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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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schien die Beamten besonders zu beschäftigen. Ihr Interesse richtete sich überhaupt nicht auf eine Überprüfung der Identifikation des Täters aufgrund von Hilarys Beschreibung. Dazu hatten sie sich ihre Meinung bereits gebildet, als sie die Schilderung hörten. In ihren Köpfen bestand jedenfalls nicht die geringste Chance, daß der Täter Bruno Frye gewesen sein könnte. Sie baten sie mehrere Male, ihren Bericht zu wiederholen, und unterbrachen sie häufig mit Fragen, aber damit wollten sie lediglich herausfinden, ob sie sich vielleicht irrte, hysterisch oder verwirrt wirkte, oder einfach nur log. Nach einer Weile kamen sie zu dem Schluß, daß sie infolge des Schocks etwas durcheinander schien und die Ähnlichkeit des Täters mit Bruno Frye diese Verwirrung noch verstärkte. »Wir werden von der Beschreibung ausgehen, die Sie uns geliefert haben«, sagte einer von ihnen.
    »Aber wir können keine Fahndungsmeldung nach einem Toten veranlassen«, meinte der andere. »Das werden Sie sicherlich verstehen.«
    »Aber es war Bruno Frye«, beharrte Hilary hartnäckig. »Nun, aber wir können davon nicht ausgehen, Miss Thomas.« Obwohl Tony ihre Darstellung nach Kräften unterstützte, soweit das überhaupt möglich war, da er den Eindringling ja nicht gesehen hatte, machten seine Argumente und auch seine Stellung bei der Polizei von Los Angeles wenig oder gar keinen Eindruck auf die uniformierten Beamten. Sie hörten ihm höflich zu, nickten häufig, ließen sich aber von ihrer Überzeugung nicht abbringen.
    Zwanzig Minuten nach dem morgendlichen Erdbeben standen Tony und Hilary an der Haustür und schauten dem Streifenwagen nach, wie er aus der Einfahrt fuhr. »Und jetzt?« fragte sie bedrückt.
    »Jetzt wirst du deinen Koffer fertigpacken, und dann fahren wir in meine Wohnung. Ich werde im Büro anrufen und mich mit Harry Lubbock unterhalten.« »Wer ist das?«
    »Mein Boß. Captain Lubbock. Er kennt mich recht gut, wir hegen großen Respekt füreinander. Harry weiß, daß ich mich nicht so leicht festlege, solange ich nicht alles gründlich untersucht habe. Ich werde ihn bitten, sich Bruno Frye noch einmal vorzunehmen und sich weitere Informationen über den Mann zu beschaffen. Und Harry kann auch noch mehr Druck auf Sheriff Laurenski ausüben, als wir das bisher getan haben. Mach' dir keine Sorgen. Ich werde schon dafür sorgen, daß etwas geschieht.«
    Aber als er dann eine dreiviertel Stunde später aus der Küche seiner Wohnung anrief, war Harry Lubbocks Reaktion alles andere als befriedigend. Der Captain hörte sich alles an, zweifelte auch nicht daran, daß Hilary glaubte, Bruno Frye gesehen zu haben, sah darin aber keine ausreichende Rechtfertigung dafür, Ermittlungen gegen Frye im Zusammenhang mit einem Verbrechen anzustellen, das Tage nach dem Tod des Mannes begangen worden war. Er wollte einfach nicht die Wahrscheinlichkeit von eins zu zehn Millionen in Betracht ziehen, daß der Leichenbeschauer sich geirrt und Frye auf wundersame Weise einen ungeheuren Blutverlust, eine Autopsie und den anschließenden Aufenthalt in der Tiefkühlkammer der Leichenhalle überstanden haben könnte. Harry zeigte Mitgefühl und endlose Geduld, aber es war klar erkennbar, daß er Hilarys Beobachtungen für unzuverlässig und ihre Wahrnehmungen für verzerrt hielt aufgrund des Schrecks und einer möglichen Hysterie.
    Tony setzt sich neben Hilary auf einen der drei Barhocker an der Frühstückstheke und berichtete ihr, was Lubbock gesagt hatte. »Hysterie!« schrie Hilary. »Herrgott, ich kann dieses Wort nicht mehr hören! Jeder glaubt, ich sei durchgedreht. Jeder ist sich so verdammt sicher, daß ich einfach in Stücke gegangen, zusammengeklappt sei. Nun, von allen Frauen, die ich kenne, bin ich diejenige, die am allerwenigsten in einer solchen Situation den Kopf verliert.«
    »Da stimme ich dir zu«, meinte Tony. »Ich berichte dir ja nur, wie Harry die Sache sieht.« »Verdammt!« »Genau.«
    »Und deine Unterstützung hat überhaupt nichts bewirkt?« Tony schnitt eine Grimasse. »Er ist der Ansicht, ich wäre wegen der Sache mit Frank selbst ein wenig durcheinander.« »Er bezeichnet dich also auch als hysterisch.« »Nur erregt. Ein wenig verwirrt.« »Hat er das wirklich gesagt?« »Yeah.«
    Sie erinnerte sich daran, daß Tony dieselben Worte damals benutzte, um ihren Geisteszustand zu beschreiben, als sie ihm ihre Geschichte über einen lebenden Toten geschildert hatte, und sagte: »Vielleicht hast du das

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