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Flucht vor den Desperados

Flucht vor den Desperados

Titel: Flucht vor den Desperados Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lawrence
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Bit Saloon unten auf der C Street.«
    »Was ist ein Two Bit Saloon?«, fragte ich.
    »In einem Two Bit Saloon zahlst du 25 Cent für einen Drink oder eine Zigarre, also doppelt so viel wie bei einem Bit House. Stonewall wird dir zeigen, wo es ist. Lass dir nicht anmerken, dass du ihn kennst. Folge ihm einfach in den Saloon, setz dich bei der Tür auf den Boden und halt den Kopf gesenkt. Du wirst so tun, als wärst du ein Betteljunge der Paiute. Aber du wirst dir die Füße derjenigen anschauen, die mit mir Poker spielen.«
    Jace leerte seine Kaffeetasse & musterte sie. Es war eine Porzellantasse mit rosafarbenen & blauen Blumen darauf.
    »Stonewall«, sagte er. »Bring mir die … «
    Aber Stonewall war bereits da und reichte ihm eine Tasse aus Blech.
    Jace nickte in meine Richtung, & Stonewall gab mir die Tasse.
    »Benutz diese Tasse«, sagte Jace. »Wenn einer der Männer, die mit mir Poker spielen, tanzende Füße hat, schüttelst du deinen Becher, sodass er etwas klimpert. Keine laute Kastagnetten-Nummer. Du verstehst schon. Nur ein kleines Klackern. Dann stell ihn wieder auf den Boden, sodass der Henkel auf denjenigen zeigt, der die besten Karten in der Hand hält. Wie die Nadel eines Kompasses. Das wird mir zeigen, wer ein gutes Blatt hat.«
    »Das ist Betrug«, sagte ich.
    »Nicht wirklich«, erwiderte Jace, und wischte sich Mund & Schnurrbart mit einer Serviette ab. »Wenn du ihm direkt in die Karten schauen würdest, wäre es Betrug.«
    Darüber dachte ich nach. »Na schön«, sagte ich.
    »Wenn du siehst, dass jemand mit dem Fuß tritt oder seine Füße hinter den Stuhl zieht, was bedeutet das?«
    »Dass er schlechte Karten hat?«
    »Sehr wahrscheinlich. In dem Fall möchte ich, dass du die Tasse festhältst und darauf achtest, dass der Henkel auf denjenigen zeigt, der nervös ist. Verstanden?«
    »Ja«, sagte ich. »Klappern bei einem guten Blatt, dann Tasse auf den Boden stellen. In der Hand behalten, wenn jemand unruhig wird.«
    »Und denk daran, den Henkel auszurichten. Aber verhalte dich unauffällig. Normalerweise dulden solche Two Bit Saloons keine Bettler, aber ich habe einem der Barkeeper einen halben Silberdollar gegeben und ihn gebeten, zu Indianern mit Decke nett zu sein.«
    Ich nickte, um zu zeigen, dass ich alles verstanden hatte.
    »Wenn ich das Gefühl habe, dass wir auffliegen könnten, suchst du sofort das Weite. Ich gebe dann folgendes Signal: Ich binde meine Krawatte auf und stecke sie mir in die Brusttasche. Du kannst dann hierher zurückkommen, aber lass dich von niemandem sehen. Stonewall zeigt dir den Lieferanteneingang. Schaffst du das? Findest du den Weg, wenn es nötig sein sollte?«
    »Ja, ich bin sehr gut darin, unauffällig durch die Gegend zu schleichen.«
    »Gut. Dann geh nach nebenan und zieh dich um.«

KONTOBUCHBLATT 37

    Ich ging in Jaces Schlafzimmer, um mich umzuziehen.
    Der Raum war sehr schön. Es gab dort ein Himmelbett mit Pfosten aus Messing, einen großen hölzernen Kleiderschrank und gestreifte Tapeten. Ich zog meine eleganten Hosen und das Hemd aus und war froh, meine eigenen Wildledersachen anziehen zu können. Die Decke war hellgelb & die hübscheste Decke, die ich je bei einem bettelnden Indianer gesehen hatte. Aber pflichtbewusst legte ich sie mir um die Schultern und kam wieder heraus.
    »Nicht schlecht«, sagte Jace und musterte mich von Kopf bis Fuß. »Aber dein Gesicht ist zu sauber. Komm her.«
    Ich ging zu ihm hinüber. Er tauchte die Fingerspitzen seiner rechten Hand in die abgekühlte Asche vor dem Kaminfeuer & strich sie dann über mein Gesicht. Nach einem Moment des Nachdenkens schmierte er auch noch ein paar Ascheflecke auf die hellgelbe Decke. »Das ist schon besser«, sagte er. »Aber es fehlt immer noch was.«
    Er ging zum Hutständer & holte einen schwarzenSchlapphut mit einem Band und einer Habichtfeder herunter.
    »Den habe ich letzte Woche einem Indianer abgewonnen«, sagte Jace. »Zum Glück hab ich ihn behalten.«
    Als ich den Hut aufsetzte, drang mir ein Hauch von Bärenfett in die Nase, der mich an meine indianische Ma erinnerte. Der Hut war etwas zu groß & rutschte mir über die Augen. Also nahm ich das gefaltete WANTE D-Plakat aus meinem Medizinbeutel, knüllte es zusammen & steckte es in die Spitze des Hutes hinein. Ich probierte ihn erneut, und jetzt schränkte er meine Sicht nicht mehr ein.
    Jace nickte und blies Rauch in die Luft. »Geh noch mal nach nebenan und wirf einen Blick in den Spiegel«, sagte er.
    Ich ging zurück ins

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