Flucht aus dem Harem
die Ellbogen auf, doch statt sich zu bewegen, küsste er sie so heiß und tief, dass sie in einem purpurnen Meer aus Lust versank. Als er endlich anfing, in sie zu stoßen, sie immer wieder aufs Neue auszufüllen, klammerte sie sich an ihn wie eine Ertrinkende. In ihr tobten Gefühle, die sie nicht kannte. Aufgewühlt barg sie den Kopf an seinem Hals. Er flüsterte mit heiserer Stimme Liebkosungen in ihr Ohr, vermischte beide Sprachen zu einem aufreizenden Mantra, das immer wieder von dunklem Stöhnen unterbrochen wurde. Jeder Nerv in ihr reagierte auf ihn, schrie nach ihm und forderte ihn auf, ihr mehr und mehr zu geben. Und er gehorchte, bis sie der Höhepunkt mit der Gewalt eines Feuersturms überrollte. Ihr Körper bäumte sich wild auf, ihre Finger krallten sich in Justins Fleisch, und dann wurde alles schwarz um sie.
Als sie die Augen wieder öffnete, fühlte sie sich noch immer benommen. Ihre Kehle brannte und ihre Muskeln fühlten sich an wie Gelee. Kraftlos wandte sie den Kopf.
Auf einen Ellbogen gestützt betrachtete Justin sie mit gerunzelter Stirn. Seine Miene drückte Besorgnis aus. „Alles in Ordnung? Du warst wohl … besinnungslos. Habe ich … übertrieben?“, fragte er unsicher.
Ein Lächeln glitt über Kates Lippen. „Nein, ganz und gar nicht. Es ist nur …“ Sie holte tief Luft. „Du bist so … so … Wenn du Liebe machst, dann ist für nichts anderes mehr Platz. Du nimmst alles und gibst alles. Du bist ein außergewöhnlicher Mann, Justin Grenville.“
Die Anspannung wich von seinem Gesicht. „Das liegt an dir, Kate. Du bist eine Frau, die alles verdient, was ich ihr geben kann. Und noch mehr.“ Er griff nach ihrer Hand und küsste jede einzelne Fingerspitze. „Und jetzt? Wird sich etwas ändern, oder belassen wir es dabei, uns bei irgendwelchen Gesellschaften zu begegnen und über Nebensächlichkeiten zu unterhalten?“
Kate blickte auf sein golden schimmerndes Haar. Sie hatte nicht weiter gedacht, als bis zu diesem Moment und hatte keine Antwort auf seine Frage. Sie wusste nur, dass ihr diese Nacht nicht reichen würde. Aber er hatte seinen Antrag nicht wiederholt, was sie angesichts der Tatsache, dass er der Marquess of Wexford war, nicht sonderlich erstaunte. Außerdem hatte sie mit ihren Lügen sein Vertrauen missbraucht und seinen Stolz verletzt, auch das lag ganz offensichtlich auf der Hand.
Kate räusperte sich. Über verschüttete Milch zu jammern, war sinnlos. „Ich glaube nicht, dass es mir reichen wird, dich nur ab und an zu sehen und ein bisschen Konversation zu betreiben“, sagte sie langsam.
Er hob den Kopf und sah sie an. Sein Ausdruck ließ keine Rückschlüsse auf seine Stimmung zu. „Da sind wir erfreulicherweise einer Meinung.“
Sie befeuchtete ihre Lippen. „Ich hätte nichts dagegen, deine Geliebte zu sein, ganz offiziell. Damit wäre Serenas Charade wenigstens zu etwas gut. Da ich Witwe bin, wird kein Hahn danach krähen.“
„Gut, wie du willst, Kate.“
Seine prompte Zustimmung versetzte ihrem Herzen einen leichten Stich. Aber was konnte sie denn noch erwarten? Sie würde mit ihm zusammensein, wann sie wollte und so oft sie wollte. Das musste reichen. Zumindest für den Augenblick.
„Dann haben wir also einen Pakt?“
Schon einmal war dieser Satz zwischen ihnen gefallen. Kate fröstelte, aber dann nickte sie entschlossen. „Wir haben einen Pakt.“
„Den wir mit einem Kuss besiegeln müssen.“ In seinen Augen tanzten Funken.
„Sicher.“ Sie beugte sich zu ihm. Wie sie ihn kannte, würde es nicht bei einem Kuss bleiben.
Und natürlich behielt sie recht.
22
„ Warum überrascht mich das nicht?“ Serena strich Marmelade auf ihren Toast. „Ich meine, ihr seid ja umeinander geschlichen wie zwei Katzen um den Sahnetopf. Du kennst ihn von früher, nicht wahr? Darf ich endlich die ganze Geschichte erfahren?“
Kate seufzte. „Er war Gefangener im Palast des Paschas, in dem auch ich lebte. Allerdings habe ich ihn nie gesehen, ich kannte ihn nur vom Hörensagen. Als ich mich auf das Schiff flüchtete, versteckte ich mich ausgerechnet in seiner Kabine. Er versprach mir zu schweigen, wenn ich … wenn ich …“
„Wenn du mit ihm schläfst?“ Serena hob die Brauen.
„Nein. Ja.“ Sie warf die Serviette auf den Tisch. „Er hatte vorher noch mit einer Frau geschlafen. Er wollte, dass ich ihn die Liebe lehre.“
„Was du getan hast“, kommentierte Serena trocken. „Und er war so ein Naturtalent, dass du nun nicht mehr von ihm loskommst?“
Kate spielte
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