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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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Geburt, der ganze Stress und die Angst bei Miranda den Ausschlag gegeben hätten. Aber vielleicht besteht in Lucys Familie ein Hang zur Schizophrenie. Man könnte das als Fluch bezeichnen. Aber eigentlich ist es wissenschaftlich zu verstehen.
    Deshalb denke ich, dass wir die drei Aufgaben erfüllen müssen, oder besser gesagt Lucy. Ich bin sicher, dass wir etwas herausfinden. Außerdem halte ich eine medizinische Behandlung für sinnvoll. Miranda hat sich immer dagegen gewehrt, aber Lucy wird vernünftig sein, nicht wahr, mein Schatz? In der Behandlung von Geisteskrankheiten wurden in letzter Zeit enorme Fortschritte erzielt.«
    Lucys Puls beschleunigte sich. Medizinische Behandlung? Schizophrenie?
    » Später«, meinte Leo sanft. » Du hast auf ein paar wichtige Dinge hingewiesen, Soledad, aber für den Moment ist es genug.«
    Soledad seufzte und nickte.
    » Ich werde Soledads Antwort als Ja werten«, sagte Zach. » Leo? Ja oder nein?«
    Lucy stieß Zach mit dem Ellbogen an. » Warte. Das ist nicht fair, Kumpel. Ich bin diejenige, die schwanger ist. Wer hat dich zur Abstimmung ermächtigt?«
    Zach ignorierte sie. » Leo? Ja oder nein?«
    » Ja. Und das hat nichts mit Psychologie oder Genetik zu tun. Das sagt mir mein Gefühl. Ich glaube an den Fluch. Vielleicht ist das Lied daran schuld.« Er zuckte mit den Schultern. » Wenn man sich die Geschichte der Ballade ansieht, findet sich immer eine Interpretation, bei der es um einen Elfenfürsten geht, der ein Mädchen begehrt, das ihn ablehnt. Möglicherweise handelt es sich dabei um diese Fenella.« Leo breitete die Arme aus. » Ich bin bereit, es zu glauben. Nein, eigentlich bin ich sogar davon überzeugt.«
    Soledad drehte den Kopf zur Seite und starrte Leo an. Sie war nicht die Einzige. Für eine ganze Weile wanderten Leos Blicke von einem zum anderen.
    » Lasst uns die Abstimmung zu Ende bringen«, meinte Leo mit Blick auf Lucy. » Auch wenn es vielleicht nicht ganz fair ist. Zach? Wir zählen dich zur Familie. Ja oder nein?«
    » Ja«, sagte Zach nur.
    Er spürte, dass Lucy ihn ansah. Er wandte ihr sein Gesicht zu und ihre Blicke trafen sich kurz. Zach überlegte einen Moment, ob er genauso auf Mirandas Geschichte reagiert hätte, wenn Lucy ihm nicht einen Vortrag darüber gehalten hätte– war das wirklich erst ein paar Stunden her?–, was es bedeutete, ihr Freund zu sein. Er hatte keine Ahnung. Möglicherweise hätte er versucht, auf seiner Ungläubigkeit zu beharren.
    » Wenn Lucy ja sagt, sage ich auch ja«, erklärte er.
    » Damit hätten wir also vier Ja-Stimmen«, stellte Leo fest. » Wir sind uns einig, dass wir den Fluch nicht ignorieren dürfen. Er ist eine ernsthafte Bedrohung für Lucy.«
    Pierre bellte kurz, scharf und irgendwie ungeduldig. Er kam unter dem Tisch hervor und schlich durch die Küche zur Hintertür. Dort blieb er stehen und wartete darauf, hinausgelassen zu werden.
    » Vier Ja-Stimmen und eine Nein-Stimme«, bemerkte Lucy.
    Leo und Soledad brachen gleichzeitig in Gelächter aus. Es war ein lautes, befreiendes Lachen, das die Spannung löste und Pierre dazu veranlasste, noch einmal empört zu bellen.
    Aus diesem Grund bekam keiner von beiden mit, wie Zach im selben Moment Lucy zuflüsterte: » Da ist noch was, das du wissen musst. Ich bin nicht nur dein Freund. Ich bin auch total in dich verliebt.«

Kapitel 32
    Das Flackern in Lucys Augen verriet Zach, dass sie ihn verstanden hatte. Sie war überrascht, verblüfft und schockiert zugleich.
    Zach war selbst schockiert. Er hatte es die ganze Zeit gewusst– und auch wieder nicht. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, es zu sagen. Und wenn, dann hätte er es nicht hier und jetzt getan. Man musste kein erfahrener Liebhaber sein, um zu wissen, dass man seine Liebeserklärung nicht am Küchentisch in Gegenwart der Eltern und des Hundes der Angebeteten machte, geschweige denn, wenn das Mädchen mitten in einer sonderbaren Krise steckte, die kaum zu begreifen oder zu bewältigen war.
    Aber er war wie berauscht und hatte sich nicht darum gekümmert. Er hatte es gesagt, weil es stimmte und weil ihm noch nie etwas so ernst gewesen war. Er hatte es gesagt und würde es nicht zurücknehmen oder leugnen. Jetzt war es heraus. Lucy wusste es, und er war froh darüber.
    Zach musste sich beherrschen, um nicht auch noch alle anderen Wahrheiten laut auszusprechen.
    Mir ist es erst heute klar geworden, als du mir die Meinung gesagt hast. Du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir dafür bin. Ich würde für

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