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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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geistesabwesend, unerreichbar. »Wir brauchen dieser Erpressung nicht nachzugeben, Sir. Uns bleiben Dutzende von Möglichkeiten … «
    »Ja, ja, schon gut.« Der Präsident machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich weiß, daß ich übervorsichtig bin, Wilbur, aber ich brauche die Unterstützung weiterer südostasiatischer Staaten, bevor ich amerikanische Truppen gegen die Chineseneinsetzen kann. Der Pazifikraum ist ein Pulverfaß, das jeder Funke zur Explosion bringen kann. Bevor ich die Chinesen auf den Philippinen von Ihren Bombern und Jägern angreifen lasse, muß ich sicher sein, daß unsere Landsleute verstehen, daß wir zuvor alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft haben.«
    »Wir haben die Rechtfertigung, die Sie brauchen, Sir«, erklärte Curtis ihm. »Vizepräsident Samar.«
    »Samar?« wiederholte Präsident Taylor. »Was hat der damit zu tun?«
    »Samar ist der rechtmäßige Regierungschef, Sir«, antwortete Curtis. »Außerdem ist er der Gouverneur des praktisch souveränen Bundesstaats Mindanao. Er hat die Vereinigten Staaten offiziell um Unterstützung gebeten. Das ist der rechtliche Aufhänger, den wir brauchen.«
    Außenminister Danahall schüttelte energisch den Kopf.»Das kommt der Wahrheit nicht mal nahe, Wilbur … «
    »Es braucht nicht hundertprozentig wahr zu sein, Dennis«,sagte Curtis gelassen. »Wir wollen damit keinen Prozeß gewinnen, sondern suchen eine Rechtfertigung für unser Eingreifen – und da haben wir eine!«
    »Es sei denn, Samar ist tot«, warf der Vizepräsident ein.»Dann bleibt Teguina Regierungschef und übernimmt auch den Gouverneursposten.«
    »Deshalb müssen wir Samar dort rausholen«, stellte Curtis fest. »Botschafterin O’Day ist mitgeteilt worden, wie er zu erreichen ist. Wir lassen ihn von einer Sondereinheit rausholen, damit er öffentlich erklären kann, daß er gegen die chinesische Besatzungsmacht kämpft.« Er wandte sich an den Präsidenten.»Sir, Sie müssen die Air Battle Force nach Guam und die Marines ins Seegebiet südlich der Philippinen schicken. Warten wir zu lange, ist Mindanao verloren, weil Samars Miliz die Waffen strecken muß – und dann wären die Chinesen nur noch mit Atomwaffen von den Philippinen zu vertreiben.«
    Präsident Taylor nickte langsam. »Okay, Wilbur, Sie haben grünes Licht für alle bisher skizzierten Maßnahmen. Trotzdem gilt weiterhin: Keine Offensive ohne meine ausdrückliche Genehmigung! Ich möchte in spätestens einer Stunde ausführlich über das Unternehmen WINTER HAMMER informiert werden … Paul, Sie trommeln die Führerschaft zu dieser Besprechung zusammen und benachrichtigen möglichst viele unserer Verbündeten.«
    »Und die zur Air Battle Force gehörenden Bomber B-2 …
    ?«faßte Curtis nach.
    Der Präsident machte ein finsteres Gesicht, aber er antwortete: »Das müssen Sie und Ihre Leute entscheiden.
    Schlimm genug, daß ich strategische Bomber und Marschflugkörper hinschicke – da spielen ein paar Proteste mehr auch keine Rolle. Wenn die Besatzungen mit der Air Battle Force geübt haben und ihren Kram beherrschen, können Sie sie mitschicken.«
Halbinsel Fujada, Südost-Mindanao Sonntag,
2. Oktober 1994,04.30 Uhr Ortszeit
    Die erste Wärme, die Korvettenkapitän Paul »Cowboy«
    Bowman, USN, seit zwei Tagen spürte, kam von einer brennenden kleinen Tablette Trockenspiritus. Er hatte sie mit einem Sturmstreichholz angezündet, in den handtellergroßen Taschenkocher aus seinem Survival Kit gelegt, einen aus Zeitungspapier gefalteten Becher daraufgestellt – den dazugehörigen Metallbecher hatte er auf ihrer wilden Flucht durch die Urwälder Mindanaos längst verloren – und ihn mit Brackwasser gefüllt.
    Zu Vizepräsident José Trujillo Samars Überraschung brannte der Papierbecher nicht an. »Warum brennt das Papier nicht, Bowman?« fragte Samar.
    »Keine Ahnung«, sagte Bowman. »Nicht warm genug, schätze ich.« Er kippte einen Beutel Fertigsuppe ins Wasser und rührte mit einem Zweig um. Eigentlich war der ganze Trip zu cool, dachte er. Ihr Einsatz als Begleitjäger für die Air Force, die Luftkämpfe mit den Chinks, ihr Abschuß über einem unbekannten Seegebiet Tausende von Meilen von der Heimat und Hunderte von Meilen von der Ranger entfernt – noch dazu bei Nacht! –, die Flucht vor chinesischen Infanteriepatrouillen durch diese endlosen Sümpfe und Urwälder auf den Philippinen, der Verlust seines RIOs …
    Und jetzt war er ausgerechnet mit dem Zweiten Vizepräsidenten der Philippinen

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