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Flucht im Mondlicht

Flucht im Mondlicht

Titel: Flucht im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. H. Senzai
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Zahnbürste und fünfundzwanzig Dollar ein. Salmai hatte ihm seine gesamten Ersparnisse geliehen, die er in einer Kaffeedose unter seinem Bett versteckt hatte. Und er hatte seinem Vetter schwören müssen, niemandem zu sagen, wo er war, bis die Erwachsenen merkten, dass er verschwunden war. Dann wird es zu spät sein, um mich aufzuhalten , dachte Fadi. Ganz unten in seinem Rucksack befand sich immer noch Mariams Honigbüchse.
    Als Fadi nervös mit den Fingern an der Innenkante des Kofferraumdeckels entlangfuhr, hörte er hallende Schritte, die sich dem Wagen näherten. Er hielt den Atem an, als sie verstummten. Ein Schlüssel klimperte etwa einen Meter vor seinem Kopf und wurde ins Schloss gesteckt. Die Fahrertür öffnete sich mit einem leisen Quietschen, dann schlug sie zu. Fadi spürte, wie der Motor vibrierte, als er ansprang. Das Radio ging an und erfüllte den Wagen mit sanfter Jazz-Musik. Innerhalb von Minuten hatte der Wagen die Wohnsiedlung verlassen und fuhr auf den Flug­hafen zu, um die ganze Nacht Fluggäste zwischen ihm und der Stadt hin und her zu fahren.
    Gut! , dachte Fadi erleichtert. Es läuft nach Plan . Am frühen Abend hatte er Kissen in sein Bettzeug gestopft und es so geformt, als würde ein menschlicher Körper darunter liegen. Seine Eltern sollten glauben, er sei früh schlafen gegangen. Er hatte alle Lichter im Wohnzimmer ausgeschaltet und sich hinter dem Sofa versteckt. Als die Luft rein war, schlich er aus der Wohnung und versteckte sich im Kofferraum des Taxis, den er vorher schon aufgeschlossen hatte.
    Nun musste er nur noch warten, bis sein Vater zum Flughafen fuhr und den Wagen hinter den anderen Taxis parkte, die vor dem Gebäude bereitstanden, um Fluggäste weiterzubefördern. Dann würde er den Notöffner im Kofferraum ziehen, um herauszukommen. Am Vortag, als Habib sein Mittagsschläfchen gemacht hatte, hatte Fadi den Kofferraum noch einmal von innen überprüft, um sich zu vergewissern, dass der Notöffner einwandfrei funktionierte.
    Der schwierige Teil des Plans war, wie ein normaler Passagier durch den Flughafen zu kommen. Er hatte den Flugplan von Virgin Atlantic studiert und wusste, dass um Mitternacht eine Maschine nach London abflog. Er hatte also mehr als genug Zeit, eine Familie zu finden und hinter ihr herzutrotten, wie ein unschuldiges Kind, das zum ersten Mal alleine fliegt. Auf diese Idee hatte ihn die Geschichte von dem Mädchen gebracht, das ins falsche Flugzeug geraten war. Wenn diese Kleine ins falsche Flugzeug gelangen konnte, dann würde er es bestimmt schaffen, in eines hineinzukommen, das in die gewünschte Richtung flog. Wenn er erst im Flughafengebäude war, musste er sich nur zum entsprechenden Flugsteig durchschlagen und an Bord des Flugzeugs schmuggeln. Er hatte noch keinen genauen Plan, was er nach seiner Ankunft in London tun wollte, aber er war sich sicher, dass er dort einen Flug nach Peschawar bekommen würde. Nun musste er nur warten. So machte er es sich bequem und versuchte die Stöße des Wagens abzufangen, während sein Vater die San-Mateo-Brücke überquerte und den Highway 101 hinauffuhr.
    Schweiß lief Fadi den Rücken hinunter, als er auf Noors Mickymausuhr schaute, die im Dunkeln leuchtete. Er war sich sicher, dass seine große Schwester ihm verzeihen würde, dass er sie sich ausgeborgt hatte, wenn er von Peschawar aus seine Familie anrief, um ihr mitzuteilen, dass er Mariam gefunden hatte. Es war 21 Uhr 47. Sie waren schon länger als eine halbe Stunde unterwegs, mussten also jede Minute den Flughafen erreichen. Er merkte, dass der Wagen die Richtung wechselte und langsamer wurde. Sein Vater verließ also die Schnellstraße. Fadi wurde im Kofferraum umhergeschüttelt, als Habib über eine Serie von Bodenschwellen fuhr. Dann quietschten die Bremsen ein wenig und der Wagen blieb stehen.
    Fadi streckte seine verkrampften Glieder, so gut es ging. Seine Anspannung wuchs. Gleich war es Zeit für den nächsten Schritt. Er streifte die Riemen seines Rucksacks über die Arme und zog ihn an. Er wartete fünf Minuten ab, ob die Autotüren aufgingen. Aber sein Vater hatte anscheinend nicht vor, auszusteigen. Gut . Fadi knipste die kleine Taschenlampe an und tastete die Seitenwand nach dem Notöffner ab, der den Kofferraum von innen entriegelte. Der Lichtstrahl schweifte über die graue Innenverkleidung. Nun sah Fadi die Stoffklappe in der Nähe des linken Rücklichts, unter der sich der Notöffner verbarg.
    Er hielt die Taschenlampe mit den Zähnen

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