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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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kaum vorstellen, dass Hazel sich für das Häkeln von Stuhlbezügen interessiert – oder um was auch immer es bei der letzten Versammlung ging.«
    »Tut sie auch nicht. Aber die vorgesehene Referentin des Abends ist über irgendein gehäkeltes Kinkerlitzchen gestolpert und hat sich den Knöchel gebrochen. Sie musste ihren Vortrag absagen.«
    »Das hast du dir doch ausgedacht!«
    »Ich habe lediglich die Nebensächlichkeiten ein wenig ausgeschmückt. Auf jeden Fall hat sich Hazel Fuller bereit erklärt, für die ausgefallene Referentin einzuspringen und einen Vortrag über das Thema ›Gewinnmaximierung bei Investitionen und Verdoppelung von Altersbezügen‹ zu halten, der anscheinend sehr gut ankam. Die Landfrauen interessieren sich offenbar mehr für Geld als für Häkelkünste; jedenfalls war der Gemeindesaal bis auf den letzten Platz besetzt. Alles ging gut, bis Hazel nach ihrem Vortrag darum bat, Fragen zu stellen.«
    »Ich kann mir genau die Art Frage vorstellen, die Emma Hope-Stanhope gestellt hat.«
    »Wie es aussieht, hat sie einfach nicht mehr aufgehört. Sie begann mit unverfänglichen Fragen nach Sparverträgen bei der Postbank, ging dann dazu über, die dubiosen Geschäftspraktiken von Antiquitätenhändlern im Allgemeinen und im Besonderen zu kritisieren, und landete schließlich bei sehr persönlichen Anschuldigungen.«
    »Hat Alison Beispiele genannt?«
    »›Aufgetakelte, klimakterische Schachtel‹ muss eine der milderen gewesen sein. Ich nehme an, Alison brachte es nicht fertig, noch drastischere Ausdrücke von Emma zu wiederholen.«
    »Und wie kam es zu dem Eklat?«
    »Emma war in der letzten Zeit sehr angespannt. Hazels Vortrag darüber, wie man zu Geld kommt, war wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ach ja, und noch etwas: Als Alison mir von Emmas Ausbruch erzählte, erwähnte sie, dass einer der Vorwürfe sich auf die Lieferwagen bezog; Emma behauptete, nachts nie durchschlafen zu können, weil die Laster genau in der Kurve vor Gatt’s House lautstark den Gang wechseln und Gas geben, um den Berg zu Gatts Farm hinaufzufahren.«
    »Na, gar so viele werden es sicher nicht sein! Außerdem fahren sie meistens tagsüber durch das Dorf. Es muss einen anderen Grund geben, der Emma so auf die Palme bringt.«
    »Vielleicht ihr umtriebiger Ehemann«, vermutete Roz.
    »Nebst seiner kleinen Freundin Wendy.«
    »Vielleicht spielt er ja auch wieder Poker.«
    Nachdem sie aufgeräumt und gespült hatten, verkündete Kate: »Ich mache einen kurzen Spaziergang. Höchstens eine halbe Stunde. Vielleicht hilft die frische Luft gegen meine Augenringe, und vielleicht arbeitet auch mein Gehirn danach wieder besser. Im Augenblick habe ich den Eindruck, es läuft auf Sparflamme.«
     
    Als Kate von ihrem Spaziergang zurückkam, fühlte sie sich tatsächlich besser, was neben der körperlichen Bewegung sicher auch auf den Kaffee und die Aspirin zurückzuführen war.
    »Einen Vorteil hätte ein Mittagessen im Pub«, sagte sie zu Roz, die immer noch gähnte, »wir könnten feststellen, ob sich irgendwelche Ausländer in der Gegend aufhalten.«
    »Ich halte das für ziemlich weit hergeholt. Nur weil der Tote ein Ausländer war – falls überhaupt! –, muss er noch lange nicht nach Gatt’s Hill gekommen sein, um einen Landsmann zu besuchen.«
    »Mag sein, dass es unwahrscheinlich ist, aber hast du vielleicht eine bessere Idee?«
    Noch ehe Roz antworten konnte, war an der Tür ein ungeduldiges Klopfen zu hören.
    »Ob das unser braver Pfarrer ist?«, fragte Kate und ging öffnen.
    Doch auf der Schwelle stand nicht Tim, sondern Russell.
    »Treten Sie ein«, forderte Kate ihn auf. »Wir kochen noch einen Kaffee.« Sie ging voraus ins Wohnzimmer. »Sieh mal, Roz, wer zu Besuch gekommen ist.«
    »Wer ist denn die?«, fragte Russell.
    »Keine Sorge, das ist nur meine Mutter. Roz Ivory. Sie können ihr vertrauen.«
    »Nicht, dass meine Tochter es je getan hätte«, sagte Roz und musterte den jungen Mann von Kopf bis Fuß.
    »Wirklich? Ich hatte eigentlich mit keiner anderen Person gerechnet.«
    »Sie ist wirklich nur meine Mutter«, beruhigte Kate ihn.
    »Sieht ganz in Ordnung aus.«
    Roz trug an diesem Morgen eines ihrer orientalischen Gewänder und hatte tiefe Ringe unter den Augen. Doch Russell sah noch mitgenommener aus, als Roz und Kate es taten. Nach den Ereignissen am Vortag hatte er möglicherweise noch mehr Alkohol zu sich genommen als sie, dachte Kate. Sein Geruch nach Schweiß und rohen Zwiebeln

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