Flucht vom Planet der Affen
dem entsetzten Cornelius. »Es ist nicht zum Töten. Es ist – nun, zur Entspannung.«
»Wird es meinem Kind schaden?« fragte Zira.
»Nein. Leg dich dort auf den Tisch, bitte«, sagte Lewis. »Und mach den linken Arm frei.«
»Das brauchst du mir nicht zu erklären«, sagte Zira zornig. Sie stieg auf den Operationstisch und streckte sich aus. Cornelius knurrte und schnaufte und versuchte sich loszureißen.
»Bringen Sie ihn in sein Zimmer«, sagte Dr. Hasslein. Bates nickte und führte den Schimpansen hinaus.
16.
Henry Amalgri und Larry Bates standen vor dem Vernehmungsraum. Bates sog an einer Pfeife, während Amalgri eine schwarze Zigarre paffte. »Bleib du lieber draußen«, sagte Amalgri. »Wenn du dabei bist, wird sie sich nicht entspannen.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Bates. »Ich bin auch nicht besonders scharf darauf. Diese Affen sind mir irgendwie unheimlich.«
Sie lachten, und Amalgri kehrte in den Vernehmungsraum zurück.
»Dieses Mittel wird ungefähr die gleiche Wirkung haben wie Traubensaft plus«, sagte Lewis zu ihr. »Du wirst dich gleich schläfrig ...«
»... und betrunken fühlen«, sagte sie.
»Mehr oder weniger, ja. Also, zähl bitte von zehn rückwärts«, sagte Lewis.
»Wenn es sein muß. Zehn – neun – acht – sieben – sechs ...«
»Gut. Mach weiter.«
»Fünf – vier – vier ...«
»Was kommt nach vier?«
»Ich weiß nicht – zwei? Ich bin sehr müde.«
Lewis blickte zu Dr. Hasslein auf. »Wir sind fertig.«
»Danke, Dixon. Sie können jetzt gehen.«
»Nein, Sir«, sagte Dixon. Er blickte unverwandt in Hassleins kühle graue Augen. »Ich bin sowohl ein Mitglied des Untersuchungsausschusses als auch der behandelnde Arzt. Wenn Sie mich aus diesem Raum entfernen lassen, werde ich einen solchen Krach schlagen, daß Sie die nächsten zehn Jahre davon hören werden.« Lewis sagte es ruhig, aber in entschlossenem Ton.
Dr. Hasslein nickte. »Gut. Mr. Amalgri, Sie können anfangen.«
»Zira«, sagte Amalgri, »erinnern Sie sich an mich? Ich bin Ihr Freund.«
»Freund ...«
»Haben Sie jemals in einem Raum wie diesem Raum gearbeitet?« fragte er.
»Ja. Meiner war größer. Aber nicht so – hübsch.«
»Hübsch? Ich würde diesen Raum nicht hübsch nennen«, sagte Amalgri.
»Die Einrichtung und die Geräte sind wunderbar«, murmelte sie. »Wirklich schöne Ausrüstung. Wir hatten nie so gute Ausrüstung.«
»Ich sehe. Und Sie hatten Assistenten?«
»Drei, alles Schimpansen. Und manchmal arbeitete ein Orang-Utan mit uns ...«
»Und was machten Sie in Ihrem Laboratorium?«
»Vergleichende Studien.«
»Vergleichende Studien wovon?«
»Vergleichende Ana...«
»Vergleichende Anatomie?«
»Ja«, antwortete die schläfrige Stimme.
Dr. Hasslein blickte traurig und triumphierend zugleich zu Lewis hinüber. »Sie wußten es?« fragte er leise.
Lewis antwortete nicht.
»Verräter«, sagte Hasslein kalt. »Fahren Sie fort, Amalgri.«
»Was für Anatomien wurden verglichen?«
Die Schimpansin drehte den Kopf von Seite zu Seite und antwortete nicht. Schließlich sagte Amalgri: »Die Anatomie von Menschen und Affen? Ist es das?«
»Mmm.«
»Soll das ja heißen? Sagen Sie ja, wenn Sie ja meinen. Verglichen Sie die Anatomien von Menschen und Affen?«
»Ja.«
»Also sezierten Sie andere Affen? Alle Arten?«
»Ja.«
»Von wo bekamen Sie sie?«
»Tote Affen. Aus Krankenhäusern und Leichenhallen.«
»Aber für die vergleichende Studien mußten Sie auch Menschen sezieren, nicht wahr?«
»Ja.«
»Wie kamen Sie in den Besitz solcher Menschen, Zira?«
»Die Gorillas jagten sie. Als Sport und zum Vergnügen. Sie verwendeten Netze, Fallen und Feuerwaffen. Manchmal fingen sie welche lebendig und hielten sie in Käfigen ...«
»Und was taten sie mit den Menschen, die sie in Käfigen hielten, Zira?« fragte Amalgri. Seine Stimme klang ruhig und freundlich, aber in seinem Gesicht waren Haß und Abscheu.
»Die Armee verwendete manche von ihnen für Zielübungen. Unter den anderen hatten wir die Auswahl. Wir holten uns für wissenschaftliche Experimente, welche uns geeignet erschienen. Es waren sehr gute Exemplare darunter.«
»Und Sie konnten auf diese Weise viele wissenschaftliche Entdeckungen machen, nicht wahr?« fragte Amalgri interessiert. »Sie sezierten und entfernten und verglichen ...«
»Ja. Knochen, Muskeln, Sehnen, Arterien, Nieren, Lebern, Herzen, Mägen, Lungen, Zeugungsorgane, alles. Wir arbeiteten sehr sorgfältig. Wir zeichneten
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