Flucht vom Planet der Affen
Obwohl sie genauso real ist. Ich kann ...«
»Ich habe Sie in dieser Fernsehsendung gehört, Victor. Nicht daß ich alles verstanden hätte, was Sie sagten. Sie wollen also, daß ich durch das Abschlachten zweier Unschuldiger verändere, was nach Ihrer Meinung die mögliche Zukunft der Menschheit sein wird. Und es sind nicht nur zwei Unschuldige, nachdem sich herausgestellt hat, daß die Schimpansin schwanger ist.« Der Präsident nickte grimmig. »Es ist eine alte Tradition unter Herrschern, nicht wahr? Herodes hat es schon damit versucht. Aber er hatte keinen Erfolg. Christus überlebte.«
»Herodes fehlten die Mittel, die uns zur Verfügung stehen«, sagte Hasslein grimmig. »Und wir haben es nur mit zwei Affen zu tun.«
»Victor, haben Sie eine Vorstellung davon, wie unpopulär ein solcher Schritt sein würde?« fragte der Präsident. »Nach der Sympathiekampagne, die in den vergangenen Wochen von den Medien geführt wurde, würden die Bürger dieses Landes mich für eine solche Tat zum Teufel jagen. Ich würde als ein zweiter Herodes in die Geschichte eingehen. Nein, danke. Ich will eine reine Weste behalten.«
»Ich bedaure, daß Sie es so sehen«, sagte Hasslein reserviert.
Der Präsident seufzte. »Victor, ich habe diese Schimpansen im Fernsehen gesehen, und sie kamen mir sehr harmlos vor. Obendrein sind sie bei den Wählern beliebt. Sie sagen, es sei meine Pflicht der Bevölkerung gegenüber, diese beiden aus der Welt zu schaffen. Aber zu meinen Pflichten gehört auch die Ausführung des Wählerwillens, und ich glaube, daß die Bevölkerung eine gute Behandlung dieser Schimpansen wünscht.«
»Gewiß, es gibt viele leicht zu beeinflussende Menschen, die sich von jedem Rummel mitreißen lassen«, sagte Hasslein. »Aber nicht alle sind so. Die Umfrage des Fallup-Instituts zeigt einen hohen Prozentsatz von Unschlüssigen. Und die Antworten zu dem spurlosen Verschwinden Oberst Taylors und seiner Leute zeigen, daß die gegenwärtig überwiegend positive Einstellung sehr rasch umschlagen kann.«
»Ja. Aber es bleibt die Tatsache, daß sie uns nichts getan und uns nicht bedroht haben. In Gottes Namen, Victor, wie sollten wir so etwas rechtfertigen?«
Hasslein machte eine ungeduldige Handbewegung. »Seien Sie nicht naiv, Sir. Ähnliches hat es immer gegeben und wird es immer geben. Es würde wie ein tragischer Unfall aussehen. Die CIA könnte es arrangieren.«
»Meinen Sie, eh? Woher wissen Sie das?«
»Nun, Sir, ich nahm an ...«
»Sie können Ihre Annahmen für sich behalten, Victor«, sagte der Präsident. »Die CIA hat in der Vergangenheit zuviel solcher Sachen gemacht und ist dadurch ins Schußfeld der Öffentlichkeit geraten. Ich kann mich nicht hinstellen und heute Praktiken verurteilen, die ich morgen selbst anordne. Nein. Es wird keinen tragischen Unfall geben.«
»Mein Gott, Sir, wollen Sie, daß diese Affen und ihre Abkömmlinge die Erde beherrschen?«
Der Präsident lächelte und breitete die Hände aus. »Ganz gewiß nicht jetzt und auch nicht in absehbarer Zeit«, sagte er. »Aber wenn ihre Abkömmlinge sich als ebenso freundlich und intelligent erweisen, wie sie es sind, dann werden sie ihre Sache vielleicht besser machen als wir. Global gesehen, hat die Menschheit mehr Unheil angerichtet als Gutes getan, Victor.«
»Aber diese Affen haben die Erde zerstört!«
»Das mag richtig sein ...«
»Die Erde, Sir!« hakte Hasslein nach. »Lassen wir einmal die Tatsache beiseite, daß diese Affen in ihrer Zeit unsere Erde erobert haben und daß die Menschheit aus Kretins besteht, unfähig, auch nur den eigenen Namen auszusprechen. Vielleicht hätte man daran etwas ändern können. Aber nicht, wenn die Erde zerstört wird!«
»Victor, wenn das die Zukunft ist, dann wird nichts von allem, was wir tun, daran etwas ändern.«
»Sie haben noch immer nicht hinreichend verstanden, Sir. Alle möglichen Zukunftsentwicklungen sind gleichermaßen real, als Möglichkeiten, wohlgemerkt, aber nur eine wird Wirklichkeit werden.«
»Ich begreife nicht, wie etwas wirklich sein kann, wenn es nicht geschieht, aber lassen wir das. Ich möchte nicht, daß Sie es noch einmal erklären. Sie glauben wirklich, daß wir durch geplantes Handeln in der Gegenwart die Zukunft zum Besseren wenden können.«
»Ja. Das ist meine Überzeugung.«
»Einverstanden. Aber glauben Sie, wir sollten es tun? Haben wir überhaupt das Recht dazu, Victor?«
»Ich weiß es nicht.«
Der Präsident blickte verdutzt auf. Es war das
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