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Fluegellos

Fluegellos

Titel: Fluegellos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Cardinal
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aber ich hatte keine Wahl. »Ich werde mit ihr reden. Nachher.«
    »Das ist keine gute Idee«, murmelte Valentin und verschränkte die Arme auf den Oberschenkeln.
    »Wieso?«
    Er hob die Augenbrauen. »Vielleicht, weil sie weiß, dass du mich vorhin angerufen hast? Von ihrem Handy aus?«
    Ich sah zu Boden. »Was hat sie gesagt?«, fragte ich.
    »Gar nichts. Sie hat gar nichts gesagt. Und deswegen mache ich mir Sorgen.«
    »Na und?« Ich sah ihn schief an und versuchte, Gleichgültigkeit in meine Züge treten zu lassen. »Sie wird das ohnehin wieder vergessen haben.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ist doch egal. Ich gehe zu Emilia und du zu Alex. Dann haben wir beide etwas zu tun.«
    »Ich würde wirklich lieber mit dir zusammen zu ihr gehen.«
    Ich seufzte. »Willst du, dass ich hier alleine bin und auf dumme Gedanken komme, oder willst du, dass ich mit Emilia in einem Raum bin, wo ich definitiv nicht auf dumme Gedanken kommen kann?«
    Er sah mich an und schwieg. Vermutlich wog er gerade ab, welche Variante mich weniger in Gefahr brachte. »Okay«, sagte Valentin schließlich. »Du fährst uns bis zu Emilia, und von da aus fahre ich dann mit der Bahn«, beschloss er, nahm den Akku seines Handys und ließ ihn in seiner Hosentasche verschwinden.
    »Was erwartest du von Alex?«
    »Dass er sein wahnsinnig geniales Gehirn noch ein bisschen mehr anstrengt und noch mal darüber nachdenkt, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt.«
    Ich seufzte. »Okay. Wo treffen wir uns?«
    Er stand auf. »Du bleibst so lange bei Emilia, bis ich wieder zu Hause bin. Und wenn das eine Stunde dauert. Zur Not wartest du draußen.«
    Ich ließ mich von ihm auf die Beine heben. »Gut. Ich ziehe mir nur noch schnell etwas anderes an und …«
    Sein Blick brachte mich zum Schweigen.
    Ich hob die Schultern. »Okay. Dann sieh mir von mir aus dabei zu, bevor ich auf die Idee komme, mich mit einem Schal zu erdrosseln.«

18
     
    Ich war todmüde. Der Schlaf, den ich mir im Krankenhaus gegönnt hatte, hatte gereicht, um mich für ein paar Stunden wach zu halten. Aber jetzt, um halb acht Uhr morgens, wollten meine Augenlider nur noch zufallen.
    »Bis nachher«, murmelte ich und verabschiedete mich von Valentin, der in Richtung Straßenbahn lief.
    »Bis später.«
    Jetzt gab es nur noch mich und Emilia.
    Ich ging zur Haustür und betätigte intuitiv die richtige Klingel. Ob sie noch schlief? Oder zählte sie zu der Art Mensch, die wenig Wert auf Schlaf legte und von fünf Uhr morgens bis Mitternacht durchzechte?
    »Ja?«, erklang Emilias Stimme dann.
    Natürlich war sie wach. Sie hatte ja einen Vertrag zu schreiben.
    »Ich bin es. Nina.«
    »Oh. Ich habe den Vertrag noch nicht ganz fertig, also …«
    Ich unterbrach sie. »Egal. Darf ich hochkommen?«
    Sie seufzte laut. »Wenn du mich nicht beim Arbeiten störst.«
    »Nein«, log ich.
    »Okay.« Die Tür wurde entsperrt und ich durfte rein. Auf dem Weg nach oben hielt ich mich die ganze Zeit am Treppengeländer fest und hoffte, dass meine Beine nicht nachließen. So sehr ich Emilias weißes Wohnzimmer auch verfluchte, so sehr sehnte ich mich gerade danach, mich auf ihrer Couch zu entspannen.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Emilia, die mich schon im Türbogen erwartete. »Und wieso siehst du so fertig aus?«
    Ich hob die Schultern und schob mich an ihr vorbei. Es hatte sich nichts verändert, das Wohnzimmer war noch immer so abartig kalt und weiß, wie vorher. Aber die Couch wirkte wärmer als je zuvor. »Habe schlecht geschlafen«, sagte ich, als ich endlich saß und förmlich hören konnte, wie meine Beine sich bedankten.
    »Wieso?« Ich hörte, wie sie die Tür schloss und zu mir ins Wohnzimmer kam. »Wegen dieses Vertrags? Ich bin gleich fertig damit, dann hat sich das auch erledigt. Dann bist du befreit.« Sie lächelte. »Tee?«
    Die Verlockung war groß, aber ich schüttelte den Kopf. »Eigentlich wollte ich genau darüber mit dir reden. Über diesen Vertrag.«
    »Willst du ihn mitgestalten?« Sie lächelte zwar, doch ich erkannte, dass sie innerlich mehr als verunsichert war. Sie verschränkte die Arme vor dem Körper und musterte mich unruhig.
    »Nein, möchte ich nicht.« Wie drückte ich das aus? Wie sagte ich ihr, dass sie diese Woche Arbeit umsonst verschenkt hatte? Sollte ich ihr eine Abfindung versprechen? Aber ich wusste genau, dass das kein Ersatz für das sein konnte, was sie sich erwartet hatte. Sie hatte erwartet, durch diesen Artikel ins Rampenlicht zu kommen. Sie hatte erwartet,

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