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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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Was hast du gerade gesagt? Du hast eine Lösung für die dritte Aufgabe?«
    Lucy lehnte ihre Wange an Zachs Kopf. » Ein Samenkorn für ein ganzes Feld«, antwortete sie. » Du hast es selbst gesagt: Das Korn muss gar nicht wachsen, es muss nur ausgesät werden.«
    Zach hatte die Arme fest um Lucy geschlungen. » Stimmt. Und?«
    » Ich hab mir das folgendermaßen gedacht: Man muss das einzelne Samenkorn in ganz feine Körnchen zermahlen und die Körnchen anschließend unter ein oder zwei Säcke Sand mischen. Und dann wird der Sand auf dem Stück Land verstreut. Auf diese Weise werden auch Karotten angepflanzt. Denn die Samen sind viel zu klein, um sie einzeln auszusäen.«
    » Das ist genial! Luce–«
    » Ich weiß nicht.« Lucy zuckte mit den Schultern. » Ich meine, es ist eine von diesen cleveren Lösungen. Aber Leo hat gesagt, Cleverness sei kein Betrug. Dann könnte es also klappen.«
    Zach hatte bis zu diesem rettenden Moment nicht gewusst, wie nahe er am Rand der Verzweiflung gestanden hatte. Er konnte nicht verstehen, warum Lucy nicht begeistert war. Es war jetzt nur noch ein Rätsel übrig, und das war seiner Meinung nach lösbar.
    » Jetzt kann’s losgehen!«, rief er. » Ich muss nur einen Gang zulegen. Okay, das Stück Land in Mississippi, das ich erwähnt habe, liegt an der Golfküste. Ich werd mich gleich morgen mit einem Makler in Verbindung setzen und hinfliegen, um es mir anzusehen. Ich werd mir einen Wagen mieten und mit einem Scheck bezahlen.«
    Aber Lucy schüttelte den Kopf.
    » Luce. Luce, gib nicht auf. Sieh mich an.«
    Lucy sah ihm ins Gesicht.
    » Wir sind so nah dran. Begreifst du nicht? Wir brauchen das Land. Und ich werde es finden, das verspreche ich. Glaub mir.«
    Lucy sah ihn mit klarem Blick an. » Ich glaube dir. Und ich werde nicht aufgeben. Das hab ich nie getan.«
    » Gut. Also dann–«
    » Ich muss noch kurz über etwas anderes mit dir sprechen. Was ist, wenn wir scheitern? Nur mal angenommen, es geht schief.«
    » Ein Scheitern kommt nicht infrage. Du hast gesagt, du würdest nicht aufgeben. Und du hattest diese großartige Idee mit der Sandmischung–«
    » Ich möchte nur darüber reden. Nur ganz kurz. Das hat nichts mit Aufgeben zu tun. Es geht nicht um das Scheitern an sich, sondern darum, einfach darüber zu sprechen.«
    Zach war nicht gerade glücklich. » Okay. Wenn du unbedingt willst.«
    » Danke«, sagte Lucy. » Also, angenommen, es geht schief. Angenommen, wir scheitern. Was passiert dann als Nächstes? Du und das Baby und deine und meine Eltern werden ihr Leben weiterführen wie bisher. Und ich werde weggehen, wie Miranda, weil ich verrückt werde.«
    » Nein, das wird nicht–«
    » Bitte, hör mir zu. Als du mich gebeten hast, dich zu heiraten, sagtest du, es sei alles nur wegen des Babys. Ja, du hattest recht, damals und heute. Ich habe erkannt, dass mein Kind etwas hat, das Miranda und ich nicht hatten. Einen Vater. Und das bist du. Du weißt jetzt Bescheid über den Fluch. Und das bedeutet, dass meine Tochter von Anfang an auch Bescheid wissen wird.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen hörte Zach ihr zu.
    » Das heißt«, fuhr Lucy fort, » sie wird nicht nur ein paar Wochen Zeit haben, um das Rätsel zu lösen. Sie wird achtzehn Jahre Zeit haben, und du und meine und deine Eltern werden ihr dabei helfen. Hey, vielleicht könnte sie mit acht das Hemd machen und mit neun das Stück Land kaufen. Es ist mein Geschenk an sie, dass wir jetzt genau wissen, wie sie das Land mit dem Korn besäen kann. Und du musst die Ziegenhörner aufbewahren oder noch mehr besorgen. Ganz egal, was mit mir passiert, wir werden sie retten, oder besser gesagt, du, Zach. So sieht es aus.«
    Er wollte etwas erwidern, aber Lucy legte ihm die Hand auf den Mund.
    » Ich werde nicht aufhören zu kämpfen«, sagte sie zärtlich. » Glaub mir, ich will dich und unser gemeinsames Leben nicht verlieren. Aber bitte versprich mir hier und jetzt, dass der Fluch mit mir ein Ende haben wird, falls wir keine Zeit mehr haben sollten und ich verrückt werde wie Miranda. Der Fluch endet hier, weil unser Baby sicher sein wird. Du wirst dafür sorgen, nicht wahr?«
    Es dauerte eine Weile, bis Zach antwortete. » Ja«, sagte er schließlich. » Aber wo wir gerade von dem Baby sprechen, es gibt eine einfachere Möglichkeit, es zu retten.«
    » Oh! Welche?«
    » Ich werde sie einfach von ihrem sechzehnten Geburtstag an einsperren.«
    Lucy lachte nicht. » Daran habe ich auch schon gedacht, Liebster. Aber damit

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