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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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und ganz zu.« Roz nickte, reichte ihm einen Becher Kaffee, nahm sich selbst ebenfalls einen und ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder.
    »Und wie sollen wir das machen?«, fragte Kate. Sie nippte an ihrem Kaffee, stellte ihn aber sofort wieder ab, weil er noch viel zu heiß war.
    »Nun, wir gehen zu den Leuten und stellen Fragen.«
    »Und dann?«, erkundigte sich Kate.
    »Finden wir die Wahrheit heraus«, entgegnete Tim.
    »Hört sich ein bisschen nach Enid Blyton an, finde ich. Drei Freunde und die Suche nach der Wahrheit .« Kate schüttelte den Kopf.
    »Als Kind habe ich Enid Blyton geliebt«, erzählte Tim. »Ich habe fast alle ihre Bücher gelesen.«
    »Hätte ich mir denken können«, sagte Kate unfreundlich.
    »Ich finde, Tim hat recht«, wandte Roz ein. »Schluss jetzt mit deiner Krittelei, Kate. Hör lieber erst einmal zu, was er zu sagen hat.«
    »Einverstanden. Entschuldigen Sie, Tim. Ich verspreche Ihnen, mich von jetzt an zu benehmen. Warum fangen Sie nicht einfach damit an, uns zu erzählen, was Sie wissen?«
    »Sie können manchmal ganz schön scharfzüngig sein, Kate. Sie sollten daran arbeiten, wenn Sie daran interessiert sind, mehr als nur oberflächliche Beziehungen zu Menschen aufzubauen.« Nachdem Tim seinem Ärger Luft gemacht hatte, lehnte er sich zurück und fuhr sich mit allen Fingern durch die Haare, bis diese über den Ohren in kleinen Büscheln abstanden. »Alles fing mit Hazel Fullers Anruf an. Ich machte mich auf den Weg hinunter zu Gatts Farm, weil die Frau völlig verzweifelt zu sein schien und darauf bestand, dass ich komme.«
    »Wo war denn ihr Mann?«, entfuhr es Kate spitz, trotz aller Kritik. »Warum hat er sie nicht getröstet? Warum mussten Sie kommen?«
    »Wie es aussieht, war Derek auf Geschäftsreise. Der Sohn wohnt in Oxford und konnte deshalb ebenfalls nicht bei ihr sein.«
    »Nun lass ihn endlich weitererzählen«, mahnte Roz.
    »Sie war tatsächlich ziemlich durcheinander, als ich ankam«, fuhr Tim fort. »Aber mir ist noch etwas anderes aufgefallen: Ich hatte den Eindruck, als brauchte sie ein Publikum. Ja, genau das war es.«
    »Ein Publikum? Wozu?«, fragte Kate, obwohl ihre Mutter sie finster anblickte.
    »Vielleicht holst du uns lieber noch einen Kaffee«, forderte Roz sie auf. »Tim wird seine Geschichte nie beenden können, wenn du im Zimmer bleibst.«
    »Du bist dran mit Kaffeeholen«, sagte Kate. »Reden Sie weiter, Tim. Ich höre Ihnen zu. Versprochen.«
    »Nun, wer wäre nicht durcheinander, wenn er beim Aufschließen seiner Ausstellungsräume ein unbekanntes, totes Mädchen fände? Aber außerdem bemerkte ich eine gewisse Wut. Nein, Wut ist vielleicht ein zu starker Ausdruck. Hazel fühlte sich belästigt und war verstört, weil diese Sache ihr passierte. Wenn Donna schon sterben musste, warum musste sie sich ausgerechnet Gatts Farm dafür aussuchen?«
    »Wohl kaum eine rhetorische Frage«, bemerkte Roz, ohne an ihren eigenen Rat zu denken.
    »Wohl wahr. Aber um mit meiner Geschichte fortzufahren: Die beiden anwesenden Polizisten schienen davon auszugehen, dass ich gekommen war, um die Leiche zu identifizieren.«
    »Mit anderen Worten: Hazel erkannte Donna nicht?« Wieder war es Kate, die Tim unterbrach.
    »Zumindest behauptete sie es.«
    »Haben Sie ihr geglaubt?« Das kam von Roz.
    »Ich denke schon. Was ich allerdings nicht glaube, ist, dass Donna ihr völlig fremd gewesen sein soll. Zwar nehme ich nicht an, dass Hazel ihren Namen oder ihre Adresse wusste, aber ich bin sicher, dass sie sie vom Sehen kannte. Schließlich ist das Dorf nicht gerade groß. Wie viele Leute mögen hier leben? Zweihundert vielleicht, maximal dreihundert. Ein fremdes Gesicht stammt in aller Regel nicht aus dem Dorf.«
    »Ich lebe noch zu kurz hier, um mir darüber ein Urteil zu erlauben«, sagte Kate. »Aber die Fullers sind doch sicher schon ein paar Jahre hier, oder?«
    »Auf jeden Fall länger als ich«, erwiderte Tim. »Allerdings gelten sie, gemessen an den Dorfstandards, wohl immer noch als Zugereiste.«
    »Außerdem haben sie in den Augen der Dorfbewohner zu schnell zu viel Geld gescheffelt«, fügte Roz hinzu.
    »Sie haben die Animositäten im Dorf aber sehr schnell spitzgekriegt«, erklärte Tim beifällig.
    »Dazu musste ich nur dem Klatsch im Pub lauschen.« Roz gab sich bescheiden.
    »Auf jeden Fall hatte ich nicht damit gerechnet, eine Leiche identifizieren zu müssen«, fuhr Tim fort. »Ich sollte mich in meinem Beruf vielleicht allmählich an den Tod ebenso

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