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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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weil es auf so verblüffende Weise den Zusammenhang mit einigen Dingen herstellte, die man letzten Donnerstag in Bruno Fryes grauem Dodge-Lieferwagen fand, seltsame Gegenstände, die Hilary unmöglich kennen konnte, Gegenstände, die Tony bis heute früh vergessen hatte. Ein eisiger Schauder lief ihm über den Rücken. »Knoblauch?« fragte er. »Vampire? Hilary, wovon redest du?« Sie entwand sich seinem Griff und hastete die Treppe hinauf. Er rannte hinter ihr her. »Was sagst du da von Vampiren?« Ohne sich aufhalten zu lassen und ohne sich umzuschauen oder auf Tonys Fragen einzugehen, giftete Hilary: »Ist das nicht eine spaßige Geschichte? Ein wandelnder Toter hat mich angegriffen, der mich für einen Vampir hält. Mann! Jetzt bist du ganz sicher, daß ich den Verstand verloren habe. Steckt doch die arme Lady in eine Zwangsjacke, ehe sie sich selbst wehtut! Schafft sie schnell in eine Gummizelle! Sperrt die Tür ab und werft den Schlüssel weg!«
    Im Obergeschoß, ein paar Schritte vor ihrer Schlafzimmertür, hatte Tony sie endlich eingeholt. Er packte Hilary am Arm. »Laß los, verdammt!« »Sag' mir, was er gesagt hat.«
    »Ich gehe in ein Hotel, und dann kümmere ich mich selbst um die Sache.«
    »Ich möchte jedes Wort hören, das er gesagt hat.« »Du hast keine Chance, mich aufzuhalten«, erklärte sie. »Und jetzt laß los.«
    »Ich will wissen, was er über Vampire gesagt hat, verdammt noch mal!« brüllte er sie an.
    Jetzt wanderte ihr Blick zu ihm hinüber. Offenbar bemerkte sie seine Angst und seine Verwirrung, denn sie hörte auf, gegen seinen Griff zu kämpfen. »Warum ist das denn so verdammt wichtig?«
    »Diese Vampirsache.« »Warum?«
    »Frye war offensichtlich auf okkulte Dinge versessen.« »Woher weißt du das?«
    »Wir haben in seinem Lieferwagen einige Sachen gefunden.« »Was für Sachen?«
    »Ich erinnere mich nicht mehr so genau an alles. Ein Spiel Tarot-Karten, ein Ouija-Brett, über ein Dutzend Kruzifixe –«
     
    »Darüber las man aber nichts in den Zeitungen.« »Wir haben keine formelle Presseverlautbarung herausgegeben«, erwiderte Tony. »Außerdem hatten die Zeitungen ihre Berichte schon veröffentlicht, als wir den Lieferwagen durchsuchten und eine Liste über den Inhalt aufstellten. Der Fall war nicht interessant genug, um noch mehr darüber zu schreiben. Aber laß dir sagen, was wir sonst noch gefunden haben. Über allen Türen kleine Leinenbeutel mit Knoblauch. Zwei Holzpflöcke mit scharfen Spitzen. Ein halbes Dutzend Bücher über Vampire und Untote und andere Spielarten der sogenannten ›lebenden Toten‹.«
     
    Hilary schauderte. »Er hat gesagt, er würde mir das Herz herausschneiden und einen Pfahl durchstoßen.« »Herr Jesus!«
    »Und die Augen wollte er mir auch ausstechen, damit ich den Weg aus der Hölle nicht zurückfinden sollte, so hat er das ausgedrückt. Seine Worte. Er hatte Angst, ich könnte von den Toten zurückkehren, nachdem er mich umgebracht hätte. Er wütete wie ein Irrer. Aber schließlich ist er ja aus dem Grab zurückgekehrt, nicht wahr?« Sie lachte schrill in einem Anflug von Hysterie. »Und die Hände wollte er mir abschneiden, damit ich den Weg zurück nicht ertasten könnte.« Tony wurde bei der Vorstellung übel, wie nahe dieser Mann vor der Verwirklichung seiner Drohungen stand. »Das war er«, betonte Hilary. »Verstehst du? Es war Frye.« »Könnte es sein, daß man Make-up benutzte?« »Was?«
    »Könnte es jemand gewesen sein, den man so geschminkt hat, daß er wie Frye aussah?« »Warum würde jemand so etwas tun?« »Das weiß ich nicht.« »Was hätte er davon?« »Das weiß ich nicht.«
    »Du hast mir vorgeworfen, nach Strohhalmen zu greifen. Nun, das ist nicht einmal ein Strohhalm, nach dem du da greifst – das ist nicht mehr als eine Fata Morgana, ein Nichts.« »Aber könnte es nicht sein, daß jemand wie Frye zurechtgemacht war?« beharrte Tony.
    »Unmöglich. Es gibt keine Schminke, die auf so große Nähe echt wirkt. Und es war Fryes Körper. Dieselbe Größe, dasselbe Gewicht. Derselbe Knochenbau. Dieselben Muskeln.« »Aber wenn doch ein Maskierter nur Fryes Stimme nachgemacht hat –«
    »Das würde dir die Sache erleichtern«, entgegnete sie kühl. »Eine geschickte Nachahmung, ganz gleich, wie bizarr und unerklärlich, ist leichter zu akzeptieren als meine Geschichte über einen wandelnden Toten. Aber du hast seine Stimme erwähnt, und das ist ein weiteres Loch in deiner Theorie. Diese Stimme könnte keiner

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