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Flucht aus Korum

Flucht aus Korum

Titel: Flucht aus Korum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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konnte, und verkrallte sich an ihren Schultern.
    Erneut verspürte die Kriegerin jenen unbeschreiblichen Druck, der sie fürchten ließ, ihr Innerstes würde nach außen gekehrt. Etwas ungeheuer Böses zwängte sich in ihren Körper, ergriff Besitz von ihm.
    Sie wollte das dämonische Geschöpf mit einem Faustschlag von ihrer Schulter fegen ihr Arm war schwerer noch als Blei.
    Vollkommene Finsternis umfing die Amazone, wich aber schnell einem endlos scheinenden lichten Tunnel, der Geborgenheit versprach.
    Heftig wurde Tertish hineingestoßen. Im ersten Moment glaubte sie zu stürzen, dann schwebte sie dahin, losgelöst von aller irdischen Schwere und freier als in einem Luftschiff.
    Die Sturmbrecher lag unter ihr. Überall an Deck kämpften Kriegerinnen Zaems gegen die verschiedenartigsten Geschöpfe. Eine heranschwebende große Meduse verfing sich in den Tauen, die zwischen den beiden Masten gespannt und mit eisernen Stacheln versehen waren, deren Widerhaken tiefe Wunden rissen.
    Tertish blickte auf das Geschehen hinab, das trotz aller Erfolge die kommende Niederlage der Amazonen erkennen ließ.
    Wieso kann ich das alles sehen? fuhr es ihr durch den Sinn. Eben erst stand ich unter einem der Segel.
    Als sei dieser Gedanke Befehl, fand sie sich unvermittelt an Deck wieder, kaum zwei Schritte von ihrem Körper entfernt, der mit seltsam steifen Schritten davonstakte.
    Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen.
    Die Macht eines Dämons hatte sie von ihrem Fleisch getrennt, ihr alles genommen, was ihr lieb und teuer gewesen. Wann würde sie endgültig sterben? Heute, morgen – vielleicht erst in einem Nebel, dann, wenn die Verzweiflung ihren Willen zu leben erstickte?
    Nach wie vor klammerte sich der Gnom an ihren Schultern fest.
    Tötet ihn! schrie Tertish, aber niemand konnte sie hören. Sie sah Vera in ihrer Nähe, und ein einziger Gedanke brachte sie zu ihr, und sie packte zu und wollte ihr die Klinge entreißen, um selbst erbarmungslos zuzuschlagen, aber ihre Hand drang durch den Stahl hindurch, als sei dieser nicht existent.
    Ich bin es, der diese Welt fremd ist, dachte Tertish.
    Unverhofft wurde die vollkommene Stille durchbrochen, die sie umgab. Ein Schrei ertönte, der jedem Menschen eisige Schauder über den Rücken jagte.
    Der Schrei eines dämonischen Wesens…
     
    *
     
    All seine Ängste und Befürchtungen, die Alpträume vieler Nächte wurden zur schrecklichen Wahrheit. Gerrek sah die Hände Hongas, die sich ihm hilfreich entgegenstreckten, nur waren sie unerreichbar für ihn.
    Die Furcht schnürte seine Kehle zu.
    Warum hatte Vina ihn gezwungen, die sichere Gondel zu verlassen und in schwindelerregender Höhe gegen die Luftgeister zu kämpfen? Sie mußte wissen, daß es für ihn den Tod bedeuten konnte.
    Gerrek haßte das Wasser. Alles in ihm verkrampfte sich vor dem kommenden Aufprall, wenn diese salzige Brühe ihn umfing, brennend in seine Nüstern eindrang und ihm die Augen verklebte.
    Verdammte Hexe! Weshalb hatte sie nur vergessen, ihm Flügel mitzugeben?
    Gerrek wagte nicht, nach unten zu sehen. Aber ein Blick zurück zeigte ihm den schnell kleiner werdenden Zugvogel.
    Gorgan, dachte er, wäre ein Paradies für mich und meine Fähigkeiten gewesen. Auch wenn Honga meint, daß dem nicht so ist, ich…
    Im Augenblick des Aufpralls stieß der Mandaler einen schrillen Schrei aus, preßte aber sofort sein Maul fest zusammen und schlug die Hände vor die Augen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie er in den Wellen versank. Er schauderte, Kälte drang durch seine Haut und lähmte ihn. Krampfhaft hielt er die Luft an.
    Nein, er wollte nicht sterben, denn das Leben hatte ihm noch vieles zu bieten. Ungezählte Abenteuer warteten auf ihn, die es zu bestehen galt, und vielleicht würde er eines Tages die Schattenzone überwinden und in den Norden vordringen – er, der Beuteldrache, an dessen Fähigkeiten die Frauen zweifelten.
    Er würde es ihnen beweisen, ihnen allen.
    Gerrek hatte das Gefühl, daß eine riesige Woge ihn hochspülte. Tief sog er die Luft ein, die nicht nur nach Tang und Meer roch. Da war ein anderer, fremder Geruch, der Gefahr verhieß.
    Abrupt öffnete der Mandaler die Augen – und schloß sie sofort wieder, weil das, was er sah, nicht sein konnte.
    Aber das Gefühl, auf dem Wellenkamm immer höher in den Himmel zu steigen, blieb.
    Vorsichtig blinzelte Gerrek mit seinem rechten Auge.
    Er hatte sich nicht getäuscht.
    »Beim Barte meiner Mutter«, entfuhr es ihm ungewollt. »Wer hat mir das

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