Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Pepsiflasche und lächelte wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal im Zirkus ist.
    »Der Wind frischt wieder auf, Dr. Masters«, stellte Luftwaffenoberst Ralph Foch, der Sicherheitsoffizier des Raketenversuchsgeländes, mit sorgenvollem Unterton fest.
    Masters stellte wortlos die Pepsiflasche weg, drehte sich nach seiner Konsole um, tippte etwas in den Computer ein und studierte seinen Bildschirm. »Das Trägerflugzeug hat den Wind kompensiert, und ALARM hat die Werte übernommen«, berichtete er dann. »Wir haben alles im Griff, Ralph.«
    Oberst Ralph Foch war keineswegs beruhigt, und daß dieser Mann, ein unreifer Jüngling, der zwanzig Jahre jünger war als er, ihn »Ralph« nannte, verbesserte seine Laune nicht gerade.»Auf der Hundertmillibarfläche nähern sich die Windstärken der zweiten Stufe des Q-Limits, Doktor«, stellte Foch irritiert fest. »Das ist binnen zwei Stunden die dritte Zunahme gegenüber der Vorhersage. Wir sollten daran denken, den Flug abzubrechen.«
    Masters sah sich über die Schulter hinweg nach ihm um und grinste jungenhaft unbekümmert. »ALARM hat alles kompensiert, Ralph«, wiederholte er. »Wir brauchen nicht abzubrechen«
    »Aber wir sind schon am Rand des Einsatzbereichs«, wandte Oberst Foch ein.
    »Am Rand Ihres Einsatzbereichs, Ralph«, sagte Masters. Er stand auf, ging einige Schritte nach hinten und tätschelte den Bug eines riesigen torpedoförmigen Objekts, das dort auf den Startschienen lag. »Sie haben Ihre Flugparameter auf der Grundlage der von mir übermittelten Daten festgelegt – verständlicherweise ziemlich restriktiv. ALARM hier kennt seine Betriebsgrenzen und gibt weiterhin grünes Licht. Also machen wir weiter.«
    »Dr. Masters, als Sicherheitsoffizier bin ich an Bord, um einen für alle Beteiligten sicheren Start zu gewährleisten.
    Meine Parameter sind so festgelegt, daß … «
    »Oberst Foch, wenn Sie das Unternehmen abbrechen wollen, brauchen Sie’s nur zu sagen«, unterbrach Masters ihn gelassen. »Dann kriegt die Marine ihre Nachrichtensatelliten eben erst morgen, Sie können noch mal im Holiday Inn in Blytheville, Arkansas, übernachten, und ich berechne der DARPA weitere hunderttausend Dollar für Kerosin. Das ist Ihre Entscheidung.«
    »Ich habe lediglich meiner Besorgnis wegen der Höhenwinde Ausdruck verliehen, Dr. Masters.«
    »Und ich habe versucht, sie zu zerstreuen«, sagte Masters lächelnd. »Mein Baby hier gibt uns grünes Licht. Solange wir nicht anderswo hinfliegen, um dem Jetstream auszuweichen … «
    »Das Startgebiet hat die DARPA festgelegt, Doktor. Diese Satelliten sind für die Navy sehr wichtig. Sie will die Bahn der Trägerraketen bis zum Aussetzen der Satelliten verfolgen können. Deshalb müssen sie über der White Sands Range gestartet werden.«
    »Gut, dann beobachten wir weiter den Wind und lassen die Computer arbeiten. Sollten sie ihn nicht innerhalb des Testgeländes kompensieren können, nehmen wir einen neuen Anlauf. Verlassen wir dabei das Startfenster, brechen wir diesen Flug ab. Einverstanden?«
    Foch konnte nur zustimmend nicken. Der heutige Start war für Luftwaffe und Marine gleichermaßen wichtig, und er hatte nicht die Absicht, ihn auf eigene Verantwortung abzubrechen.
    Der als ALARM bezeichnete Gegenstand, den Masters so liebevoll betrachtete, war die Air Launched Alert Response Missile, von der an diesem Morgen zwei an Bord der DC-10 waren. Die ALARM war eine vierstufige Trägerrakete, die Nutzlasten bis zu einer Dreivierteltonne in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen konnte, indem sie aus dem Frachtraum einer Düsenmaschine startete. Tatsächlich stellte die DC-10 die erste Stufe der ALARM dar, während die drei anderen aus leistungsfähigen Feststofftriebwerken bestanden.
    Die Trägerrakete ALARM hatte lange, dünne Tragflächen, die nach dem Start aus ihrem Rumpf herausklappten. Solange sich die Rakete noch in der Erdatmosphäre befand, lieferten diese Tragflächen Auftrieb, was die Nutzlast der ALARM entscheidend vergrößerte. In ihrer Ladebucht mit drei Metern Länge und einem Meter Durchmesser konnte die Trägerrakete so Nutzlasten bis zu einer Dreivierteltonne befördern.
    Diesmal trug jede ALARM vier je hundertachtzig Kilogramm schwere Nachrichtensatelliten, die Jon Masters ins einer unnachahmlichen Weise »NIRTSats« nannte – »Need It Right This Second« – Satelliten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Nachrichtensatelliten, die bis über eine Tonne wogen, in siebenunddreißigtausend Kilometern

Weitere Kostenlose Bücher