Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
unberechenbar wird. Wie auch immer, du kannst nicht erwarten, daß Frye wie ein gewöhnlicher Mensch denkt und handelt. Was immer er auch sein mag, gewöhnlich ist er bestimmt nicht .«
    Tony starrte sie einen Augenblick lang an und wischte sich dann müde mit der Hand übers Gesicht. »Du hast ja recht.« »Bist du also wirklich sicher, daß er uns nicht hierher gefolgt ist?«
     
    »Nun ... ich habe nicht nach einem Verfolger Ausschau gehalten«, meinte Tony. »Es ist mir nicht in den Sinn gekommen.«
     
    »Mir auch nicht. Bis zu dieser Minute. Also könnte er, soweit wir das wissen, ebensogut draußen sein und in diesem Augenblick die Wohnung beobachten.«
    Der Gedanke beunruhigte Tony. Er stand auf. »Aber er müßte schon verdammt dreist sein, um sich das zu leisten.« »Er ist dreist.«
    Tony nickte. »Stimmt. Du hast wiederum recht.« Er stand einen Augenblick lang nachdenklich da und ging dann aus dem Raum.
    Sie folgte ihm. »Wo gehst du hin?«
    Er ging durch das Wohnzimmer durch zur Wohnungstür. »Du bleibst hier, während ich mich umsehe.« »Kommt überhaupt nicht in Frage«, meinte Hilary bestimmt. »Ich komme mit.«
    Er blieb stehen, die Hand am Türknopf. »Wenn Frye dort draußen ist und uns beobachtet, bist du viel sicherer, wenn du hierbleibst.«
    »Aber was ist, wenn ich auf dich warte – und jemand anderer zurückkommt?«
    »Dort draußen ist hellichter Tag«, sagte Tony. »Mir wird nichts passieren.«
    »Gewalttaten beschränken sich nicht auf die Dunkelheit«, erklärte sie. »Es werden ständig Menschen am hellichten Tag getötet. Du bist Polizeibeamter und weißt das genau.« »Ich habe meinen Dienstrevolver bei mir. Ich kann schon auf mich aufpassen.«
    Sie schüttelte den Kopf und ließ sich nicht davon abbringen. »Ich werde nicht hier sitzenbleiben und Nägel kauen. Gehen wir.«
    Dann standen sie draußen am Balkongeländer und schauten auf die Fahrzeuge und den Parkplatz hinunter. Um die Tageszeit standen nicht viele da; die meisten Leute waren vor mehr als einer Stunde zur Arbeit gefahren. Außer dem blauen Jeep, der Tony gehörte, standen noch sieben Autos unten. Die helle Morgensonne brachte die Chromleisten zum Blitzen und verwandelte einige der Windschutzscheiben in Spiegel. »Ich glaube, die kenne ich alle«, meinte Tony. »Sie gehören Leuten, die hier wohnen.« »Bist du da sicher?« »Nicht ganz.«
    »Erkennst du in einem der Wagen jemanden?« Er kniff die Augen zusammen. »Das kann ich nicht sehen, die Sonne spiegelt im Glas.« »Sehen wir's uns genauer an«, schlug sie vor. Auf dem Parkplatz stellten sie fest, daß die Fahrzeuge leer waren. Und auch sonst war niemand zu sehen, der nicht hierhergehörte.
    »Das ist auch ganz klar«, meinte Tony. »Bei aller Dreistigkeit würde er ja nicht gerade vor unserer Tür Wache stehen. Und da es nur eine Zufahrt zu diesem Bau gibt, könnte er uns aus der Ferne im Auge behalten.«
    Sie verließen die von Mauern umgebene Anlage, gingen auf den Bürgersteig und schauten auf der von Bäumen gesäumten Straße zuerst nach Norden und dann nach Süden. Die ganze Gegend war mit Eigentumswohnungen, Reihenhäusern und Gartenapartments zugebaut, und der Parkraum schien überall knapp, deshalb standen selbst an einem Wochentag wie diesem eine Menge Fahrzeuge auf beiden Straßenseiten.
    »Willst du sie dir alle ansehen?« fragte Hilary. »Das wäre Zeitverschwendung. Wenn er ein Fernglas besitzt, kann er diese Zufahrt aus vier Straßen Entfernung beobachten. Wir müßten vier Straßen in beide Richtungen abgehen, und selbst dann könnte er einfach wegfahren.« »Aber wenn er das tut, fällt er uns auf. Wir werden ihn natürlich nicht aufhalten können, aber wir wissen dann wenigstens, daß er uns gefolgt ist. Und außerdem wissen wir dann auch, was er für einen Wagen fährt.«
    »Nicht wenn er zwei oder drei Blocks entfernt parkt, und dann abhaut«, meinte Tony. »Wir wären nicht nahe genug an ihm dran, um sicher zu wissen, daß er es ist. Und dann könnte er auch aus dem Wagen steigen, einen kleinen Spaziergang machen und wieder zurückkommen, nachdem wir weg sind.« Hilary kam die Luft bleiern vor; tief durchzuatmen kostete sie körperliche Anstrengung. Es würde ein sehr heißer Tag werden, ganz besonders für Ende September, und ein feuchter Tag, besonders für Los Angeles, wo die Luft gewöhnlich trocken war. Der Himmel stand hoch, klar und blau wie eine Gasflamme über ihnen. Schon jetzt flimmerten sich windende Geisterschlangen aus Hitze

Weitere Kostenlose Bücher