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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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mächtig an.« »Überhaupt nicht.«
    »Aber sicher. Die genießt doch jeden Augenblick.« »Sie macht ihre Sache gut«, erklärte Tony, »auf mich macht sie nicht den Eindruck, als fände sie besonderen Spaß daran.« »Filmleute«, meinte Frank verächtlich. »Die brauchen Publicity und die Aufmerksamkeit der Menge, so wie du und ich das Essen.«
    Die Reporter standen höchstens zweieinhalb Meter entfernt, und obwohl sie alle fast gleichzeitig Hilary Thomas befragten, hatte Tony doch Sorge, sie könnten Frank hören. »Nicht so laut«, meinte er.
    »Mir doch egal, ob die mitbekommen, was ich von ihnen halte«, entgegnete Frank. »Ich könnte sogar ein Statement über publicitysüchtige Typen abgeben, die Geschichten erfinden, um in Zeitungen zu erscheinen.«
    »Willst du damit sagen, sie hat das alles nur erfunden? Das ist doch lächerlich.«
    »Wirst schon sehen«, erklärte Frank.
    Plötzlich fühlte Tony sich unsicher. Hilary Thomas hatte in ihm den tapferen Ritter geweckt; er wollte sie beschützen, wollte, daß man sie nicht verletzte. Aber Frank wollte allem Anschein nach über etwas höchst Unangenehmes mit ihr diskutieren.
    »Ich muß jetzt mit ihr sprechen«, drängte Frank. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich mir hier die Füße in den Bauch stehe, während die der Presse in den Hintern kriecht.« Tony legte seinem Partner beschwichtigend die Hand auf die Schulter.
    »Warte hier. Ich hole sie.«
    Frank hatte sich über die Meldung aus der Zentrale mächtig geärgert, und Tony wußte, daß die Reporter das merken würden; sie wären dann höchstwahrscheinlich verunsichert und könnten glauben, die Ermittlungen machten Fortschritte – ganz besonders dann, wenn die Sache nach Skandal roch. Sie würden die ganze Nacht hier herumlungern und jeden belästigen. Und wenn. Hätte Frank tatsächlich irgend etwas Negatives über Hilary Thomas in Erfahrung gebracht, dann gäbe es entsprechende Schlagzeilen, und der ganze Schmutz würde mit widerwärtigem Vergnügen in die Welt hinausposaunt werden. Sollten sich Franks Informationen später als falsch erweisen, würden die Fernsehleute wahrscheinlich keinerlei Berichtigung bringen, und die Zeitungen, wenn überhaupt, vielleicht vier Zeilen auf Seite 20. Tony wollte ihr die Gelegenheit geben, das zu widerlegen, was Frank vielleicht vorbringen würde, die Chance, sich zu rechtfertigen, ehe das Ganze von den Medien bereits breitgetreten wäre. Er ging zu den Reportern und sagte: »Entschuldigen Sie bitte, meine Damen und Herren, aber ich glaube, Miss Thomas hat Ihnen bereits mehr gesagt als uns. Sie haben sie richtig ausgequetscht. Mein Partner und ich hätten schon vor einigen Stunden Dienstschluß gehabt; wir sind jetzt schrecklich müde nach einem harten Tag, an dem wir hauptsächlich unschuldige Verdächtige verprügelt und Schmiergelder eingesteckt haben. Wenn Sie uns jetzt also Gelegenheit geben, die Sache mit Miss Thomas zu Ende zu bringen, wären wir Ihnen dankbar.«
    Sie lachten wohlwollend und begannen, ihm Fragen zu stellen. Er beantwortete einige der Fragen, peinlich bedacht, ihnen nichts Neues zu liefern. Dann drängte er die Frau ins Haus und schloß die Tür hinter ihnen.
    Frank wartete im Vorraum. So schlechtgelaunt sah er aus, als würde ihm jeden Augenblick Dampf aus den Ohren quellen.
    »Miss Thomas, ich muß Ihnen noch ein paar Fragen stellen.«
    »Okay.«
    »Eine ganze Menge Fragen sogar. Es wird eine Weile dauern.«
    »Nun... wollen wir ins Arbeitszimmer gehen?«
    Frank Howard ging voran.
    Zu Tony gewandt, meinte Hilary: »Was ist jetzt plötzlich los?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Das würde ich auch gern wissen.«
    Frank blieb mitten im Wohnzimmer stehen und schaute sich um. »Miss Thomas?«
    Sie und Tony folgten ihm ins Arbeitszimmer.
    Hilary setzte sich aufs Cordsamtsofa, schlug die Beine übereinander und zog sich den seidenen Morgenmantel zurecht. Sie wirkte nervös aufgrund von Lieutenant Howards feindseliger Haltung ihr gegenüber. Er gab sich kalt, schien von einem eisigen Zorn erfüllt zu sein, der förmlich aus seinen Augen sprühte. Unwillkürlich dachte sie an Bruno Fryes unheimliche Augen und konnte ein Frösteln nicht unterdrücken. Lieutenant Howard funkelte sie an. Sie kam sich vor wie die Angeklagte bei einem Prozeß der spanischen Inquisition. Wenn Howard plötzlich mit dem Finger auf sie gedeutet und sie der Hexerei bezichtigt hätte, hätte sie das nicht verblüfft. Der Nette, Lieutenant Clemenza, saß im braunen

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