Flug in Die Nacht
Lagerbereich befand sich das Kontrollzentrum, von dem aus der Start geleitet und alle Funktionen der Raketen überwacht wurden, und zwischen Kontrollraum und Cockpit war ein Druckschott angeordnet.
Aus Sicherheitsgründen waren Cockpit und Frachtraum voneinander getrennt, damit die beiden Piloten und der Flugingenieur auch bei einem Druckabfall im Frachtraum handlungsfähig blieben.
Die letzten zwanzig Meter des Frachtraums nahm eine große zylinderförmige Kammer aus Stahl und Aluminium mit zahlreichen Beobachtungsfenstern aus Plexiglas ein. Die Rakete rollte auf einem Mittelgleis in diese Kammer, die dann hermetisch verschlossen und erst unmittelbar vor dem Start zum Druckausgleich entlüftet wurde, bevor ihre »Bombenklappen«sich öffneten. Dank dieses Systems brauchte nicht der gesamte Frachtraum der DC-10 dem geringeren Luftdruck in großer Höhe angeglichen zu werden.
Scheinwerfer und Videokameras in der Kammer und außerhalb der DC-10 waren bereit, die gesamte Startsequenz im Bild festzuhalten.
Nun setzte die 19,5 Tonnen schwere Trägerrakete sich auf ihrem Gleis in Bewegung und rollte in die Mitte des Frachtraums, während zwei von Kaddiris Assistenten sie mit Taschenlampen in der Hand begleiteten. Bevor eine der schweren Raketen bewegt wurde, mußte das Cockpit informiert sein, damit der Flugingenieur Treibstoff umpumpen konnte, um die Maschine wieder auszutrimmen. Die Rakete bewegte sich in der Minute etwa drei Meter weit, was genau der Geschwindigkeit entsprach, mit der die entsprechende Menge Treibstoff in die Flügeltanks gepumpt werden konnte.
Nach zwei Minuten war die Rakete in der Mitte des Frachtraums angelangt und glitt langsam nach hinten in die Startkammer. Um die Längsstabilität der DC-10 zu erhalten, bewegte sich im unteren Frachtraum gleichzeitig ein großer Stahltank mit dreißigtausend Litern Kerosin nach vorn. Sobald die Trägerrakete gestartet war, wurde der Tank wieder rasch nach hinten gezogen, um das Flugzeug auszutrimmen.
Diesmal dauerte die Fahrt wesentlich länger, aber schließlich gelangte die Rakete in die Kammer, deren schwere Stahltür hinter ihr geschlossen wurde, jetzt hielten einziehbare Krampen die Rakete über den Bombenklappen fest.
»Roosevelt One in Position«, meldete Kaddiri nach einem Blick durch ein Beobachtungsfenster. »Cockpit, Trimmlage bestätigen.«
»Maschine ausgetrimmt«, antwortete der Flugingenieur.
»Verstanden.« Kaddiri machte eine Pause. »Bestätigung Kammertür geschlossen und verriegelt?«
Masters überprüfte seine Anzeigen. »Kammertür geschlossen, verriegelt, grünes Licht.«
»Cockpitanzeige überprüft, grünes Licht«, meldete auch der Flugingenieur.
Kaddiri griff in die über ihrer Schulter hängende olivgrüne Segeltuchtasche, die ein tragbares Sauerstoffgerät enthielt. Sie zog ihre Maske heraus, kontrollierte Schlauch und Regler, schaltete das Mikrofon ein und setzte dann die Maske auf. Ihre Assistenten hinten in der DC-10 folgten ihrem Beispiel. Foch und Masters hatten ihre Sauerstoffmasken bereits aufgesetzt.»Sauerstoff ein und normal«, stellte sie fest.
Nachdem ihre Assistenten ihr mit hochgereckten Daumen signalisiert hatten, daß ihre Masken in Ordnung waren, sagte sie: »Startkammer klar zum Druckausgleich.«
Masters, dem Foch ein Zeichen gegeben hatte, bestätigte:»Sauerstoff am Kontrollpult ein und normal.« Er ließ den Innendruck im Frachtraum in großen Zahlen auf dem Monitorerscheinen, damit Foch ihn ebenfalls im Auge behalten konnte.»Druckausgleich Startkammer – jetzt!«
Zwei Minuten später herrschte in der Startkammer nur noch Außendruck, während der Innendruck im Frachtraum gleichgeblieben war. Nachdem Masters ihn für den Fall, daß irgendwo ein kleines Leck entstanden war, noch eine Minute beobachtet hatte, nahm er seine Maske ab und meldete:»Druck im Frachtraum stabil, Startkammer hat Außendruck, keine Lecks.« Der Computer würde den Innendruck überwachen und bei Veränderungen Alarm schlagen. Trotzdem ließen Masters und die anderen ihre Sauerstoffmasken umgehängt – für alle Fälle.
»Kontrolle Datenübertragung.« Masters überprüfte, ob die Trägerrakete weiter Informationen mit dem Startcomputer austauschte. Obwohl die Überprüfung automatisch ablief, dauerte sie einige Sekunden. »Datenübertragung steht, zwei Minuten bis zum Startfenster.« Masters wandte sich an Foch.»Wir brauchen die endgültige Freigabe von White Sands.«
Aber Foch starrte auf einen der Bildschirme, auf dem
Weitere Kostenlose Bücher