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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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Halbinsel erwähnt, und schon vor der Hochzeit hatte Zach damit begonnen, Listen von Grundstücken in Süd- und Zentralamerika, Australien und Neuseeland durchzusehen, wobei er sein Augenmerk auf kleine, billige Grundstücke direkt am Meer richtete. Auf der anderen Hälfte des Globus war jetzt Sommer, und dort war es wenigstens möglich, etwas zu pflanzen. Zuerst hatte Lucy sich häufig danach erkundigt, wie die Suche voranging, doch in letzter Zeit hatte sie nicht mehr gefragt. Und Zach hatte nichts gesagt, weil er kein Glück gehabt hatte. Das war eben nicht dasselbe, wie wenn man bei eBay nach Ziegenhörnern suchte. Es war erstaunlich, wie wenig landwirtschaftliche Flächen es auf einer Halbinsel gab.
    Zach weitete die Suche auf Mexiko, Florida, Louisiana, Texas, Südkalifornien und einige andere US-Bundesstaaten aus, wo das Klima es zuließ, in den Wintermonaten zu pflügen und zu säen.
    All das erzählte er Lucy jetzt. » Der Fluch besagt nicht, dass das Korn auch wachsen muss«, erklärte er. » Das Stück Land kann im Grunde überall sein, solange der Boden nicht gefroren ist und man ihn pflügen kann. Und es gibt beim Erwerb eines Grundstücks hier in den USA weitaus weniger Probleme als im Ausland.«
    » Ja, ich weiß«, sagte Lucy. An einem Abend hatten sie bereits mit Leo und Soledad lang und breit die gesetzlichen Bestimmungen zum Erwerb von Grundstücken erörtert und sich über Hypotheken und andere verwandte Themen unterhalten. Selbst wenn sie ein Grundstück fanden, war es höchst unwahrscheinlich, dass sie es schnell genug kaufen konnten, da es bis zur Entbindung nur noch ein paar Wochen waren. Eine Hypothek war auch keine realistische Möglichkeit; eine Bank oder Bodenkreditanstalt würde nicht so schnell aktiv werden, selbst wenn sie die Hypothek bewilligte– was unwahrscheinlich war, es sei denn Soledad und Leo unterzeichneten mit. Das würde bedeuten, meinte Lucy, dass nicht sie das Land kaufen würde, sondern ihre Eltern, und das wiederum hieße, dass sie die Aufgabe nicht selbst erfüllte.
    Zach hoffte jetzt auf ein Stück Land, das er mithilfe der 50 000 Dollar, die ihm seine Großeltern fürs Studium hinterlassen hatten, auf einen Schlag bezahlen konnte.
    » Aber dann kaufst du es und nicht ich«, meinte Lucy mit schwacher Stimme.
    » Ich bin dein Mann. Rechtlich gesehen ist alles, was mein ist, auch dein.«
    Lucy rieb sich die Stirn.
    » Das siehst du doch auch so, oder?«
    Lucy nickte.
    » Ich werde dieses Stück Land finden, Lucy. Vielleicht in Georgia.«
    Sie nickte erneut.
    » Glaubst du mir? Wirklich?«
    » Ja.« Ihre Stimme klang immer noch schwach.
    » Wenn es zu teuer ist, könnten Leo und Soledad uns vielleicht das Geld geben. Wenn es geschenkt ist und nicht geliehen, gehört es dir und–«
    » Ich weiß, dass sie es tun würden. Aber ich glaube, das wäre trotzdem Betrug. Außerdem haben sie nicht so viel Geld zu verschenken, Zach.«
    » Ob es Betrug ist oder nicht, können wir später erörtern. Hör mir zu. Soledad hat erwähnt, dass sie eine zweite Hypothek auf das Haus aufnehmen könnte. Leo wäre damit einverstanden. Sie sagte, sie könne Eigenkapital von über 100 000 Dollar lockermachen. In Mississippi gibt es ein paar Angebote für weniger als das. Ich fürchte nur, es handelt sich um Sumpfland, aber das wäre vielleicht gar nicht schlecht– ein Stück Festland in einem Sumpf ist fast wie eine Halbinsel.«
    Lucy erhob sich von ihrem Stuhl und ging ein paar Schritte durchs Zimmer. Mit einer Hand stützte sie ihren Rücken. » Zach, weißt du noch, als du mir den Heiratsantrag gemacht und mich gebeten hast, praktisch und logisch zu denken?«
    » Ja«, erwiderte Zach mit finsterem Gesicht.
    » Dann lass uns mal praktisch denken. Okay, ich hab es geschafft, ein nahtloses Hemd herzustellen, oder besser gesagt, eine Weste. Und wir haben die Ziegenhörner. Ich wette, ich könnte eines über einen Acker ziehen, wenn der Boden weich genug ist. So wie bei deinem Sumpfland in Mississippi. Und ich muss zugeben, ich mag diesen Schubkarrenpflug, den du für mich gemacht hast. Und weißt du was? Ich hab hin und her überlegt, und heute hatte ich die Idee für Aufgabe Nummer drei, das Aussäen eines einzelnen Samenkorns über ein ganzes Feld. Es gibt da eine Möglichkeit. Aber das spielt ja jetzt keine Rolle mehr, weil das Problem mit dem Stück Land in Aufgabe Nummer zwei scheinbar–«
    » Warte! Warte einen Moment.« Zach ergriff Lucys Hände und zog sie zu sich auf den Schoß. »

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