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Flucht im Mondlicht

Flucht im Mondlicht

Titel: Flucht im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. H. Senzai
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Jon.
    »Das Meer. Wie in dem Buch Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer .«
    »Oh ja«, sagte Jon. »Den Film habe ich gesehen.«
    »Es ist auch ein Buch«, bemerkte Anh grinsend. »Und das ist eine ganz tolle Idee! Wir könnten die Farben des Ozeans wiedergeben, und die vielen verschiedenen Geschöpfe, die darin leben!«
    Fadi lächelte, als Anh sich eifrig Notizen machte.
    Als die Stunde zu Ende ging, hob Miss Bethune die Hand und bat um Ruhe. »Nur noch eine Ankündigung, bevor es läutet. Nächsten Donnerstag findet das erste offizielle Treffen des Fotoklubs statt, hier im Atelier. Ihr braucht eine 35-Millimeter-Spiegelreflexkamera. Das Anmeldeformular liegt auf meinem Schreibtisch, wenn ihr interessiert seid. Heute nach der Schule treffe ich mich schon mal vorab mit dem Fotoklub, um die Projekte für dieses Schuljahr zu besprechen.«
    Fadis Herz schlug höher. Ein Fotoklub! Aber Miss Bethunes nächster Satz traf ihn wie ein Eimer kaltes Wasser.
    »Die Gebühr für die benötigten Materialien und die Benutzung der Dunkelkammer beträgt fünfzig Dollar, die eure Eltern in bar oder mit einem Scheck bezahlen können.«
    So viel Geld konnte er unmöglich aufbringen.
    »Macht ihr mit?«, fragte Anh.
    Jon schüttelte den Kopf. Fadi zuckte nur die Achseln.
    »Ihr solltet euch unbedingt anmelden. Ich war schon letztes Jahr dabei. Es macht wirklich viel Spaß. Ein paar Profifotografen kommen in den Unterricht, um uns die Feinheiten beizubringen, und wir machen Fotoausflüge in die ganze Stadt«, schwärmte Anh.
    Am Ende der Stunde ging Fadi am Schreibtisch von Miss Bethune vorbei. »Das Meer ist ein tolles Thema, Fadi«, sagte sie. »Das bietet euch viel kreativen Spielraum.«
    »Danke«, sagte Fadi und betrachtete das Anmelde­formular für den Fotoklub.
    »Möchtest du mitmachen?«
    Fadi zögerte. Er war hin- und hergerissen.
    »Du scheinst zu wissen, wie man mit einem Fotoapparat umgeht«, sagte sie. Fadi blickte sie verdutzt an.
    »Das warst du, im Lake-Elizabeth-Park, oder?«, fragte Miss Bethune und sah ihn genauer an.
    Da erinnerte Fadi sich an die Joggerin mit den schicken roten Tennisschuhen. Das war Miss Bethune gewesen.
    »Ja, ich fotografiere gern«, sagte er lahm.
    »Na dann melde dich doch an«, ermunterte sie ihn lächelnd.
    Fadi griff nach dem Stift und trug seinen Namen ein. Dann verließ er das Atelier mit schwerem Herzen.
    Auf dem Heimweg von der Schule kam Fadi an dem McDonald’s vorbei, in dem Noor arbeitete. Er hatte sich nie getraut, sie dort zu besuchen, aber aus irgendeinem Grund ging er diesmal hinein, vielleicht weil er nicht in eine leere Wohnung zurückkehren wollte. Der beißende Geruch von heißem Öl schlug ihm entgegen, als er an der Theke stehen blieb. Noor war nicht an der Kasse. Er spähte hinter die Milchshake-Maschine und in die enge Küche. Sie stand auch nicht an der Pommes-Fritteuse. Wahrscheinlich ist sie schon gegangen . Er verließ den Imbiss und lief hinten herum, um eine Abkürzung zur Wohnung zu nehmen.
    Als er um die Ecke bog, drang gedämpftes Lachen hinter den Müllcontainern hervor. In ihrem Schatten standen zwei McDonald’s-Angestellte. Fadi hielt überrascht inne, als er Noor erkannte. Sie stand neben einem großen schlaksigen Jungen mit Tätowierungen und trank ein Mineralwasser, während er ihr etwas in einer Zeitschrift zeigte.
    »Da schau, ich sagte dir doch, dass es stimmt«, sagte er augenzwinkernd.
    »Mensch, ich kann nicht glauben, dass ich unsere Wette verloren habe«, murrte sie und kicherte.
    Der Junge hob die Hand und Noor klatschte ihre da­gegen. Der Knall hallte durch das düstere Seitengässchen. Fadi wich ein Stück zurück. Noor schnappte die Zeitschrift und drehte sich um. Ihre Augen weiteten sich, als sie Fadi an der Ecke stehen sah, und sie begann zu husten.
    »Was ist los?«, fragte der Junge und klopfte ihr auf den Rücken.
    Fadi zog seinen Rucksack hoch und rannte davon. Die Honigbüchse klopfte gegen seinen Rücken, aber er blieb nicht stehen, bis er die Tür ihrer Wohnung erreichte. Er w ankte hinein und ließ sich auf das verschlissene Sofa fallen. Noor wird denken, ich spioniere ihr nach. Sie ma cht mich bestimmt fertig .
    An jenem Abend sahen Fadi und Noor einander nicht an, während die Familie beim Essen saß.
    »Hier, Fadi, nimm dir Joghurt«, sagte seine Mutter und reichte ihm die Schüssel.
    »Danke«, murmelte Fadi. Safunas Augen waren trüb und unter ihren Wangenknochen waren tiefe Schatten. Er wusste, dass sie seit Professor Sahibs

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