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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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davon und achtete darauf, möglichst viele Bäume zwischen sich und den anfliegenden Hubschraubern zu behalten. Bowman lief ihm nach, wurde aber sofort von vier Soldaten überholt und verlor die Fünfergruppe bald aus den Augen. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als sich aufsein Gehör zu verlassen, das ihm ihre Richtung anzeigte.
    Bowman hatte den Eindruck, erst wenige Sekunden unterwegs zu sein, als er von einer Serie von Detonationen hinter ihm auf den schlammigen Dschungelboden geworfen wurde. Zwei der Hubschrauber schossen mit Raketen in den Urwald; der dritte schwebte vor der Küste und suchte den Strand nach Aufständischen ab.
    Bowman hörte grausige Schreie, als die chinesischen Raketen ihre Ziele fanden – die drei Soldaten, die als Köder gedient hatten.
    Der Pilot rappelte sich mühsam wieder auf. Aber schon nach wenigen Schritten riß ihn eine Gestalt in einem Tarnanzug zu Boden. »Runter mit Ihnen!« schrie Samar ihn an. Er drückte Bowman ein Gerät in die Hand: den Notsender PRC-23D aus seiner Notausrüstung. »Den benützen Sie, wenn’s so weit ist.«
    »Halt! Was haben Sie … «
    »Verkriechen Sie sich irgendwo im Unterholz. Bleiben Sie möglichst in Deckung – sie suchen uns mit Infrarotsensoren.«Auch der dritte Hubschrauber knatterte jetzt heran und mußte den Strand schon fast erreicht haben.
    Rechts von ihnen hämmerte ein Gewehr los. »Nein!« brüllte Samar auf Tagalog. »Nicht schießen!« Aber diese Warnung kam zu spät. Seine Soldaten hatten das Feuer auf den dritten Hubschrauber eröffnet – und genau darauf hatten die Piloten nur gewartet. Der Hubschrauber drehte scharf nach links ab, und seine in Waffenbehältern mitgeführten MGs erwiderten das Feuer mit vernichtender Wirkung.
    »Wir können nur versuchen, wieder dichteren Wald zu erreichen«, sagte Samar auf englisch. »Sie laufen nach Westen.
    Kommen Rotoren näher, verstecken Sie sich in einer Schlammpfütze oder nassem Dickicht. Werden sie leiser, rennen Sie weiter. Die Hubschrauber haben sicher nicht mehr viel Treibstoff – das könnte unsere Chance sein.« Er war plötzlich auf den Beinen und zog Bowman hoch. »Los, los!
    Tempo!«
    Bowman war erst wenige Schritte weit gekommen, als er Rotoren hörte. Er fand eine Schlammpfütze und warf sich hinein, aber sie war nicht tief genug, um ihn zu bedecken.
    Samar war spurlos verschwunden. Als er sich auf den Rücken wälzte, sah er einen Hubschrauber über sich hinwegfliegen und einen weiteren ganz in seiner Nähe schweben. Dieser zweite war so nahe, daß Bowman den kugelförmigen InfrarotScanner unter seinem Bug und die beiden torpedoförmigen Waffenbehälter an den Auslegern deutlich sehen konnte …
    Er hatte ihn im Visier …
    Damit war seine Flucht zu Ende …
    Irgendwo links neben Bowman ertönte ein lauter Schrei, eine Art Schlachtruf, dann folgte ein langer Feuerstoß aus einem Schnellfeuergewehr. Vom Bug des Hubschraubers stoben Funken, und im nächsten Augenblick stürzte er keine fünfzig Meter entfernt fast senkrecht in den Dschungel. Das gab Bowman neuen Mut – er rappelte sich auf und hastete von dem abgeschossenen Hubschrauber weg.
    Aber er kam nicht weit. Er hörte ein kurzes dumpfes Brausen, und Zehntelsekunden später detonierte etwas nur wenige Meter vor ihm im ersten Stockwerk des Regenwalds.
    Der halb-dunkle Urwald wurde plötzlich gleißend hellgelb beleuchtet. Während Bowman von der Druckwelle zu Boden geworfen wurde, hatte er das Gefühl, sein Kopf sei explodiert.
    Eröffnete die Augen. Der Hubschrauber schwebte nur einige Dutzend Meter von ihm entfernt über den Baumkronen. Seine Rotoren peitschten das Laub wie ein Wirbelsturm, aber Bowman hörte und spürte nichts davon. Der Hubschrauber senkte seinen Bug etwas, bis die dunklen Mündungen der Waffenbehälter genau auf Bowman gerichtet waren. Er versuchte, die Arme und Beine zu bewegen, aber sie gehorchten ihm nicht. Dann wurde ihm schwarz vor den Augen.,.
    Solange das Ziel über dem Dschungel hin und her flitzte, wäre der Schuß sehr schwierig gewesen, aber als der Hubschrauber jetzt plötzlich in den Schwebeflug überging, bot er ein leichtes Ziel. Marinekorps-Hauptmann Fred Collins zog den Bug des Schwenkrotorflugzeugs MV-22A Sea Hammer etwas nach links, bis das Ringvisier seines Raketensystems Stinger das Infrarotbild des chinesischen Hubschraubers überdeckte, und wartete das vertraute »Knurren« im Kopfhörer ab, das ihm zeigte, daß eine der Raketen das Ziel erfaßt hatte.
    Dann klappte er

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