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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Lehrinhalten erwies. Im dritten Anlauf schaffte sie die mittlere Reife mit unbekanntem Notenschnitt. Als Donna 17 war, lernte ihre Mutter einen jüngeren Mann kennen und heiratete ihn. Der Mann lehnte Donna ab. Annette und ihr Ehemann wanderten im folgenden Jahr angeblich nach Australien aus, hinterließen keine Adresse und wurden seither nicht mehr gesehen. Seit dieser Zeit war Donna auf sich selbst gestellt. Der einzige Verwandte, ein Onkel ihrer Mutter, ist weit über achtzig und lebt in einem Pflegeheim in East Oxford. Das Pflegepersonal glaubt nicht, dass er vernehmungsfähig ist; sein Gedächtnis hat stark nachgelassen, und er regt sich schnell auf. Im Übrigen hatte er Donna völlig aus den Augen verloren und kann mit Sicherheit keine Angaben über ihr Leben während der vergangenen Jahre machen.
     
    2 . Jüngste Ereignisse:
    Nach dem Weggang ihrer Mutter wechselte Donna mehrfach den Wohnsitz. Sie lebte von Sozialhilfe und bettelte zeitweilig. Vor etwa drei Jahren wurde ihr die Wohnung in Broombanks angeboten. Sie akzeptierte und erinnerte sich an ihre Liebe zur Gärtnerei. Zum Zeitpunkt ihres Todes arbeitete sie etwa fünfundzwanzig Wochenstunden in Privatgärten in und um das Dorf Gatt’s Hill. Alle Arbeitgeber waren mit ihrer Zuverlässigkeit und ihrem Arbeitseifer äußerst zufrieden.
     
    3 . Kommentare von Bekannten:
    Eine Schulfreundin: »Sie war wirklich nichts Außergewöhnliches. Sie hatte große Pläne für die Zukunft; wie bei jungen Mädchen üblich, träumte sie davon, einen reichen Rocksänger oder Filmstar zu heiraten und in einem großen Haus zu wohnen.«
    Ihr Klassenlehrer: »Meiner Ansicht nach war sie ein ganz normales Mädchen, das sich nach ganz normalen Dingen sehnte. Wahrscheinlich hätte sie gern ein Zuhause mit Vater und Mutter gehabt. Nachdem das aber nicht möglich war, strebte sie danach, sich so bald wie möglich mit ihrem Freund zusammenzutun und eine eigene Familie zu gründen. Ich kann einfach nicht glauben, was da geschehen ist. Und ich glaube auch nicht, was über sie gemunkelt wird. Jedenfalls war das nicht die Donna, die ich gekannt habe.«
     
    »Soll ich vielleicht jetzt Tee machen?«, unterbrach Roz.
    »Was?«
    »Ich habe den Eindruck, dass du drauf und dran bist, einen ganzen Roman zu schreiben. Tim und ich können jedenfalls eine kleine Stärkung gebrauchen, auch wenn du über diesen niederen Dingen stehst.«
    »Ja, danke. Gute Idee.« Und damit versenkte sich Kate wieder in ihre Aufzeichnungen, während Roz und Tim den Wasserkessel aufsetzten und Kekse und einen Rest Obstkuchen aus dem Schrank kramten.
     
    Ein Nachbar in Broombanks: »Donna war schon ein bisschen komisch. Sie prahlte immer damit, was sie alles tun wollte und wie viel Geld sie eines Tages haben würde. Immer wieder redete sie von diesem schicken Freund mit dem tollen Auto, der sie ins Restaurant ausführte und so, aber wir haben den Typen nie zu Gesicht bekommen. Ich persönlich glaube nicht, dass es ihn wirklich gab. Vermutlich hatte sie einige Freunde. Sie sah eigentlich nicht schlecht aus, und wenn so ein Mädchen nicht zu zickig ist, kann es mit den Kerlen gut klarkommen.«
    Ein anderer Nachbar: »Sie war eine kleine Nutte, wie all die jungen Mädchen heutzutage, die rumlaufen und ihre Beine bis zum Hintern zeigen. So etwas tut man nicht. Das schreit doch geradezu nach Ärger, oder? Was erwarten die jungen Dinger eigentlich? Man kann einem Mann doch keinen Vorwurf machen, wenn er eine solche Einladung annimmt. Und dann hören sie auch noch Tag und Nacht Musik; man kommt einfach nicht zur Ruhe. Unmöglich!«
     
    »Nun gönn dir mal eine Pause, Kate«, rief Roz aus dem Wohnzimmer. »Wir sitzen nebenan!«
    Kate entdeckte, dass ihre Mutter nicht nur Tee gemacht hatte; auf dem Tisch standen ein frisch zubereiteter Salat, gekochte Eier und dunkles Brot mit Butter, woran sich Tim bereits gütlich tat. Fragend blickte sie ihre Mutter an.
    »Der arme Tim bekommt in seinem Pfarrhaus sicher nie etwas Anständiges zu essen«, verteidigte sich Roz. »Ich finde, er könnte ruhig ein bisschen zulegen.«
    »Ist das einer deiner seltenen Anfälle von Mütterlichkeit?«, erkundigte sich Kate süffisant.
    »Das ist nicht fair von Ihnen«, mischte Tim sich ein. »Ihre Mutter ist sehr nett zu mir, und ich freue mich darüber.«
    »Nehmen Sie meine Tochter einfach nicht zur Kenntnis. Ihre unglücklichen Lebenserfahrungen haben sie zur säuerlichen alten Jungfer werden lassen.«
    »Roz!«, protestierte Kate.
    »Ich

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