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Flügel aus Asche

Flügel aus Asche

Titel: Flügel aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaja Evert
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schwierig, jetzt noch jemanden zu finden, der mit der Königin über die Zukunft von Rashija verhandeln könnte. Vom Rat ist fast niemand mehr übrig.«
    »Ich habe gehört, dass die Königin wahrscheinlich ihren rechten Arm nie wieder benutzen kann«, sagte Adeen, »trotzdem soll sie sich schon wieder mit ihrem Strategen beraten.«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst Charral töten. In der Akademie, erinnerst du dich? Du hättest es tun sollen, als du die Gelegenheit hattest.«
    Adeen zog die Schultern hoch. Er weigerte sich, darüber nachzudenken, ob sie recht hatte. »Ich hätte es nicht gekonnt.«
    »Es ist nicht deine Schuld, sondern meine. Ich hätte darauf kommen müssen, dass die Robe des Herrschers einen Zauber enthält.«
    »Hättest du nicht. Ich bin der Schreiber von uns beiden, schon vergessen?«
    »Wir hätten das verdammte Ding gleich vernichten müssen.«
    Inzwischen hatten sich mehr und mehr frierende Menschen um das Feuer gesetzt. Manche von ihnen waren gezeichnet von den weißen Spuren, die der zerstörerische Zauber hinterlassen hatte. Talanna hob den Kopf und betrachtete sie, dann strich sie nachdenklich über die zerschrammte lederne Schiene an ihrem Unterarm. Auch hier war das Braun von fahlweißen Sprenkeln durchsetzt. »Eine solche Magie habe ich noch nie gesehen«, sagte sie. »Der Zauber muss vor sehr langer Zeit gewebt worden sein. Ich verstehe nicht, dass wir noch leben.«
    »Wir verdanken es deiner schnellen Reaktion. Du hast Charral gerade noch rechtzeitig weggerissen. Aber auch so war die Wirkung schon schlimm genug.« Adeen sah sie an. Das Feuer tanzte in ihren hellen Augen. Seit er sie gerettet hatte, hatte sie nicht über das, was geschehen war, gesprochen oder sich gar bei ihm bedankt. »Erinnerst du dich an irgendetwas?«, fragte er vorsichtig.
    Sie runzelte die Stirn. »Ich habe deine Stimme gehört. Du hast mich gerufen. Mich aufgeweckt, als ich bewusstlos war.« Sie hielt die Augen niedergeschlagen, und Adeen spürte, dass es ihrer wehrhaften Natur schwerfiel, über einen Augenblick zu sprechen, in dem sie schwach gewesen war. »Du hast ein paar Brandwunden, aber der Zauber hat dich nicht erwischt. Du bist noch genauso schwarz wie vorher. Deine Magie hat dich vor Schlimmerem bewahrt, nicht wahr? Und auch mich …« In dem Moment, als sie den Blick hob und Adeen den ungewohnt weichen Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, unterbrachen sie Stimmen.
    »Talanna, Adeen!« Eine vertraute Gestalt schob sich in den Feuerschein. Schwärmer trug ein prächtiges Gewand mit weiten Ärmeln, das ihm allerdings etwas zu lang war. »Ich habe gehört, dass ihr hier seid. Ihr wart direkt in der Nähe, als der Anschlag stattgefunden hat, nicht wahr? Ihr müsst mir davon erzählen.« Nur wenige Augenblicke nach Schwärmer erschien auch Yoluan. Adeen freute sich, die beiden zu sehen. Sie rückten zusammen und machten ihnen Platz, damit sie sich zu ihnen setzen konnten.
    »Was hast du denn da an?«, fragte Adeen.
    Schwärmer hob einen Ärmel und betrachtete ihn, als sähe er ihn zum ersten Mal. »Albern, nicht wahr? Dieser Stratege, Leret, hat darauf bestanden, dass ich es trage. Ich bin zum Berater der Königin befördert worden. Wie’s aussieht, kann sie jede Hilfe brauchen.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Adeen.
    »Gratulier mir nicht. Welcher arme Schlucker auch immer vorher dieses Gewand tragen musste, er ist tot. Aber jetzt redet – was ist da in Rashija passiert?«
    Talanna und Adeen erzählten die Ereignisse aus ihrer Erinnerung, so gut sie konnten, immer wieder von Schwärmer und Yoluan durch Fragen unterbrochen. Adeen empfand eine seltsame Scheu davor, die ganze Wahrheit zu berichten, und ging daher nur ausweichend auf die Fragen ein, die Talannas Rettung betrafen.
    Aber Schwärmer ließ sich nicht täuschen. »Wie hast du das gemacht, Adeen?«, wollte er wissen und sah ihn aus seinen durchdringenden Augen an. »Sie war doch so gut wie tot, nicht wahr?«
    Talanna neben ihm bewegte sich unbehaglich, und Adeen antwortete: »Das weiß ich nicht.«
    »Sag es mir«, murmelte Talanna. »Sag mir alles.«
    Adeen erzählte widerwillig und ließ noch immer einiges aus. Vieles von dem, was er erlebt hatte, ging nur Talanna und ihn etwas an.
    »Ich erinnere mich nicht an Farben«, sagte Talanna schließlich, »nur an deine Stimme. Aber ich … ich muss dir danken. Du hast mein Leben gerettet. Was hast du da eigentlich getan?«
    Sie blickte ihn ganz offen an, neugierig und, wie es aussah, nicht ganz

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