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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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ihn seine Nanny nicht beharrlich davon abgehalten, er hätte mehr Zeit im Nähzimmer als im Spielzimmer verbracht. "Darf ich meinen Reifen mitnehmen, Diana?" erkundigte er sich.
    "Nehmen Sie Ihren Reifen ruhig mit, Master David", gestattete sie.
    "Und das Futter für die Entchen?" Er schaute treuherzig zu ihr auf. "Sie warten bestimmt schon auf mich."
    "Das habe ich dabei." Diana zeigte ihm den kleinen Korb, den ihr die Köchin mit getrockneten Brotstückchen gefüllt hatte.
    David nickte. Er griff nach dem Stock, mit dem er den Reifen vorwärts treiben wollte. "Wir können gehen", meinte er.
    "Einen Moment noch." Diana stellte das Körbchen ab. "Ihr Hut fehlt noch." Sie nahm den Hut, den Miss Hadfield schon für den Ausflug in den Park bereitgelegt hatte. "So, nun können Sie sich bei den Enten sehen lassen, Master David."
    Der kleine Junge grinste. "Den Enten ist es egal, ob ich einen Hut trage oder nicht", erklärte er altklug. "Sie tragen auch keine Hüte."
    "Das wäre für die Enten auch reichlich unbequem, da sie ständig ihre Köpfe ins Wasser stecken." Diana griff nach Korb und Reifen und verließ mit David das Spielzimmer.
    Es war das erste Mal, daß die junge Frau nicht zur Hintertreppe ging, sondern auf die Galerie hinaustrat, von der eine breite, mit einem tiefblauen Teppich belegte Treppe zu den unteren Stockwerken und in die Halle führte. Einen Augenblick blieb sie stehen, um die große Halle von Baxter Hall aus dieser Perspektive zu betrachten. Ihr Blick blieb an den Gobelins hängen, die entlang der Treppe die Wände bedeckten. Sie zeigten Szenen aus der griechischen Mythologie.
    "Diana!"
    Diana riß sich zusammen. Sie konnte auch ein anderes Mal die Gobelins betrachten. Viel Hoffnung hatte sie da allerdings nicht, denn sie durfte die Treppe ja nur benutzen, wenn sie sich in der Gesellschaft von David befand.
    Eine Hand am Geländer tapste der kleine Junge die Treppe hinunter. Diana folgte ihm mit Reifen und Korb. Auf dem letzten Drittel des Weges begegnete ihnen Mr. Damery, der auf einem Tablett etwas in den ersten Stock trug.
    "Wir gehen Enten füttern, Damery", sagte David.
    "Miss Hadfield hat sich hingelegt. Sie fühlt sich nicht wohl, Mr. Damery", fügte Diana hinzu.
    "Mrs. Sibley hat mir davon berichtet, Diana", antwortete der Butler würdevoll. "Ich nehme an, Sie sind sich der Verantwortung für das Wohlergehen Master Davids bewußt."
    "Ja, das bin ich mir, Mr. Damery", antwortete Diana.
    "Diana, die haben Hunger", drängte David ungeduldig.
    "Ich werde Diana nicht länger aufhalten, Master David", sagte der Butler. "Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Entenfüttern."
    "Danke, Damery." David stapfte weiter die Treppe hinunter.
    Draußen empfing sie ein strahlend schöner Nachmittag. Diana atmete tief die herrliche Luft ein, die sie wie ein Mantel einhüllte. Sie gab David seinen Reifen und beobachtete, wie er ihn mit dem Stock den Weg entlang trieb. Sein vergnügtes Lachen machte sie froh.
    Sie hatten fast den Teich erreicht, als ihnen Andrew Baxter entgegenkam. Er war auf dem Friedhof gewesen, wohin es ihn immer wieder trieb, obwohl er sich das nie erklären konnte. So leid ihm auch der Tod seiner Frau tat, er dachte nur sehr selten an sie. Ruth und er hätten niemals heiraten dürfen. Ruth hatte ihm nichts bedeutet, genauso wenig wie er ihr etwas bedeutet hatte.
    David blieb stehen. Er schob den Reifen so vor sich, als wollte er zwischen sich und seinem Vater eine Barriere aufbauen. "Wir gehen die Enten füttern, Papa", sagte er, als Andrew ihn ansprach.
    "Mr. Baxter." Diana deutete einen Knicks an.
    "Das haben Onkel Robert und ich als Kinder auch getan, David", antwortete Andrew seinen Sohn. "Und dein Großvater gewiß auch." Er wandte sich an Diana: "Wo ist Miss Hadfield?"
    "Miss Hadfield fühlt sich nicht wohl, Sir." Diana überlegte, ob die Gelegenheit gekommen war, ihn nach Susan zu fragen.
    "Es ist sehr nett, daß Sie sich um David kümmern, Diana." Erneut fragte sich Andrew, weshalb ihm die junge Frau so vertraut erschien. Sie waren einander noch nicht oft begegnet, doch jedesmal wenn sie sich sahen, empfand er die Kälte, die ihn erfüllte, nicht mehr ganz so schmerzhaft.
    "Mein Papa ist in Indien gewesen, Diana", sagte David. "Er hat mir einen Elefanten aus Holz mitgebracht."
    Andrew schaute zu dem Kleinen hinunter. Er spürte die Sehnsucht, die in Davids Stimme lag. Spontan berührte er die Wange des Kindes. "Ich muß weiter, David", meinte er, wenngleich es nichts gab, was ihn

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