Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
ein.
    »Na, sehen Sie«, trumpfte Alison auf. »Sie hat sicher so einiges auf dem Kerbholz gehabt. Sie wissen ja, wie diese jungen Dinger aus den Sozialsiedlungen sind!«
    »Nein«, sagte Kate, »das weiß ich nicht. Erzählen Sie!« Zwar empfand sie den Tritt gegen ihr Schienbein als durchaus schmerzhaft, trotzdem ignorierte sie ihre Mutter.
    »Sie wachsen ohne jeglichen Moralbegriff auf. Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit sind ihnen fremd, von Keuschheit ganz zu schweigen. Sie haben keine Grundsätze, nach denen sie ihr Leben gestalten.«
    »Welch ein Unterschied zum Leben unserer Königin«, murmelte Kate.
    »Was?«
    »Ach, nichts!«
    »Denken Sie doch nur an die arme Hazel. Was für ein Schock muss es für sie gewesen sein, das Mädchen so zu finden! Und Derek und Tom ging es sicher nicht besser. Ganz abgesehen vom Schaden für das Geschäft!«
    »Ach, das glaube ich eigentlich nicht«, sagte Kate. »Als ich eben dort vorbeiging, schien das Unglück die Massen eher anzulocken. Vielleicht könnten sie auf die Schnelle eigene Souvenirs unters Volk bringen.«
    »Ich fürchte, so kurzfristig geht das nicht«, erwiderte Ken ganz ernsthaft.
    »Ja, und dann gibt es da noch dieses Drogenproblem«, fuhr Alison fort.
    »Die Drogen sind Donna ja wohl auch zum Verhängnis geworden«, sagte Ken. »Angeblich hat sie eine Überdosis genommen.«
    »Glauben Sie, sie hat es absichtlich getan?«, mischte sich Roz nun ein.
    »Ich nehme an, sie hat herumexperimentiert«, antwortete Alison. »Das tun diese jungen Leute nämlich. Sie mischen sich einen Cocktail aus allerlei Pillen und Kapseln. Kein Wunder, dass sie nicht bei ihren Jobs bleiben.«
    »Meiner Ansicht nach war Donna eine ausgezeichnete Gärtnerin«, wandte Kate ein.
    »Sie scheinen sie ja besser gekannt zu haben als wir alle«, entgegnete Alison. »Versuchen Sie vielleicht deshalb, sie zu verteidigen?«
    »Ich habe sie nicht besonders gut gekannt. Ehrlich gesagt habe ich sie bloß ein einziges Mal gesehen.«
    »Na, sehen Sie!«, meinte Alison.
    »Soll ich uns noch etwas zu trinken besorgen?«, fragte Roz voller Verzweiflung.
    »Für mich bitte einen Whisky«, sagte Ken.
    »Ich nehme einen Gin Tonic«, erklärte Alison.
    »Ich hätte gern einen Orangensaft«, bestellte Kate. »Aber ich komme mit und helfe dir beim Tragen.« Sie zwängte sich von ihrem Sitzplatz hoch und folgte Roz.
    »Es muss doch hier im Dorf noch andere Leute geben, mit denen wir sprechen könnten«, sagte Kate, während sie sich zur Bar durchschoben.
    »Sieh dich doch um!«, erwiderte ihre Mutter. »Die sind alle aus dem gleichen Holz geschnitzt.« Wie immer gelang es ihr, die Aufmerksamkeit des Mannes am Zapfhahn sofort und vor allen anderen auf sich zu ziehen. »Ich hätte gern zwei große Orangensaft, einen kleinen Whisky und einen noch kleineren Gin Tonic«, sagte sie.
    Der Barmann blickte sie verblüfft an, zuckte aber dann die Schultern, schenkte ein und reichte ihr die Gläser auf einem Tablett. Als sie sich gerade wieder auf den Weg durch die Menge machen wollten, tippte eine kleine, untersetzte Frau Kate zögerlich auf den Arm. »Entschuldigung, sind Sie die junge Frau, die in Miss Callans Haus wohnt?«.
    »Ja, die bin ich«, gab Kate zurück.
    »Dann müssen Sie die berühmte Schriftstellerin sein«, sagte die Frau. »Aphra hat uns erzählt, dass Sie kommen.«
    »Nun …«, begann Kate bescheiden.
    »Wie war noch Ihr Name?«, erkundigte sich eine hochgewachsene, gut aussehende Frau neben ihr. Ob das echte Seide ist?, überlegte Kate. Es sah zumindest so aus. Und der Haarschnitt stammte mit Sicherheit nicht von einem Friseur in Oxford – Kate hielt die Bond Street für weitaus wahrscheinlicher.
    »Kate Ivory«, stellte Kate sich vor.
    »Soso. Schreiben Sie unter eigenem Namen?«
    »Kate, das ist Emma Hope-Stanhope«, sagte die Untersetzte. Aus ihrem Mund klang es so, als könne Kate sich glücklich schätzen, von einer derartigen Lichtgestalt beleidigt worden zu sein. »Und mein Name ist Jenny Philbee. Ich nehme an, Aphra hat Ihnen von mir erzählt.«
    »Aphra? Ach so, Callie … Ja, ich denke, das hat sie wohl. Wie nett, Sie endlich persönlich kennenzulernen.«
    In der Zwischenzeit musterte Emma Hope-Stanhope Kate von Kopf bis Fuß mit einem Blick, der jedes einzelne Kleidungsstück auf seinen Preis zu taxieren schien. Deutlich unter hundert , einschließlich der Unterwäsche , schien der Blick zu sagen, um schließlich bei den Schuhen innezuhalten. Italienisch . Etwa Joan and David?
    »Kate

Weitere Kostenlose Bücher