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Flucht nach Avalon

Flucht nach Avalon

Titel: Flucht nach Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Überraschungen für dich und deine Freunde sein, das zeichnet sich jetzt bereits ab.«
    »Dann bist du ein Wahrsager, Kilian?«
    Er wollte das nicht unterschreiben. »Nein, das bin ich auch nicht. Ich bin nur eine Person, die nachdenkt oder intensiv nachgedacht hat. Das ist alles.«
    »Gut«, sagte ich und zeigte ein krampfhaftes Lächeln. »Wenn das so ist, dann…«
    »Laß uns jetzt gehen.« Nadines Stimme klang weich und trotzdem entschlossen.
    Kilian Versy trat einen Schritt zurück. Ernst schaute er mich an. Mein Blick verfing sich in dem seinen. Ich bekam den Eindruck, als würde er noch immer schauspielern und tatsächlich eine Menge über Dinge wissen, die für mich noch in einem tiefen Dunkel lagen. »Ja«, sagte ich dann, »wir werden sicherlich noch miteinander reden.« Ich streckte meine Arme vor, um den Gral an mich zu nehmen.
    Nadine Berger gab ihn mir und lächelte dabei. Für einen Moment berührten sich unsere Hände. Dieser Kontakt ließ mich leicht zusammenzucken. Ich fragte mich automatisch, ob das noch dieselbe Nadine Berger war, die ich einmal intim kennengelernt hatte.
    Nein, das war sie nicht mehr.
    Nicht, daß sie mir fremd vorgekommen wäre, aber sie war, das Gefühl hatte ich, irgendwie anders.
    Nachdenklicher, seltsamer, auch nicht ätherischer, aber trotz der Nähe doch weit entfernt.
    Ich hob die Schultern. »Gut, ich habe eingesehen, daß es keinen anderen Weg gibt.«
    »Irrtum, John«, sagte sie, »du kannst noch zurück!«
    »Will ich das denn?«
    Sie lächelte. »Nein, das glaube ich nicht. Ich müßte dich nicht kennen, und ich müßte dich völlig anders eingeschätzt haben. Der Gral gehört zu dir. Er ist Aufgabe und Verpflichtung zugleich. Deshalb mußt du es tun.«
    »Sicher.«
    Sie ging vor und nickte Kilian zu. Dann richtete sie ihren Blick allein auf das Tor. Auch ich schaute hin.
    Wieder ging ich den Weg wie schon einmal. Nur hielt ich jetzt den Dunklen Gral fest, und er sollte alles ändern, sollte die Brücke zwischen zwei Reichen und Welten sein, die sich aufgetan hatte.
    Ich spürte nichts.
    Der Wind war normal, die Steine unter meinen Füßen besaßen die gleiche Härte. Aber der geheimnisvolle Durchgang rückte immer näher.
    Ich schaute auf die andere Seite, weil ich damit rechnete, daß sich dort etwas verändert hatte.
    Es war nicht der Fall.
    Auch dort wehte der Wind, bewegte sich das Gras wie unter einem nie abreißenden Atemstoß. Der Himmel sah auch dort aus wie ein gewaltiges Gemälde. Die Wolken trieben als graue Zungen in das fahle Weiß hinein und veränderten sich immer wieder.
    Nadine schritt an meiner Seite. Nicht so dicht, als daß sie mich hätte berühren können, aber sie blieb, und ihre Lippen zeigten ein weiches Lächeln.
    Spielte sie falsch? Ich glaubte es einfach nicht, ging weiter, bis ich den Schatten über mir sah.
    Es war die Decke des Eingangs, die, zusammen mit den beiden Wänden, die Düsternis hervorrief.
    Innerlich fieberte ich, wartete auf die Veränderung, denn es mußte meiner Meinung nach etwas passieren. Und wenn es der Sog war, der mich packte und mich zwischen die Grenzen der verschiedenen Welten hineinzerrte. Ähnliches war mir bekannt.
    Es blieb alles beim alten. Ich wollte Nadine fragen, unterließ es, als ich ihr fast ätherisches Lächeln sah. Sie war ein Mensch, aber sie sah aus wie eine Person, die einfach neben mir herschwebte. Ihr Haar bewegte sich im Wind, der durch die Einfahrt weht. Sie hatte die Funktion eines Luftschachtes bekommen.
    Mehr als die Hälfte des Tors lag hinter uns. Jetzt nur noch wenige Schritte, dann hatten wir es geschafft.
    Ich ging den zweitletzten, den letzten, erreichte den Rand zugleich mit Nadine und hörte ihre Stimme.
    »Willkommen in Avalon, John Sinclair…«
    Von nun an war alles anders!
    ***
    Tadlock half dem Colonel auf die Beine, dessen Mund weit offen stand.
    Sein Atem pfiff, die Augen brannten, er lehnte sich gegen die Flurwand und war zunächst unfähig, auch nur ein Wort hervorzubringen. Dafür schüttelte er den Kopf, fuhr mit der linken Hand über den Riß in seiner Kleidung und schaute auf die Handfläche, die sich blutverschmiert zeigte.
    »Wie geht es Ihnen, Sir?« Tadlocks Stimme klang besorgt. Immer wieder schaute er sich um, ob der verfluchte Ritter nicht doch noch erschien, um seine grauenvolle Tat zu beenden.
    »Es… es läßt sich aushalten.«
    »Haben Sie starke Schmerzen?«
    »Hören Sie auf, das packe ich schon. Ich hatte nur für einen Moment gedacht, daß ich

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