in zwei Stücke gerissen. Hat mir alle Rippen auf der linken Seite gebrochen, meinen linken Arm, hat mir die Wirbelsäule zertrümmert und wahrscheinlich auch noch mein Herz und meine Niere durchbohrt.«
»Wie … bist du bei all den Haien im Wasser zurück zum Boot gekommen?«
»Nachdem der Monsterhai dank dir und einem Dreizack im Gehirn tot war, sind ihm viele der Haie gefolgt. Ein paar haben sich mir an die Fersen gehängt, aber sie waren nicht im Angriffs-Modus. Ein kurzes Piksen mit dem Dreizack hat sie in die Flucht geschlagen. Kishan hat mich gesehen und dem Göttlichen Tuch befohlen, ein Seil zu knüpfen. Dann hat er mich ins Boot gezogen, bevor sie mir Arme oder Beine abreißen konnten.«
Ich schauderte und streckte mich nach seiner Hand aus. Er verschränkte seine Finger mit meinen, und ich sank gegen Kishans Brust, schwach wie ein Gänseblümchen nach einem Gewittersturm.
»Du meintest, ich würde heilen. Wie das? Eigentlich müsste ich längst tot sein.«
Ren suchte Kishans Blick und nickte.
Kishan räusperte sich und erklärte: »Wir haben den Nektar der Unsterblichkeit benutzt – die Tropfen aus dem Brunnen der Meerjungfrau. Du lagst im Sterben. Du bist verblutet, und das Göttliche Tuch konnte die Blutung nicht stillen. Dein Herz schlug langsamer, und du hast das Bewusstsein verloren. Dein Leben schwand dahin, und ich konnte nichts dagegen tun. Dann habe ich mich an die Worte der Meerjungfrau erinnert. Ich konnte dich nicht sterben lassen … Deshalb habe ich die Kamandal benutzt. Zuerst war ich nicht sicher, ob es funktionierte. Du hattest nicht genügend Blut, um dein Herz zum Schlagen zu bringen. Ich habe gehört, dass es sich zwischen den Atemzügen nicht füllte. Dann hat deine Herzfrequenz zugenommen. Der Heilungsprozess setzte ein. Dein Bein hat sich vor meinen Augen ganz langsam
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