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Flucht nach Avalon

Flucht nach Avalon

Titel: Flucht nach Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rotbraunen Haare flogen.
    »Nein, John Sinclair, nein. Daß dies passierte, glich einem Versehen. Es war nicht geplant. Ein böser, nicht voraussehbarer Zufall hat das Tor zwischen den Welten geöffnet, und so konnte es geschehen, daß dieses Einhorn entwischte.«
    »Ich habe es getötet.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Woher?«
    »Man spürt es. Der Wind teilte es mir mit. Aber deshalb habe ich dich nicht hergebeten, obwohl es um diese kurzzeitige Öffnung ging. Es sind noch andere Dinge passiert.«
    »Welche?«
    »Es gelang noch einer Gestalt, Avalon zu verlassen. Und sie ist gefähärlicher als das Einhorn. Sehr gefährlich sogar. Es bedarf schon eines gewissen Mutes, um diese Person zu stellen. Es muß jemand sein, der auch kämpfen kann.«
    »Laß nur, ich weiß schon, daß du mich dabei ins Auge gefaßt hast. Was allerdings noch immer nicht erklärt, daß du mir den Gral entwendet hast.«
    »Um ihn zu schützen.«
    »Vor wem?«
    »Genau vor der Gestalt, der es gelang, aus Avalon zu entwischen, John. Sie hätte ihn an sich gerissen und unvorstellbares Unheil damit anrichten können.«
    »Wer ist sie?«
    Hätte Nadine den Gral nicht gehalten, sie hätte bestimmt ihre Arme ausgebreitet. »Ich kann es nicht genau sagen. Sie ist gefährlich, sie ist auch in Avalon nicht nur beliebt. Sie ist ein gefährlicher Geist, der es schafft, sich andere Gestalten zu suchen.«
    »Gut, und dieser Geist ist euch entwischt.«
    »Leider.«
    »Weißt du denn wo ich ihn finden kann? Was sein Ziel nach dieser Flucht war?«
    »Ja, ich weiß es«, murmelte sie und machte auf mich den Eindruck, als wäre es ihr gar nicht recht, mir dies zu sagen. Verlegen bewegte sie die Füße.
    »Komm, so schlimm wird es nicht sein.«
    Nadine kam nicht sofort zur Sache. »Er… er ist aber nicht mehr in England.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Doch«, flüsterte sie, »sehr sogar. Dieser Geist schaffte es, in einen anderen Teil der Welt zu gelangen.«
    »Sag es bitte!«
    »Amerika.«
    »Himmel, Nadine. Amerika ist groß. Nord oder Süd?«
    »Nord – in der Stadt Washington. Willst du es noch genauer wissen, John?«
    »Bitte.«
    »Er ist im Weißen Haus!«
    ***
    Da war es wieder!
    Dieses Prickeln, dieses Gefühl, in einen tiefen Keller hineinzurutschen, in dem sich ein Loch ohne Ende auftat, um mich, den Fallenden, zu verschlingen.
    Tatsächlich aber stand ich auf dem weichen Grasboden. Ich hatte nur die Augen für wenige Sekunden geschlossen, um mir die Nachricht durch den Kopf gehen zu lassen.
    Im Weißen Haus also!
    Ich schaute Nadine an. Es war ihr verflucht ernst, denn diesmal sah ich kein Lächeln auf ihren Lippen. Und es war von Vorteil, daß sie sich in dieser Welt auskannte und genau darüber informiert war, wo sich die Zentren der Macht befanden.
    Ich strich über mein Haar, ich ballte die Hände zu Fäusten, ich räusperte mir die Kehle frei. »Warum gerade dort, Nadine? Wie kommt es, daß dieser Geist ins Weiße Haus gelang? Das ist doch kein Zufall oder?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Dann sag mir, womit es zusammenhängt. Oder existiert eine Verbindung zwischen dem Weißen Haus und Avalon? Allmählich halte ich nichts mehr für unmöglich.«
    Sie widersprach. »Es existiert keine Verbindung zwischen Avalon und dem Weißen Haus. Als damals die Stadt Washington wuchs und auch das Weiße Haus als Amtssitz der Macht errichtet wurde, bescshlossen die Präsidenten Washington und Jefferson gewisse Veränderungen an dem Gebäude vorzunehmen. Das Weiße Haus und das Capitol sind durch Achtecke besonders hervorgehoben worden. Und das ist der Grundriß eines Tempels für eine bestimmte Loge.«
    »Ja, die Freimauerer und die Templer«, sagte ich, wobei ich meine eigene Stimme kaum verstand.
    »Das ist es, John.«
    Himmel, plötzlich wurde mir ganz anders zumute. Auf diese Verbindung wäre ich von allein nie gekommen. Demnach mußten die Gebäude auf eine gewisse Art und Weise magische Orte oder Zentren sein. Dann gab es also doch eine Verbindung zwischen Avalon und dem Weißen Haus.
    Ich sprach Nadine darauf an.
    Sie lächelte etwas verlegen. »Ich kann das nicht bejahen, John. Möglicherweise ist es ein Zufall gewesen, daß dieser Gast im Weißen Haus landete. Er hätte ebenso an einem anderen Platz der Welt in Erscheinung treten können, der eine Verbindung zu Avalon besitzt. So und nicht anders muß man das sehen.«
    Ich hatte da meine Zweifel.
    Nadine lächelte. Sie schaute auch gegen den Gral. In ihren Augen lag ein geheimnisvolles Funkeln, als

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