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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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einmal möblieren und nicht Stück für Stück kaufen. Sie verdienen offensichtlich eine Menge Geld, aber bei weitem nicht so viel, wie Sie für Dope kriegen würden.« Tucker lachte wieder und klatschte ein paarmal in die Hände. Dann wandte er sich Frank zu und sagte: »Ihr Partner kombiniert sehr scharfsinnig.«
    Frank lächelte. »Der reinste Sherlock Holmes.« »Befriedigen Sie meine Neugierde«, meinte Tony zu Tucker gewandt. »Was tun Sie?«
    Tucker lehnte sich vor, runzelte die Stirn, hob eine seiner mächtigen Fäuste und schüttelte sie, was ihn riesig, bösartig, ja gefährlich erscheinen ließ. Dann stieß er mit finsterer Miene hervor: »Ich entwerfe Kleider.« Tony blinzelte.
    Tucker ließ sich in seinen Sessel zurückfallen und lachte wieder. Er war einer der vergnügtesten Männer, die Tony je gesehen hatte. »Ich entwerfe Frauenkleidung«, sagte er. »Das tu' ich wirklich. Hier in Kalifornien fängt mein Name bereits an, von Fachleuten anerkannt zu werden; eines Tages wird man ihn überall kennen. Das verspreche ich Ihnen.« Interessiert fragte Frank: »Nach unseren Informationen haben Sie vier Jahre einer achtjährigen Haftstrafe für Großhandel mit Heroin und Kokain verbüßt. Wie sind Sie in die Modebranche gekommen?«
    »Ich war früher wirklich ein unangenehmer Zeitgenosse«, meinte Tucker. »Und in den ersten paar Monaten im Knast wurde ich noch ungenießbarer. Für alles, was mir passiert war, machte ich unsere Gesellschaft verantwortlich, den Weißen Machtkomplex. Die ganze Welt habe ich beschuldigt, nur mich nicht. Ich hielt mich für einen harten Burschen, aber in Wirklichkeit war ich nie erwachsen geworden. Man ist so lange kein Mann, solange man die Verantwortung für sein Leben nicht auf sich nimmt. Ein Menge Leute können das nie.« »Und was hat den Wandel ausgelöst?« fragte Frank. »Eine Winzigkeit«, entgegnete Tucker. »Mann, manchmal muß man wirklich staunen, was für Kleinigkeiten das Leben eines Menschen ändern können. Es war eine Fernsehshow. Nach den Sechs-Uhr-Nachrichten brachte eine der Stationen von L.A. eine fünfteilige Serie über Schwarze, die es in der Stadt zu etwas gebracht hatten.«
    »Die hab' ich auch gesehen«, meinte Tony. »Das ist mehr als fünf Jahre her, aber ich erinnere mich noch gut.« »Die Serie war wirklich faszinierend«, meinte Tucker. »Sie zeichnete ein Bild des schwarzen Mannes, wie man es sonst nie zu sehen bekommt. Aber vorher, ehe die Serie anfing, dachte jeder im Knast, das Ganze sei Riesenquatsch. Wir dachten, der Reporter würde die ganze Zeit dieselbe blöde Frage stellen: ›Warum können all diese armen schwarzen Leute nicht einfach hart arbeiten und reich werden und Schlagzeilen in Las Vegas machen, wie Sammy Davis jr.?‹ Aber die haben überhaupt nicht mit Leuten aus dem Showbusiness oder Sport gesprochen.«
    Tony erinnerte sich daran, daß die Serie eine journalistische Glanzleistung gewesen war, ganz besonders fürs Fernsehen, wo die Nachrichten – und die gesellschaftskritischen Serien – normalerweise denselben Tiefgang wie eine Teetasse hatten. Die Reporter interviewten schwarze Geschäftsleute, die den Weg nach oben geschafft hatten, Leute, die mit nichts anfingen und schließlich Millionäre geworden waren. Manche im Immobiliengeschäft, einer im Gaststättengewerbe. Einer mit Kosmetiksalons. Insgesamt etwa ein Dutzend Leute. Sie alle teilten die Meinung, daß es als Schwarzer schwerer war, reich zu werden; aber sie teilten auch alle einhellig die Meinung, daß es bei weitem nicht so schwierig war, wie sie am Anfang geglaubt hatten, und daß es in Los Angeles leichter ging als in Alabama, Mississippi, in Boston oder New York. Es gab pro-zentual mehr schwarze Millionäre in Los Angeles als in ganz Kalifornien und den anderen neunundvierzig Staaten zusammen. In Los Angeles lebte fast jeder auf der Überholspur; der typische Bewohner Südkaliforniens paßte sich nicht einfach nur dem Wechsel an, sondern suchte aktiv Veränderung und genoß sie. Diese Atmosphäre des Wandels und der dauernden Experimente zog zwar eine ganze Menge labiler und manchmal sogar geistesgestörter Leute an, aber gleichzeitig auch einige der intelligentesten und innovativsten Persönlichkeiten des ganzen Landes; aus diesem Grund nahmen so viele neue kulturelle, wissenschaftliche und industrielle Entwicklungen in eben dieser Region ihren Anfang. Sehr wenige Bewohner Südkaliforniens verbrachten ihre Zeit mit überholten Vorstellungen, und rassische

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