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Flucht nach Avalon

Flucht nach Avalon

Titel: Flucht nach Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein unsichtbares Gespinst im Büro, als wollte er die Männer daran hindern, tief durchzuatmen.
    Schließlich blieb Olmos stehen. »Der Ritter!« flüsterte er. »Der Ritter hat ihn getötet.«
    Tadlock schüttelte seinen bleichen Kopf. »Nein, Sir, es war nicht der Ritter. Es war die leere Rüstung, wenn Sie verstehen. Nur sie hat es getan, kein anderer sonst.«
    »Leere Rüstung…?«
    »Ja, Sir! Wir haben sie doch erlebt. Aber fragen Sie mich nicht nach einer Erklärung.« Tadlock schlug so heftig vor seine Stirn, daß die Brille tanzte.
    Olmos nickte.
    Er konnte einfach nicht zur Seite blicken. Der Tote zog ihn wie magnetisch an. Er fühlte sich selbst dabei wie in einer Zwischenwelt stehend, auf der einen Seite die Lebenden, auf der anderen die Tote.
    Hier hatte sich das Reich des Unbegreiflichen, der Geister, geöffnet und sich offenbart. Warum gerade hier? Tadlock hatte sich die Frage ebenfalls gestellt. Wollte jemand das Weiße Haus unter Kontrolle bekommen, und nahm dieser Unsichtbare den Weg über die Sicherheitsabteilung, um zu dokumentieren, daß er nicht aufzuhalten war?
    Harriman konnte noch nicht lange tot sein. Olmos dachte daran, daß er den Tod melden mußte, aber welch einen Sinn würde das haben?
    Vielleicht war es besser, wenn er und Tadlock sich heimlich zurückzogen und alles so ließen.
    »Sir, ich würde vorschlagen, daß wir uns zurückziehen.« Tadlock hatte sich mit demselben Gedanken beschäftigt.
    »Ja, das wäre besser.« Olmos nickte dem Mann zu. »Wischen Sie den Knauf ab. Ich will nicht, daß man bei einer Untersuchung unsere Prints dort findet.«
    »Sehr gut, Sir.« Tadlock öffnete die Tür spaltbreit. Dann wischte er mit seinem Taschentuch den Knauf blank.
    Der Colonel kam auf ihn zu. Sein Gesicht war erstarrt. Er hatte den Kopf leicht eingezogen. So bewegte sich nur jemand, der unter einer starken Furcht litt.
    Beide Männer wußten, daß nicht nur sie in Lebensgefahr schwebten, auch alle anderen Beschäftigten mußten mit dem Tod rechnen. Sie fragten sich auch, wie es dem Ritter gelungen war, sich zusammenzufügen? Kopf und Körper waren schließlich getrennt gewesen.
    »Alles klar?«
    »Yes, Sir!« Tadlock nickte. Mit dem Fuß schob er die Tür behutsam auf und gab dem Colonel den Weg frei. Danach legte er das Tuch wieder um den Knauf und zerrte die Tür zu.
    »Das wäre geschafft.«
    »Wie geht es weiter? Haben Sie eine Idee?«
    »Nein, Sir.«
    »Aber ich. Wir müssen den Killer finden. Wir müssen versuchen, ihn auszuschalten.« Er sah den skeptischen Blick des anderen und schlug vor, sich Waffen zu besorgen.
    »Kommen wir damit gegen ihn tatsächlich an?«
    »Wissen Sie eine bessere Lösung?« Tadlock hob die Schultern. »Keine, Sir. Man kann auch auf keine Einsicht hoffen. Zudem bin ich nach wie vor davon überzeugt, daß es Hintergründe geben muß. Mir gehen die Warnungen auf dem Bildschirm einfach nicht aus dem Kopf.«
    »Kann ich mir denken.« Olmos bewegte sich auf den Lift zu. »Wir werden zunächst hoch in mein Büro fahren und uns kurz besprechen, wie es weitergehen soll.«
    »Ja, da sind wir sicher.«
    Olmos grinste schief.
    »Sie tun gerade so, als wären wir Verbrecher oder Saboteure.«
    »Darauf würde es letztendlich hinauslaufen, wenn uns die richtigen Typen erwischen.«
    »Das müssen wir verhindern.« Olmos hatte schon gedrückt. Die Tür schwang auf, sie gab den Blick in die Kabine frei – und auf die Gestalt des Ritters, dessen blutbefleckte Schwertklinge gegen die beiden Männer wies…
    ***
    Die Zeit fror ein. Sie erstickte fast in diesem Grauen, was beide erlebten.
    Der Helm saß wieder so normal auf dem Körper, als wäre er nie zuvor abgerissen worden. Das Visier war nach unten geklappt.
    Frei lag das schmale Sichtrechteck, aber darin zeichnete sich kein Augenpaar ab. Die Rüstung war mit Luft oder mit einem Geist gefüllt, aber nicht einem Körper, der eigentlich hineingehört hätte.
    Dann ging er vor.
    Wieder knarrte es bei jeder Bewegung. Ein schwerfälliger Gang.
    Dann der Vorstoß der Klinge. Diesmal war Tadlock schneller.
    Bevor sich die blutbefleckte Klinge noch in den Körper des Colonels hineinbohren konnte, riß der Computer-Freak seinen Vorgesetzten zu sich heran.
    Olmos prallte gegen ihn, brachte auch Tadlock aus dem Gleichgewicht, aber die Klinge huschte vorbei. Was den unheimlichen Ritter nicht von seiner Tat abhielt, denn sofort schwang er sein Schwert herum, weil er zu einem seitlichen Schlag ansetzen wollte.
    Die Klinge senkte sich

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