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Flucht aus Katmandu

Titel: Flucht aus Katmandu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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ausfindig gemacht.«
    Ich schaute mich erneut um und sah, daß ein paar Männer, die in einem Kreis auf dem Boden saßen, damit beschäftigt waren, ein weiteres Mini-Periskop zu bauen, das aus zusammengeklebten Pappröhren und den winzigen runden Spiegeln bestand, die die Einheimischen auf ihre Kleider nähen. Weitere Pappröhren, die wie antike Hörtrichter geschnitten und geklebt waren, dienten ihnen als Mikrofone.
    Bahadim sah, daß ich ihm einige Fragen stellen wollte, und führte mich den Tunnel zurück, den wir gekommen waren, und dann in einen Seitentunnel und in eine kleine Kammer. Dort standen auf dem Boden eine Laterne mit einer Kerze darin, Teetassen, ein Teetopf und ein winziger Primuskocher. Er setzte sich mit gekreuzten Beinen vor den Kocher und schickte sich an, uns Tee zu kochen, als befänden wir uns in seinem Büro bei der Gazette.
    »Ja«, sagte er, als er uns dampfenden Tee in die Tassen gegossen hatte, »wir befinden uns unter dem Palastgelände. Die Tunnels selbst waren schon immer hier, doch in letzter Zeit haben wir die Beobachtungsposten bemannt, um besser mitzubekommen, was im Sekretariat vor sich geht.«
    »Sie spionieren sie aus?«
    »Ja. Verstehen Sie, wie ich Ihnen schon einmal gesagt habe, kann man von außen unmöglich sagen, wie im Palast Entscheidungen gefällt werden. Doch ohne dieses Wissen können wir uns diesen Entscheidungen nicht erfolgreich widersetzen.«
    »Wer seid ihr also?« fragte ich.
    »Wir sind ein Flügel der Nepalesischen Kongreßpartei, der größten Oppositionspartei. Verstehen Sie, Nepal hat offiziell kein Parteiensystem. Es gibt den Panchayat Raj. Doch es gibt trotzdem Oppositionsparteien, und die größte davon ist unsere Kongreßpartei. Wir möchten Nepal gern in eine parlamentarische Demokratie verwandeln, mit einer echten Regierung, die neben den Menschen über uns steht. Leider gibt es auch in der Kongreßpartei selbst mehrere starke Fraktionen. Ein Flügel wird von G. P. Koirala geführt, ein anderer von Ganesh Man Singh, ein dritter von K.P. Bhattarai. Alle liegen irgendwie miteinander im Streit, und das und die Tatsache, daß wir offiziell illegal sind, kommt uns bei den Wahlen nicht gerade zugute. Und so …« Er seufzte hauchend. »Hat die Panchayat-Partei die Wahl gewonnen. Und im Palast herrschen die Ranas, und nichts ändert sich je in Nepal.«
    Ich nickte. Ich hatte das aus nächster Nähe und persönlich beobachtet, bei meinem elenden und völlig vergeblichen Versuch, mit diplomatischen Mitteln den Bau der Straße nach Chhule zu verhindern.
    Bahadims Gesicht hellte sich auf. »Aber jetzt haben wir Hoffnung! Als einer von uns die Tunnels hier entdeckte, entschloß sich unser Flügel der Partei zu einem direkten Eingreifen, um auf den Tag hinzuarbeiten, da wir in der legalen Regierung eine lautere Stimme haben werden. Wir haben dieses System geschaffen, um die Palastranas bei der Arbeit zu beobachten, und nachdem wir ihre Pläne kennen, tun wir alles, um sie zu unterstützen oder zu verhindern, je nachdem.«
    »Eine tolle Idee«, sagte ich.
    Bahadim nickte. »Wir haben auch eine Art unterirdische Regierung eingerichtet. Ja, so könnte man sie nennen.« Er zog mit dem Finger Diagramme auf das bunte Tuch, das unter uns ausgebreitet war. »Die meiste ausländische Unterstützung bekommt Nepal von großen internationalen Hilfsorganisationen oder anderen Ländern, und die meisten Mittel fließen dorthin, wohin die Ranas sie dirigieren. Oft in Unternehmen, die ihnen selbst gehören. Großes Geld, große Projekte, große Verzögerungen – wenig Ergebnisse. So war es schon immer in Nepal. Das Volk sieht nie etwas von der Hilfe. Also haben wir selbst Hilfsprojekte eingerichtet, die von ein paar reichen Nepalis finanziert werden, die uns unterstützen. Die Beträge sind gering, und sie fließen nur kleinen Projekten zu – der Bewässerung eines einzelnen Feldes, der Einrichtung eines Korboder Teppichladens und so weiter. Der Geheimhaltung wegen befindet sich unser Hauptquartier hier unten in den Tunnels. Und wir hoffen, mit der Zeit die wirkliche Regierung Nepals zu werden – denn wir sind diejenigen, die den Menschen unseres Landes wirklich helfen, verstehen Sie?«
    »Worauf Sie wetten können!« sagte ich.
    Grinsend legte Freds einen Finger auf die Lippen. »Sprecht nicht so laut, Leute, sonst verratet ihr noch alles.«
    Bahadim lächelte. »Tut mir leid – ich rege mich immer so auf. Sie verstehen?«
    Ich nickte. »Hören Sie«, flüsterte ich, »da ist

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