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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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war durchdringend wie eh und je, und ein Rasierversuch schien fehlgeschlagen zu sein. Seine Kleider sahen aus, als hätte er in ihnen geschlafen, und die Zähne hatte er sich ganz bestimmt nicht geputzt. Roz schenkte Kaffee ein, der die anderen Gerüche ein wenig überdeckte. Geduldig warteten sie darauf, dass Russell zu sprechen begann.
    Schließlich dauerte es Kate dann doch zu lang. »Nun?«, fragte sie.
    »Sie versuchen doch herauszufinden, warum Donna gestorben ist, nicht wahr?«, begann er.
    »Ziemlich amateurhaft«, erwiderte Kate ehrlich.
    »Aber Sie sind zu den Leuten gegangen und haben Fragen gestellt. Sie waren ja auch bei mir. Sie suchen nach Antworten.«
    »Das stimmt«, bestätigte Roz. »Haben Sie vielleicht ein paar Antworten für uns, Russell?«
    »Ich hatte wirklich nichts mit des Sache zu tun«, gab Russell zurück. »Als in unserem Haus die zweite Leiche auftauchte, hatte ich die Nase voll. Es war nicht gerade schön, sie beim Mülleimerausleeren zu finden. Wer erwartet schon einen Toten neben der Mülltonne? Und dann auch noch ermordet!« Er schüttelte sich. »Das mit Donna war schon schlimm genug, aber wenigstens ist es unten in Gatts Farm passiert, und sie war nur eine Frau. Aber dieses Mal hätte ich dran sein können, verstehen Sie? Deshalb will ich Ihnen alles erzählen, was ich weiß.«
    Kate nippte an ihrem Kaffee und bemühte sich, den Redefluss nicht zu unterbrechen.
    »Warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen?«, erkundigte sich Roz.
    »Mit den Bullen habe ich nichts zu schaffen«, entgegnete Russell voller Inbrunst. »Wenn ich denen erzählen würde, was ich Ihnen sagen will, hätten die mich sofort auf dem Kieker. Sie würden mir sicher etwas anhängen wollen. Aber ich habe nichts auf dem Kerbholz. Es ist nicht meine Schuld.«
    Roz und Kate warteten ab. Irgendwann würde Russell ihnen bestimmt mitteilen, was ihm so wichtig erschien. Er konnte schließlich nicht den ganzen Morgen einfach nur dasitzen.
    »Sie wissen sicher, dass sie an einer Überdosis gestorben ist«, sagte er nach einer Weile.
    »Ach!« Das kam von Roz.
    »Ich glaube, das stimmt«, erklärte Kate. »Ich habe gehört, dass bei der gerichtlichen Untersuchung etwas in dieser Art herausgekommen ist.«
    »Sie haben sich vermutlich gefragt, wo sie die Drogen herhatte«, fuhr Russell fort, um sofort wieder abzubrechen.
    »Das ist natürlich eine wichtige Frage«, bestätigte Kate. »Wollen Sie uns damit sagen, dass Sie ihr das Heroin verkauft haben, Russell?«
    »Nein, nicht ich. Ich rühre das Zeug nicht mehr an. Aber ich weiß, wer es war.«
    »Weiter!« Roz’ Stimme klang heiser vor Erregung.
    »Graham«, murmelte Russell.
    »Graham?«, wiederholte Kate verblüfft. Sie hatte sich also doch in ihm getäuscht. Er frönte nicht nur dem Alkohol.
    »Er belieferte jeden Interessenten in Broombanks. Übrigens nicht nur mit Heroin. Er besorgte alles, was die Leute brauchten. Zum Beispiel verkaufte er häufig Ecstasy für Partys. Die jungen Leute stehen darauf.«
    »Wissen Sie vielleicht, wer sein Lieferant war?«, fragte Roz.
    »Keine Ahnung.«
    »Damit sieht es also ganz danach aus, als hätte Donna sich an dem bewussten Abend in Gatts Farm mit Graham getroffen«, überlegte Kate. »Und wenn sie bis dahin nur Erfahrung mit Einstiegsdrogen hatte, könnte er sie überzeugt haben, es einmal mit etwas Stärkerem zu versuchen.«
    »Von dem sie dann zu viel genommen hat«, fügte Russell hinzu.
    »Durchaus möglich«, meinte Kate.
    »Zumindest lohnt es sich, darüber nachzudenken«, sagte Roz. »Danke, Russell.«
    »Aber das behalten Sie doch für sich, oder?«
    »Vertrauen Sie uns«, beruhigte Kate ihn. Sie hätte ihm sagen können, dass es nicht gerade der beste Rat war, den sie ihm da gab, doch er schien ihn zu akzeptieren.
    »Da ist noch etwas«, begann er, unterbrach sich jedoch sofort wieder.
    »Ja?«
    »Ich glaube es nicht.«
    »Was genau glauben Sie nicht?«, forschte Kate.
    »Ich glaube nicht, dass Donna je den Hang zu mehr als einem Joint oder höchstens ein oder zwei Ecstasy-Pillen gehabt hatte. Sie hielt Leute, die sich zudröhnen, für Volltrottel.«
    »Diesen Eindruck hatten wir auch von ihr, obwohl wir sie nur kurz kannten«, bestätigte Roz.
    »Ich mach mich jetzt besser vom Acker«, erklärte Russell. »Ich habe Ihnen gesagt, was ich weiß und was ich davon halte. Den Rest überlasse ich Ihnen; machen Sie was draus.«
    »Danke. Wir tun unser Bestes«, sagte Roz und brachte ihn zur Tür.
    Russell wandte sich noch

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