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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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achtete nicht darauf. »Was ist mit dem Sofa, das er umgeworfen hat? Was mit der Porzellanfigur, die ich nach ihm geworfen habe, und den Schüssen, die ich auf ihn abgegeben habe? Und dem zerbrochenen Messer, das er hinterlassen hat? Und mit dem zerfetzten Kleid und der Strumpfhose?«
     
    »Das könnte auch alles geschickte Regieführung sein«, meinte Howard. »Sie könnten das alles selbst hergerichtet, inszeniert haben, um Ihre Geschichte zu stützen.« »Das ist doch absurd!«
    Jetzt schaltete sich Clemenza ein. »Miss Thomas, vielleicht war es wirklich ein anderer, jemand, der Frye sehr ähnlich sah.« Selbst wenn sie diese Rückzugsmöglichkeit hätte wahrnehmen wollen, so wäre sie dazu nicht imstande gewesen. Denn Howard hatte sie gezwungen, den Angreifer wiederholt zu beschreiben, und sich versichern lassen, daß es sich bei dem Eindringling eindeutig um Bruno Frye handelte; sie konnte also unmöglich den Ausweg ergreifen, den Clemenza ihr jetzt anbot. Davon abgesehen, wollte sie gar nicht zurück. Sie wußte, daß sie recht hatte. »Es war Frye«, wiederholte sie hartnäckig. »Frye und kein anderer. Ich habe diese Geschichte nicht erfunden, nicht aus Tollerei in die Wände geschossen, das Sofa nicht umgeworfen und mir auch die eigenen Kleider nicht zerrissen. Um Himmels willen, warum sollte ich so etwas Verrücktes tun? Was für Gründe sollte ich denn dafür haben?«
    »Da kann ich mir einiges vorstellen, Miss Thomas«, meinte Howard. »Ich denke, Sie kennen Bruno Frye schon lange Zeit, und Sie –«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß ich ihn erst vor drei Wochen kennengelernt habe.«
    »Sie haben uns so manche anderen Dinge erzählt, die sich als unwahr erwiesen haben«, erklärte Howard. »Ich glaube, Sie kennen Frye seit Jahren, oder zumindest seit längerer Zeit und hatten mit ihm ein Verhältnis –«
    »Nein.«
    »– und er hat Sie aus irgendeinem Grund sitzenlassen. Vielleicht ist er Ihrer einfach überdrüssig geworden. Vielleicht wegen einer anderen Frau. Irgend etwas. Also denke ich, daß Sie nicht deshalb auf sein Weingut gefahren sind, um Recherchen für ein Drehbuch anzustellen, sondern um die Versöhnung mit ihm zu betreiben. Sie wollten alles wieder in Ordnung bringen –« »Nein!«
    »Doch er wollte nicht und hat Sie wieder abgewiesen. Während Ihres Aufenthaltes dort konnten Sie in Erfahrung bringen, daß er einen Kurzurlaub in Los Angeles plante. Also kam Ihnen die Idee, wie Sie sich an ihm rächen könnten. Sie dachten, er hätte wahrscheinlich an seinem ersten Abend hier in Los Angeles nichts Besonderes vor, wahrscheinlich nur ein Abendessen allein. Sie waren sicher, daß er niemanden fände, der später für ihn aussagen würde, falls die Bullen sich näher mit ihm befaßten und ein Alibi verlangten. Also beschlossen Sie, ihm eine Vergewaltigung anzuhängen.« »Verdammt, das ist ja ekelhaft!«
    »Aber der Schuß ging nach hinten los«, fuhr Howard fort. »Frye hat seinen Plan geändert. Er ist nicht nach Los Angeles gekommen. Und Sie hängen jetzt in Ihrer eigenen Lüge fest.«
    »Er war hier!« Am liebsten hätte sie den Detektiv am Hals gepackt und so lange gewürgt, bis er sie verstünde. »Hören Sie, ich habe ein paar Freunde, die mich gut genug kennen, um zu wissen, ob ich ein Verhältnis hatte. Ich nenne Ihnen ihre Namen. Gehen Sie zu ihnen. Die werden Ihnen sagen, daß ich nichts mit Bruno Frye hatte. Verdammt, die könnten Ihnen sogar sagen, daß ich eine ganze Weile mit niemandem zusammen war. Ich bin viel zu beschäftigt, um mir ein Privatleben leisten zu können. Ich arbeite bis tief in die Nacht. Ich habe keine Zeit für einen Liebhaber, der am anderen Ende des Staates wohnt. Sprechen Sie doch mit meinen Bekannten, die werden es Ihnen bestätigen.«
    »Freunde und Bekannte sind erwiesenermaßen unver-läßliche Zeugen«, antwortete Howard. »Außerdem war das vielleicht genau die Affäre, die Sie für sich behalten wollten, Ihr ganz persönliches Geheimnis. Geben Sie doch zu, Miss Thomas, Sie haben sich selbst in die Ecke geredet. Die Fakten sprechen für sich – Sie sagen, Frye sei heute nacht in diesem Haus gewesen. Aber der Sheriff behauptet, er sei zu Hause, auf seinem eigenen Gut, und das vor einer halben Stunde. Und St. Helena liegt mehr als sechshundert Kilometer Luftlinie von hier entfernt; mit dem Wagen sind's fast siebenhundert Kilometer. Er könnte unmöglich so schnell nach Hause zurückgekehrt sein. Und an zwei Orten gleichzeitig kann er sich bekanntlich

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