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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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sich auf. Aus dem Wohnzimmer drangen
Stimmen zu ihm, Sergiu hatte offenbar Besuch. Als er den Namen Dr.
Majewski hörte, wuchs seine Neugier, was Sergiu inzwischen
herausgefunden, vielleicht sogar erreicht hatte. Nachdem sie
jahrelang auf der Stelle getreten waren, kamen ihm die Ereignisse der
letzten Tage wie ein Geschwindigkeitsrausch vor. Victor sah sich
nicht in der Lage zu warten, bis diese Ärztin sich verzogen hatte,
zumal diese Person mit ihren magischen Fähigkeiten mehr wissen
sollte als er. Ihm gelang es nicht mehr, sich zurückhalten. Er
öffnete die Schlafzimmertür, um direkt auf Liana zuzugehen.
    »Ich bin
außerordentlich erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Victor
streckte ihr die Hand entgegen. Liana wirkte perplex, reichte ihm mit
großen Augen die Hand. Er drehte ihre Handfläche nach unten,
verbeugte sich und küsste sie auf den Handrücken. Ganz
selbstverständlich setzte er sich neben Liana auf die Couch, dadurch
kam er mit ihrer Aura in Berührung, die ihm einen guten Einblick in
diese Person verschaffte.
    »Mein alter Freund
Sergiu hatte einen schlimmen Autounfall. Ich bin nur hier, um ein
wenig auf ihn aufzupassen.« Er hielt kurz inne, als er bemerkte, wie
Liana ihn anstarrte. »Ich hoffe, ich habe kein wichtiges Gespräch
unterbrochen?«
    Sergiu nickte
heftig, er klang sogar verärgert. »Doch, das hast du.«
    Die Ärztin erhob
sich. »Wir haben ohnehin alles besprochen.«
    Victor stand
ebenfalls auf, dabei trafen sich ihre Blicke. Für Victor war das zu
verlockend, er konnte nicht widerstehen. »Sie wollten doch gar nicht
gehen. Nehmen Sie wieder Platz.«
    Sergiu sah ihn mit
weit aufgerissenen Augen an, unterstrich sein Flüstern mit einer
verneinenden Kopfbewegung. »Lass das!«
    Frau Dr. Majewski
sank auf die Couch zurück.
    Sergiu setzte sich
aufrecht hin. »Victor, was soll das? Du zerstörst mein
Vertrauensverhältnis zu ihr. Das ist nicht nötig. Ausgerechnet
jetzt.«
    Sergiu war ein
echter Freund, aber er war eben nur ein Mensch und verstand von
diesen Dingen nicht wirklich viel.
    »Ich will nur ihr
magisches Potential erkennen.«
    »Ihr was?« Er
sprang auf. »Das geht zu weit. Du hast ja keine Ahnung, was sie mir
gerade alles erzählt hat.«
    Victor nahm ihre
Hände, schloss dann die Augen, um seine Sinne auf ihr Inneres zu
richten. Überrascht flüsterte er mehr zu sich selbst: »Sie benutzt
nicht eine ihrer Fähigkeiten.«
    Sergiu lief im
Zimmer umher. »Gib sie jetzt frei und verschwinde.«
    Warum Menschen immer
nur so ungeduldig sein mussten? »Gleich.« Victor erkannte ihre
Möglichkeiten, gewisse Grenzen zu überwinden, darüber hinaus besaß
sie hellseherisches Potential. »Sie ist wie eine Perle. Unter der
Schicht der gesellschaftlichen Pflichten schimmert ein magischer
Glanz. Ich muss ihr auf den Weg helfen, eine Tür aufstoßen,
verstehst du?« Nein, davon verstanden Menschen viel zu wenig, ein
Grund, warum ihre Sinne mehr und mehr verkümmerten. Statt ihren
Orientierungssinn zu schulen, verließen sie sich auf
Navigationsgeräte und anstelle ihre innere Uhr zu benutzen, trugen
sie ständig eine tickende Armbanduhr mit sich herum. Außerdem war
ihr Geruchssinn kaum ausgeprägt, von ihren jämmerlichen Augen ganz
abgesehen.
    Sergiu schüttelte
den Kopf. Was anderes fiel ihm zu diesem Verhalten nicht ein. Victor
war ein wirklicher Freund, aber mit seinem vampirischen Firlefanz
konnte er einem das Leben richtig schwer machen. Er setzte sich auf
seinen Sessel zurück und sehnte das Ende dieser Prozedur herbei.
Geschlagenen sieben Minuten vergingen, bis Victor endlich tief
ausatmete.
    »Sie sind in der
Tat eine faszinierende Persönlichkeit, Dr. Majewski.« Liana
blinzelte. Zunächst wirkte sie etwas orientierungslos. Sergiu durfte
sich jetzt nur nichts anmerken lassen. Vermutlich wusste diese Ärztin
noch viel mehr, als sie bisher verraten hatte.
    »Brauchen Sie einen
Schluck Wasser?« Er beugte sich leicht über den Tisch. Victor stand
auf.
    »Es hat mich
außerordentlich gefreut, ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Wenn
Sie bei Gelegenheit in netter Gesellschaft einen guten Tropfen Wein
genießen möchten, kann ich Ihnen mit Rat und Tat gern zur Seite
stehen. Sie entschuldigen mich jetzt bitte.« Er verbeugte sich,
verließ das Wohnzimmer, kramte kurz im Flur herum und öffnete die
Wohnungstür.
    Entweder stand die
Haustür offen, oder ein Fenster im Treppenhaus war nicht zu, es zog
jedenfalls heftig, wodurch das angelehnte Wohnzimmerfenster weit
aufschwang. Einige

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