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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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silbernen Tablett anböte, würde er wegrennen und vor Angst schreien.« »Trotzdem beunruhigt er mich.«
    »Er ist nicht gefährlich. Kommen Sie zum Sofa zurück und setzen Sie sich. Versuchen Sie ihn zu vergessen.« Sie kehrten zum Sofa zurück und schlürften stumm ihren Pfefferminzlikör. Ein oder zwei Minuten vergingen. Dann sagte sie leise: »Verdammt!«
    »Morgen nachmittag erhalten Sie Ihre Geheimnummer. Dann kann er Sie nicht mehr belästigen.«
    »Aber den Abend hat er uns verdorben. Ich habe mich so wohlgefühlt.«
    »Ich genieße es immer noch.«
    »Es ist nur ... ich hatte mehr erwartet als nur einen Schluck vor dem Kamin.« Er starrte sie an. »Wirklich?« »Sie nicht?«
    Sein Lächeln war etwas Besonderes, weil es nicht nur eine bestimmte Mundstellung zeigte; es bezog sein ganzes Gesicht und seine ausdrucksvollen dunklen Augen mit ein, das echteste und anziehendste Lächeln, das sie je gesehen hatte. »Ich muß gestehen, daß ich gehofft hatte, mehr zu schmecken als nur Pfefferminzlikör«, meinte er. »Das Telefon soll der Teufel holen.«
    Er beugte sich über sie und küßte sie. Ihr Mund öffnete sich und einen kurzen, herrlichen Augenblick lang berührten sich ihre Zungen. Er löste sich von ihr, und seine Hand berührte ihr Gesicht, so als wäre es aus zartem Porzellan. »Ich glaube, wir sind noch immer in der Stimmung.« »Wenn das Telefon wieder klingelt ...« »Das wird es nicht.«
    Er küßte sie auf die Augen, auf die Lippen, legte seine Hand auf ihre Brust.
    Sie ließ sich zurückfallen, und er ging mit ihr. Sie legte die Hand auf seinen Arm, spürte seine Muskeln unter dem Hemd. Er küßte sie, streichelte mit den Fingerspitzen ihre weiche Kehle und begann dann, ihre Bluse aufzuknöpfen. Hilary legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und spürte die angespannten Muskeln unter seiner Hose. Wie schlank und drahtig er doch war. Sie schob die Hand an seinem Bein hinauf und spürte die stählerne Größe und Hitze seiner Erektion. Sie dachte daran, daß er in sie eindringen und sich heiß in ihr bewegen würde, und bebte vor Erwartung. Er spürte ihre Erregung und hielt kurz im Aufknöpfen der Bluse inne, um die Wölbung ihrer Brüste mit seinen Fingern zu beschreiben, dort wo sie aus den Körbchen ihres Büstenhalters hervortraten. Seine Finger schienen kühle Spuren auf ihrer warmen Haut zu hinterlassen; sie konnte die geistige Berührung ebenso deutlich wie die Berührung selbst spüren. Das Telefon klingelte. »Achte nicht darauf«, erwiderte er.
    Sie versuchte es. Sie legte die Arme um ihn, ließ sich auf das Sofa zurücksinken und zog ihn über sich. Sie küßte ihn leidenschaftlich, preßte ihre Lippen auf die seinen, fuhr mit der Zunge an die seine, saugend. Das Telefon schrillte und schrillte. »Verdammt!« Sie setzten sich auf. Es schrillte, schrillte, schrillte. Hilary stand auf.
    »Tu's nicht«, warnte Tony. »Mit ihm reden nutzt nichts. Laß mich das machen.«
    Er stand auf, ging zu dem Schreibtisch in der Ecke, nahm den Hörer ab und sagte nichts, lauschte nur. Hilary erkannte an seiner Miene, daß der Anrufer nichts sagte.
    Tony war entschlossen, länger durchzuhalten. Er schaute auf die Uhr.
    Dreißig Sekunden vergingen. Eine Minute. Zwei Minuten. Der Nervenkrieg zwischen den beiden Männern wirkte wie ein kindisches Spiel, zwei Halbwüchsige, von denen jeder versuchte, den anderen einzuschüchtern, und doch war das hier kein Spiel, sondern eher unheimlich. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Arm. Zweieinhalb Minuten.
    Ihr kam es wie eine Stunde vor. Schließlich hängte Tony ein. »Er hat aufgelegt.«
    »Ohne etwas zu sagen?«
    »Kein Wort. Aber er hat zuerst aufgegeben, und ich glaube, das ist wichtig. Ich habe gedacht, daß es ihm nicht gefällt, die eigene Medizin zu schlucken. Er glaubt, er kann dich einschüchtern, aber du erwartest den Anruf, wartest wie er. Zuerst glaubt er, länger durchzuhalten als du. Aber je länger du schweigst, desto unsicherer wird er, denkt, du könntest irgend etwas im Schilde führen, irgendeinen Trick. Vielleicht wird dein Telefon überwacht? Hältst du ihn hin, damit die Polizei ihn anpeilen kann? Bist du überhaupt dran, hast du den Hörer abgenommen? Er fängt an nachzudenken, bekommt Angst und legt schließlich auf.«
    » Er und Angst? Nun, die Vorstellung gefällt mir«, sagte sie. »Ich bezweifle, daß er noch einmal den Mut aufbringt, um anzurufen. Zumindest nicht bis morgen, und dann hast du schon die neue Nummer; dann ist es zu

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