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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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näherkommen wollen, ist es vermutlich ganz schön schwierig.«
    »Sie versuchen, ins Innere unserer Wehrmauern zu gelangen, und treffen dabei nur auf Schweigen. Die Ironie dabei ist, dass ich bestimmt nicht auf den Mund gefallen bin und du sogar deine Brötchen damit verdienst, dass du gut mit Worten umgehen kannst.«
    »Wir sind beide begabt darin, nichts zu sagen.« Kate nickte.
    »Wenn das nicht so wäre, wäre ich dir vielleicht nach dem Tod deines Vaters eine bessere Mutter gewesen.«
    »Und ich wäre heute mit einem mittleren Angestellten verheiratet, würde in einer Doppelhaushälfte in einem Vorort wohnen und hätte einen Haufen Kinder.«
    »Bereust du es?«
    »Nur manchmal.«
    »Ich auch. Komm, wir gehen in den Pub.«
     
    In der Saloon Bar wurden nach wie vor landwirtschaftliche Themen erörtert. Die Gespräche brachen zwar ab, als Roz und Kate den Raum betraten, doch dieses Mal dauerte es höchstens fünf Sekunden, bis man sie erneut aufnahm.
    »Anscheinend akzeptiert man uns inzwischen als Einheimische«, stellte Roz fest.
    »Das wage ich zu bezweifeln«, entgegnete Kate. Sie gingen durch in The Buttery. Die Buttery war brechend voll. Sie erwischten gerade noch die letzten beiden freien Stühle an einem Tisch in der Ecke.
    »Anscheinend hatten alle die gleiche Idee«, flüsterte Roz Kate zu. »Das halbe Dorf ist hier. Jeder will wissen, was passiert ist. Es scheint ein menschlicher Grundinstinkt zu sein, sich in Zeiten des Unglücks zusammenzurotten. Vermutlich haben heute Morgen sämtliche Telefondrähte geglüht, weil jeder seine eigene Theorie hat und alle ihren Senf dazugeben mussten.«
    Ein Kellner quetschte sich mit einem dampfenden Teller durch die Reihen. Kate rückte mit ihrem Stuhl näher an den Tisch heran. »Das Gedränge hat auch sein Gutes: Ob wir wollen oder nicht – wir bekommen auf jeden Fall mit, was die Leute an den anderen Tischen zu erzählen haben.«
    »Und ob wir wollen! Deswegen sind wir schließlich hier.« Roz blickte sich prüfend um. »Prima, sie sehen alle aus, als stammten sie von hier. Soll ich uns etwas zu essen und zu trinken bestellen?«
    »Sei vorsichtig mit dem Alkohol! Wir wollen unsere fünf Sinne beisammenhalten.«
    »Keine Sorge«, erklärte Roz, als sie mit zwei kleinen Gläsern Bier zurückkam, »das hier zählt nicht als Alkohol.« Sie stellte die Gläser ab. »Und? Was konntest du während meiner Abwesenheit aufschnappen?«
    »Jede Menge ›Ist es nicht schrecklich!‹ und ›Man fühlt sich ja im eigenen Bett nicht mehr sicher‹. Aber ansonsten nichts, was wir nicht schon wüssten.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns zu Ihnen setzen?«, fragte eine Stimme hinter Kate. »Wie voll es hier ist! Man findet nicht einmal mehr einen Sitzplatz!«
    »Alison«, säuselte Roz, »wie schön, Sie wiederzusehen! Sie natürlich auch, Ken. Kate, rutsch mal ein Stückchen. Ich bin sicher, wir bringen Sie noch irgendwie unter. Oh, entschuldigen Sie! Waren das Ihre Pommes frites? Tut mir aufrichtig leid!«
    Irgendwie arrangierte man sich, und schließlich saßen alle mit ihren Tellern und alkoholischen Getränken am Tisch.
    »Ist es nicht schrecklich!«, stöhnte Alison. Sie steckte in einem beige-grünen Argyll-Tartan.
    »Wirklich schrecklich«, bestätigte Roz.
    »Man fühlt sich ja im eigenen Bett nicht mehr sicher«, fuhr Alison fort.
    »Wie wahr!«, versicherte Roz.
    Kate seufzte.
    »Ich nehme an, Sie denken an unsere arme Donna«, sagte Roz.
    »Haben Sie schon vom letzten Einbruch gehört?«, erkundigte sich Alison.
    »Ich habe hier überhaupt noch nie etwas von Einbrüchen gehört«, mischte sich Kate ein.
    »Ich dachte, hier gäbe es eine Bürgerwacht«, meinte Roz kopfschüttelnd.
    »Die auch schon eine Menge für uns getan hat!«
    »Leider hat es in den letzten paar Monaten trotzdem einige kleinere Diebstähle und ein oder zwei ernsthafte Einbrüche gegeben«, berichtete Ken. Er trug einen gelben Pullover mit V-Ausschnitt, ein blassgrünes Hemd und hellblaue Hosen. »Die kleineren Straftaten werden vermutlich von Jugendlichen begangen, und zwar meistens tagsüber. Wie sagt man so schön: Gelegenheit macht Diebe! Sie klauen Videorekorder und Kameras, also Dinge, die sie schnell wieder loswerden können. Aber in den großen Häusern waren echte Profis am Werk, die genau wussten, wonach sie suchten.«
    »Das haben wir alles bloß diesen schrecklichen Leuten aus Broombanks zu verdanken«, beschwerte sich Alison.
    »Donna wohnte ebenfalls in Broombanks«, warf Kate

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