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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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an Eugene Tuckers Rat dachte, widmete dem Partner nur die Hälfte seiner Aufmerksamkeit. Frank bemerkte nicht, daß Tony abgelenkt war. Und mit seinen Worten über Janet Yamada wollte er eigentlich kein Gespräch führen, sondern lieferte eigentlich einen Monolog.
    Nach einer Viertelstunde fanden sie den Häuserblock, in dem Jimmy Ortiz wohnte. Die Parkgarage befand sich im Untergeschoß, von einem eisernen Tor geschützt, das sich nur auf ein elektronisches Signal hin öffnen ließ, also konnten sie auch nicht feststellen, ob der schwarze Jaguar da war. Die einzelnen Wohnungen reichten über zwei Etagen in recht willkürlich angeordneten Gebäudeflügeln, mit offenen Treppenhäusern und Übergängen. Die ganze Anlage gruppierte sich um einen riesigen Swimmingpool und eine Vielzahl gepflegter Büsche und Sträucher. Außerdem gab es auch noch einen Whirlpool. Zwei Mädchen im Bikini und ein haariger jungen Mann saßen in dem aufgewühlten Wasser, tranken ihr aus Martini bestehendes Mittagessen und lachten laut, fast ein wenig schrill, während aus dem heißen Wasser Dampfschwaden emporstiegen.
    Frank trat an den Rand des Jacuzzi und fragte sie, wo Jimmy Ortiz wohne.
    Eines der Mädchen fragte zurück: »Ist das der nette kleine Typ mit dem Schnurrbart?« »Ein Babygesicht«, ergänzte Tony. »Dann ist er es«, meinte sie. »Trägt er jetzt einen Schnurrbart?«
    »Wenn's derselbe Typ ist«, sagte sie. »Der, den ich meine, fährt einen Klasse-Jaguar.« »Das ist er«, entgegnete Frank.
    »Ich glaube, er wohnt dort drüben«, sagte sie, »in Gebäude vier im Obergeschoß ganz hinten.« »Ist er zu Hause?« fragte Frank. Das wußte niemand.
    In Gebäude vier stiegen Tony und Frank die Treppe bis ins Obergeschoß hinauf. Ein offener Balkon lief die ganze Gebäudefront entlang und diente somit den vier Apartments, die auf den Hof hinausblickten. Entlang der Balkonbrüstung standen gegenüber den ersten drei Türen Töpfe mit Efeu und anderen Kletterpflanzen, um auch dem Obergeschoß den Eindruck von Grün zu vermitteln, das die Bewohner im Erdgeschoß genießen konnten. Aber vor dem letzten Apartment fanden sich keine Pflanzen.
    Die Tür stand offen. Tonys Augen suchten Franks Blick. Beide schienen beunruhigt, dachten dasselbe.
    Warum stand die Tür offen? Wußte Bobby, daß sie kamen?
    Sie bauten sich zu beiden Seiten des Einganges auf. Warteten. Lauschten.
    Doch die einzigen Geräusche, die sie vernahmen, kamen von dem vergnügten Trio im Whirlpool. Frank hob fragend die Brauen. Tony deutete auf die Glocke.
    Nach kurzem Zögern drückte Frank den Klingelknopf. Drinnen hörte man einen leisen Glockenschlag. Bong-bing-bong.
    Sie warteten auf eine Reaktion, ohne dabei den Blick von der Tür abzuwenden.
    Plötzlich schien jeder Luftzug erstorben, es herrschte völlige Stille, drückende Schwere. Feucht. Dick. Wie Sirup. Tony hatte Mühe beim Atmen; es war, als würde er Flüssigkeit in seine Lungen hineinziehen. Niemand meldete sich. Frank klingelte erneut.
    Als immer noch keine Reaktion kam, griff Tony unter sein Jackett und zog den Revolver aus dem Schulterhalfter. Er fühlte sich schwach. In seinem Magen gurgelte es säuerlich. Frank nahm ebenfalls seinen Revolver heraus, lauschte auf irgendwelche Geräusche, auf die Andeutung einer Bewegung im Inneren der Wohnung, und stieß schließlich die Tür ganz auf.
    Der Vorraum lag leer und verlassen vor ihnen. Tony lehnte sich zur Seite, um besser hineinsehen zu können. Das Wohnzimmer, von dem er nur einen kleinen Teil überblicken konnte, lag ebenfalls schattig und still da. Die Vorhänge waren vorgezogen; es brannte kein Licht. Tony schrie: »Polizei!«
    Seine Stimme hallte von der Balkondecke wider. Ein Vogel tschilpte im Olivenbaum. »Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus, Bobby!« Auf der Straße quäkte eine Hupe.
    In einem anderen Apartment klingelte das Telefon, gedämpft, aber nicht zu überhören.
    »Bobby!« schrie Frank. »Haben Sie gehört, was er gesagt hat? Hier ist die Polizei. Das Spiel ist vorbei. Also kommen Sie jetzt raus! Kommen Sie! Sofort!«
    Unten im Hof waren die Badenden im Whirlpool plötzlich ganz ruhig geworden.
    Tony kam die verrückte Vorstellung, Leute in einem Dutzend Apartments zu hören, die sich jetzt verstohlen an die Fenster schlichen.
    Frank erhob seine Stimme noch einmal: »Wir wollen Ihnen nicht wehtun, Bobby!«
    »Haben Sie gehört?« schrie Tony in das offene Apartment hinein. »Zwingen Sie uns nicht, Ihnen wehzutun. Kommen Sie

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