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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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aufging,
schreckte sie hoch.

    Victor hatte den
Esstisch mit Kerzen und Servietten geschmückt und polierte Gläser
dazu gestellt. Bucuresti hatte sich in der Küche verschanzt. Bisher
war nichts von ihm zu sehen, nur ein verführerischer Duft
verbreitete sich in der Wohnung. Liana stellte fest, wie sehr sie die
beiden mochte. Wahrscheinlich begann die Suche nach Traian, sie
langsam zusammenzuschweißen. Endlich öffnete sich die Küchentür
und mit Bucuresti zog der appetitliche Duft intensiver ins
Wohnzimmer. Victor sprang augenblicklich auf, um Wein einzuschenken,
während Bucuresti die Tomatensuppe servierte.
    Liana hob ihr Glas.
»Ich danke Ihnen. Für Ihre Hilfe gestern, für Ihre Mühe heute.
Wie wäre es, wenn wir uns duzen?«
    Victor stieß sein
Glas gegen Lianas und grinste. »Gestatten, Victor.«
    Bucuresti tat es ihm
gleich. »Sergiu.«
    Nach der Suppe
stellte Sergiu einen buntgemischten Salat auf den Tisch. Als
Hauptspeise gab es Seeteufel mit Reis und Möhrengemüse. Zum Schluss
krönte eine süße Mangocremespeise das Menü. Liana fühlte sich
nach dem köstlichen Essen etwas wohler.
    »Das war
ausgezeichnet. Besser als in einem fünf Sterne Restaurant. Ich weiß
gar nicht, wie ich mich dafür revanchieren kann.«
    Victor machte ein
ernstes Gesicht. »Wenn du versuchst, mit Luca zu reden und ihm
vielleicht beibringen könntest, nicht ständig davonzulaufen, wäre
das ein toller Anfang.«
    Sie trank ihr
Weinglas leer. »Ich werde mein Bestes geben. Morgen würde ich vor
meinem Dienst gern nach Potsdam kommen, um euch Veit anzuvertrauen.«
    Sergiu winkte ab.
»Ich kann ihn auch abholen.« Absichtlich erzählte sie nichts von
den Kartensegmenten, die im Wald plötzlich auf dem Weg lagen. Das
war zu abgehoben. »Danke, das ist sehr lieb. Ich muss aber ohnehin
in Potsdam etwas erledigen, das kann ich gut miteinander verbinden.«
Sie war sehr gespannt, welche Szenen sie in diesem Wald erleben
würde. Nach dem Erlebnis von gestern im Krankenhauskeller konnte sie
sich jetzt nicht vorstellen, was es mit jenem Wald auf sich hatte.
Diesmal wollte sie allerdings das Ganze am Tage erfahren.

    Gegen 10:00 Uhr
erreichte Liana das auf der Karte gekennzeichnete Waldstück. Vor
zwanzig Minuten hatte sie Sergiu den kleinen Veit anvertraut, ohne
Probleme. Veit hatte sich offensichtlich schon gut mit ihm und Victor
angefreundet, er winkte fröhlich aus dem Fenster, als Liana wieder
zum Auto ging. Jetzt war sie offen, ja sogar gespannt, denn es ging
darum, einen weiteren Teil über Traian zu erfahren. Ihr Herz klopfte
schnell, auch fühlten sich ihre Hände kalt und feucht an.
Eigentlich konnte ihr ja gar nichts passieren, es war nur eine Szene
zum Ansehen, nicht mehr. Kein Grund zur Aufregung. Mit dem
Kartenstück in der Hand folgte sie zunächst einem Waldweg, dabei
begegneten ihr zwei Spaziergänger mit ihren Hunden. Sie war schon
mal nicht ganz allein hier. Ein beruhigendes Gefühl. Nach weiteren
zwanzig Minuten kamen ihr jedoch Zweifel. Sie befand sich in einem
ganz normalen Wald, außer Bäumen und Sträuchern würde sie ohnehin
nichts finden. Sie hatte die markierte Stelle längst erreicht. Was
hatte sie denn nur erwartet? Ihr Instinkt begann, mit ihrem Verstand
zu kämpfen. Sie sollte sich besser auf die Operation nachher
vorbereiten, anstatt hier durch den Wald zu latschen.
    Als sie im
Augenwinkel etwas bemerkte, schaute sie nach links. Jemand huschte
dort zwischen dem Gestrüpp umher. Sie folgte der schwarz gekleideten
Gestalt. Unermüdlich lief diese weiter, bis Liana sie aus den Augen
verlor, als habe sie sich in Luft aufgelöst. Außer Atem blieb sie
stehen. Sie war aber auch zu verrückt, einer wildfremden Person
nachzulaufen, ohne genau zu wissen, ob es sich um Traian handelte.
Sie könnte irgendeinen Perversen verfolgen. Ein gruseliger Gedanke.
    Und Traian? Er lebte
sicherlich nicht die ganze Zeit im Wald wie ein Tier, sondern hatte
irgendwo ein Haus, zumindest eine Wohnung. Sie machte sich
lächerlich, würde sie weiterhin hier umherirren und auf Visionen
hoffen. Sie beschloss, zum Weg zurückzukehren. Nach ein paar
Schritten begannen sich die Bäume um sie zu drehen, immer schneller.
Ein heftiger stechender Schmerz durchfuhr ihr linkes Schulterblatt,
nur einen Atemzug später auch ihren rechten Oberarm. Von der Wucht
der Beschwerden taumelte sie auf den Boden zu, die Baumkronen
kreisten in einer atemberaubenden Geschwindigkeit um sie herum. Sie
bemerkte keinen Aufprall, hatte das Gefühl in eine

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