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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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Foto aus dem Pass war nicht wirklich
hilfreich. Die Ansprache von Lu Hong Sung war bereits im vollen
Gange. Zwischen den vielen Menschen schaute sich Victor um.
    Eindeutig konnte er
einen Vampir ausmachen. »Ich sehe ihn nicht, aber spüren kann ich
ihn.«
    Dann stockte Lu Hong
Sung in seiner Rede. Victor folgte seinem Blick in die Menge der
Gäste.
    Tatsächlich! Da war
er. Luca hatte sich wahrhaftig hier hergetraut. Victor glaubte es
kaum, dass er recht behalten hatte. So unauffällig wie nur möglich
drängte er durch die Menschenmenge auf Luca zu. Als er aufsah,
direkt in Victors Gesicht, bemerkte Victor, wie extrem rot Lucas
Augen aussahen. Wie ein Zombie. Etwas stimmte mit ihm nicht. Liana
hatte recht. Er sah wirklich furchtbar aus.
    »Du wirst jetzt
warten«, rief er ihm entgegen, tuschelte dann ins Mikro: »Er
flüchtet. Sergiu! Er rennt in deine Richtung, du musst ihn
aufhalten.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Anzug, Fliege, er
wird gleich an dir vorbei rennen.«
    »Ja, er kommt«,
flüsterte Sergiu in sein Mikro. »Luca bleib stehen!« Kurz darauf
fluchte er. »Der Bursche ist verdammt geschickt. Er ist mir
entwischt.«
    Inzwischen hatte
Victor sich durch die Menschenmenge gekämpft und das Hotel nach
rechts verlassen. Er überholte Sergiu auf dem Gehweg. Nur wenige
Meter vor ihm jagte Luca auf die Fahrbahn und wurde von einem Auto
erfasst.
    Victor stockte kurz
der Atem. Luca rollte über die Motorhaube und landete auf der
anderen Seite des Wagens wieder auf seinen Füßen. Unverletzt rannte
Luca weiter. Nun musste sich Victor beeilen, hinterher zu kommen.
Sergiu fiel zurück. Er konnte als Mensch nicht so schnell rennen.
Victor versuchte, Luca auf den Fersen zu bleiben. Eine
Herausforderung, denn Luca hatte eindeutig die bessere Kondition.
Victor bat Liana, die noch immer im Wagen auf ihren Einsatz wartete,
zur Mauerstraße.
    »Ja ich sehe ihn,
er rennt auf die U-Bahn Treppe zu.«
    Victor war sofort
klar, welches Ziel Luca hatte. Er wollte nach Popescu. »Wenn er erst
mal da unten ist, finden wir ihn nie.« Victor kannte selbst kaum
alle Gänge und Winkel. Luca durfte ihnen nicht entwischen.
    Liana stieg eiligst
aus dem Auto. »Sergiu? Übernimm den Wagen! Wir folgen Luca nach
unten.« Mit blinkenden Warnlichtern hatte Liana den Focus
zurückgelassen. Sie war jetzt näher an dem U-Bahn Eingang dran als
Victor.
    Sie atmete flach ins
Mirko. »Er ist die Treppe runter.«
    Für einen Menschen
war sie beachtlich schnell. Victor war ihr dicht auf den Fersen.
»Lass ihn nicht entkommen!«

    Liana rannte die
vielen Stufen nach unten. Bereits von weitem erkannte sie mittig auf
dem Bahnhof eine kleine Menschenmenge. Sie überschaute kurz den
Bahnsteig, aber sie ahnte es.
    »Ich würde ihn
nicht anfassen. In der heutigen Zeit weiß man ja nie«, meinte eine
Frau.
    Hatte die
körperliche Anstrengung Traian außer Gefecht gesetzt? Zwischen den
Beinen der Leute sah sie ihn liegen. Ja, es war Traian.
    »Lassen Sie mich
bitte durch, ich bin Ärztin.« Liana drängelte sich zu ihm vor. Er
lag seitlich auf dem kalten Betonboden. Einerseits war sie froh, ihn
endlich vor sich zu haben, aber sein schwacher Puls, und das nach der
Flucht, zeigte ihr, wie ernst es um ihn stand. Sie schob das rechte
Augenlid hoch, dann das Linke. Die rechte Pupille war geweitet, die
andere funktionierte normal. Ein weiteres Indiz für eine Verletzung
im Gehirn. Sein Zusammenbruch schlug ihr diesmal richtig auf den
Magen. Sie kämpfte mit Übelkeit, aber darauf durfte sie keine
Rücksicht nehmen. An drei Fingern konnte sie sich ausrechnen, wie
viele Beschwerden er in der letzten Zeit durchlebt haben musste und
immer war er dabei allein. Liana spürte, wie ihre Hände zitterten.
Selbst bei einem Vampir sollten die Pupillen gleich groß sein.
    Victor kam dazu. Er
schob Liana zur Seite. »Ich bringe ihn hier weg.« Mit Leichtigkeit,
so schien es Liana jedenfalls, packte er Traian unter den Armen und
hievte ihn über seine Schultern. Sie hätte es ja lieber gesehen,
dass man Traian im Liegen transportieren würde, aber sie wollte
andererseits auch nicht auf das Eintreffen eines Notarztes warten.
    »Ich brauche dich
am U-Bahn-Eingang, Sergiu«, sagte Victor ins Mikro. Liana ging ihm
dicht nach. Endlich konnte sie Traian eingehend untersuchen, vor
allem diese Implantate entfernen, die vermutlich an seinem Zustand
schuld waren.
    »Bin gleich da, ich
sehe euch.« Sergiu hielt mit Warnblinkanlage auf der Straße, direkt
neben dem Eingang zur U-Bahn-Station

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