Flucht aus Oxford
paar Tipps geben? Wissen Sie, wo er wohnt?«
»Irgendwo draußen in Cowley oder Rose Hill, glaube ich.«
»Wie kann ich ihn finden?«
»Am besten auf einem Antiquitätenmarkt«, war die wenig hilfreiche Auskunft.
»Und auf welcher? Es gibt doch wahrscheinlich Tausende!«
»Morgen ist eine in Lower Hensford. Zufällig weiß ich, dass er fast immer dort ist.«
»Danke, Carl. Ich bin Ihnen was schuldig.«
»Tja, also …«
In diesem Augenblick bog Tim Widdows um die Ecke der Scheune und unterbrach ihre Unterhaltung.
»Hier sind Sie also!«, rief er.
»Morgen, Herr Pfarrer«, sagte Carl.
»Nennen Sie mich Tim«, war die vorhersehbare Antwort. »Kate, wir haben Sie überall gesucht!«
»Nun, jetzt haben Sie mich ja gefunden. Geht es um etwas Bestimmtes?«
»Ich brauche die Wagenschlüssel. Ich lasse den Sekretär zur Reparatur hier, aber wir müssen ihn erst einmal aus dem Auto holen.«
»Ich komme und schließe auf.«
Sie winkte Carl zu, dann ging sie mit Tim zum Parkplatz und schloss den Wagen auf. Zwei starke Männer zogen den Sekretär vorsichtig aus dem Kofferraum und brachten ihn in eine der Werkstätten. Tony Fuller stand daneben und überwachte die Aktion.
»Danke, Tony«, sagte Tim und schüttelte ihm die Hand. »Was Sie hier machen, hat mich wirklich beeindruckt.«
»Vielen Dank, Tim«, erwiderte Tony. »Wir bemühen uns, Ihren Erwartungen zu genügen.« Er wandte sich an Kate. »Haben Sie gefunden, wonach Sie suchten?«, fragte er.
»Ich habe nichts Spezielles im Auge gehabt«, entgegnete sie. »Aber es war wirklich sehr interessant.«
»Das freut mich. Sie müssen uns unbedingt wieder einmal besuchen. Wenn Sie allerdings eine Expertenmeinung einholen wollen, wenden Sie sich besser an meinen Vater. Ich bin sicher, Sie kommen blendend mit ihm aus.«
»Auf Wiedersehen, Tony. Und vergessen Sie unser Bier nicht.« Tim lachte.
Tim und Kate stiegen ins Auto. Kate wendete im Hof, fuhr die Auffahrt hinunter und den Hügel hinauf ins Dorfzentrum.
»Nun?«, fragte Tim.
»Was denn?«
»Was war denn das für eine kompromittierende Situation mit diesem Schreiner-Romeo?«
»Sie haben wirklich süße, total altmodische Ansichten. Ich habe mich lediglich mit Carl unterhalten, und zwar sehr informativ.«
»Als ich auftauchte, sah es mir eher nach einem Flirt aus.«
»Quatsch. Allerdings hat Carl mir den Namen von Donnas Freund bei Gatts Farm Antiques verraten.«
»Oh! Gut gemacht!«
»Dachte ich mir doch, dass Sie das freuen würde! Er heißt Graham.«
»Graham? Graham und wie weiter? Wo wohnt er?«
»Ich weiß es nicht. Carl wurde ein wenig ungehalten, weil ich ihm so viele Fragen stellte. Ich konnte nicht weiterbohren, sonst hätte ich wahrscheinlich Verdacht erregt.«
»Und wie sollen wir ihn jetzt finden? Arbeitet er in Gatts Farm?«
»Früher schon, aber er hat aufgehört. Angeblich finden wir ihn auf Antiquitätenmärkten.«
»Aber davon gibt es unendlich viele!«
»Morgen findet einer in Lower Hensford statt. Ich denke nicht, dass die Auswahl an Grahams dort allzu groß sein dürfte.«
»Morgen ist Samstag«, stellte Tim mit besorgtem Gesicht fest. »Samstags habe ich immer viel zu tun. Um wie viel Uhr fängt dieser Markt an?«
»Keine Ahnung. Aber in dem Dorfblättchen, das Sie gestern mitgebracht haben, dürfte alles Wissenswerte stehen. Kommen Sie mit zum Crossways Cottage. Ich mache Ihnen den versprochenen Kaffee, und wenn Sie Glück haben, dürfen Sie auch gleich zum Mittagessen bleiben.«
15
»Da haben wir es!« Tim hatte die letzte Seite der inzwischen schon recht zerfledderten Zeitung aufgeschlagen und überflog die Veranstaltungstipps für die Umgebung.
»Antiquitätenmarkt in Lower Hensford. Neuer Gemeindesaal. Von zehn bis halb fünf«, las Kate vor. »Nun, damit haben wir Zeit genug, hinzufahren und diesen Graham auszuquetschen. Wie sieht es morgen mit Ihnen aus, Tim?«
»Bei mir klappt es höchstens zwischen zwölf und zwei. Ich weiß, das ist nicht gerade ideal, aber es ist die einzige Zeit, in der ich keine Termine habe.«
»Prima. Wir holen Sie um zwölf Uhr am Pfarrhaus ab.«
»Kommen Sie mit, Roz?«, fragte Tim.
»Ich dachte schon, Sie würden überhaupt nicht fragen. Solange ich nicht das fünfte Rad am Wagen bin, komme ich gern.«
»Mach dich nicht lächerlich«, schimpfte Kate. »Du weißt, dass wir uns wirklich freuen, wenn du uns begleitest. So, und was wünschen die Herrschaften zum Mittagessen?«
Nach dem Essen verabschiedete sich Tim und ging, um
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