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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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"Lord Denham und Lady Denham erwarten Sie dort."
    Die junge Frau hatte sich immer gut mit dem Butler verstanden, jetzt spürte sie bei ihm eine Kälte, die sie sich nicht erklären konnte. "Was ist geschehen, Mr. Rice?"
    "Bitte, Miss Curtis!" Der Butler wies zur Bibliothek.
    "Darf ich wenigstens vorher ablegen?"
    Der Butler winkte ein Hausmädchen herbei, das aus den Wirtschaftsräumen kam. "Bringen Sie die Sachen von Miss Curtis nach oben", befahl er, nachdem er Darcey Hut und Umhang abgenommen hatte, dann ging er der Gouvernante voraus und meldete sie seiner Herrschaft.
    Lady Denham saß in einem der Sessel, die vor den hohen Bücherwänden standen. Ihr Gatte lehnte neben ihr an einem Tisch, auf dem dicke Folianten lagen. Er drehte sich halb um und griff nach Darceys Schmuckkästchen. Anklagend streckte er es ihr entgegen. "Können Sie mir erklären, wie Sie in den Besitz dieses Schmuckkastens kommen, Miss Curtis?" fragte er donnernd. "Er dürfte kaum Ihnen gehören. Also, woher stammt der Schmuck in diesem Kasten?"
    Darcey blickte ihn bestürzt an. Wie kam er zu ihrem Schmuckkasten? Der Schmuckkasten hatte in der untersten Schublade ihres Schreibtischs gestanden. Wer war in ihrem Zimmer gewesen? Wer hatte es durchsucht und warum?
    Die junge Frau atmete tief durch. Wenn sie nicht als Diebin dastehen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu gestehen. "Der Schmuck gehört mir, Lord Denham", antwortete sie und straffte die Schultern. "Ich habe ihn von meiner Mutter geerbt."
    "Sie haben den Schmuck von Ihrer Mutter geerbt, Miss Curtis?" Lady Violettes Lippen umspielte ein verächtliches und zugleich spöttisches Lächeln. "In diesem Schmuckkasten gibt es ein Medaillon mit einer Miniatur, einer Jahreszahl und einem Namen. Wollen Sie allen Ernstes behaupten, Ihre Mutter wäre Mary Ann Whitfield gewesen, die Tochter von Arthur Whitfield, der wegen seiner Verdienste um die Krone in den Ritterstand erhoben worden ist?"
    Darcey nickte. "Arthur Whitfield ist mein Großvater mütterlicherseits." Sie schluckte. "Ich bin Darcey Marlow", stand sie. "Anabel Curtis habe ich nur kurz gekannt." Sie erzählte von dem Unfall und ihrem spontanen Entschluß, in Anabels Rolle zu schlüpfen.
    "Und darf ich fragen, weshalb Sie uns dieses Theater vorgespielt haben, Miss Marlow?" Die Stimme Lord Denhams klirrte vor Kälte. "Sieht mir aus, als wären Sie auf der Flucht? Was für eines Verbrechens haben Sie sich schuldig gemacht?" Er stellte den Schmuckkasten auf dem Tisch ab.
    "Keines Verbrechens, Lord Denham", erwiderte Darcey. "Nach dem Tod meiner Eltern wuchs ich bei meinen Verwandten in Norwich auf. Ich sollte mit einem Mann verheiratet werden, für den ich nicht einmal Sympathie empfinde. Er ist bereits zweimal Witwer. An seiner Seite wäre ich verloren gewesen. Deshalb bin ich geflohen."
    "Das kann ich sehr gut verstehen", meinte Lady Violette mitfühlend. "Ich..." Ein Blick ihres Gatten brachte sie zum Schweigen.
    "Haben Sie jemals bedacht, in welch entsetzliche Lage Sie Ihren Vormund durch Ihre Flucht gebracht haben, Miss Marlow? Vermutlich nicht!" Lord Denham verschränkte die Arme auf dem Rücken. Er begann, in der Bibliothek auf- und abzugehen. Unmittelbar blieb er vor ihr stehen. "Und selbstverständlich haben Sie auch keinen Gedanken darauf verschwendet, in welch peinliche Situation Sie meine Familie bringen."
    "Ich wollte mein Leben in eigene Hände nehmen."
    Lord Denham lachte auf. "Was dabei herausgekommen ist, sehen wir", bemerkte er. "Ich hätte große Lust, Sie den Behörden zu übergeben. Allein die Tatsache, daß ich nicht den guten Namen unserer Familie in einen Skandal verwickelt sehen möchte, hält mich davon ab, Miss Marlow. Ich werde mich noch heute telegraphisch mit Ihrem Onkel in Verbindung setzen. Er wird entscheiden, was mit Ihnen zu geschehen hat."
    Darcey wollte ihn erst bitten, sie einfach abreisen zu lassen, aber nichts deutete darauf hin, daß sich Lord Denham darauf einlassen würde. Er war zu wütend auf sie. Ihn verlangte danach, sie zu bestrafen. Und welche Strafe hätte für sie furchtbarer sein können, als sie ihrem Onkel zu überantworten.
    "Und was soll mit Miss Marlow geschehen, bis sie von Ihrem Onkel oder seinen Beauftragten abgeholt wird, Edward?" fragte Lady Violette. "Miss Marlow wird versuchen, sich dem Strafgericht ihres Onkels zu entziehen."
    Lord Denham nickte. Er wandte sich erneut Darcey zu. "Miss Marlow wird ein Zimmer im linken Flügel unseres Hauses erhalten. Er

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