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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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»Ich muß anscheinend einiges klarstellen, Doktor. Erstens: Ich heiße Oberstleutnant Patrick McLanahan. Zweitens: Sie haben ‘ne verdammt große Klappe.«
    Masters sah blinzelnd zu ihm auf. Aus dieser Perspektive wirkte der muskulöse blonde Navigator viel größer. »Hören Sie, McLanahan, ich weiß, daß Sie ein bißchen nervös sind, weil … «
    »Nichts wissen Sie! Nicht mal, wann Sie die Klappe halten müssen, weil’s um Geheimmaterial geht, oder wie man sich anständig aufführt.«
    Masters lächelte schwach. »Hey, wer sind Sie – Dirty Harry?« Er wollte aufstehen, aber McLanahan stieß ihn zurück.
    »Hören Sie mir jetzt mal gut zu, Doktor. In der Kommandozentrale tragen Sie in Zukunft weder Shorts noch Tennisschuhe, sprechen Offiziere mit ihrem Dienstgrad, nicht mit ihrem Vornamen an und behalten Ihre dämlichen Kommentare für sich. Sie wollen ein Profi sein, also müssen Sie anfangen, sich wie einer zu benehmen.« Patrick sah auf seine Uhr. »Ihre Satellitendaten kommen erst in etwa zehn Minuten – in dieser Zeit können Sie leicht in Ihre Unterkunft laufen und sich umziehen.«
    »Hey, Mann, Sie sind nicht mein Vater!« beschwerte sich Masters. »Spielen Sie bloß nicht Clint Eastwood: Mein Fall geht Sie nämlich nichts an … «
    Patrick beugte sich über das Sofa, bis ihre Gesichter nur noch eine Handbreit auseinander waren. Der Altersunterschied zwischen ihnen betrug knapp acht Jahre, aber an Lebenserfahrung lagen Welten zwischen den beiden Männern.
    Patrick starrte Masters durchdringend an. »Ich sollte mich nicht um Ihren Fall kümmern müssen, Doktor. Aber wenn Sie endlich anfangen würden, Ihre Umgebung wahrzunehmen, würden Sie vielleicht begreifen, was hier vorgeht.«
    Masters räusperte sich, versuchte seinem Blick auszuweichen und schaffte es nicht. »Hey«, sagte er ruhig, »ich weiß, was hier läuft. Ich weiß, welche Waffen Sie einsetzen, welche Strecken Sie fliegen werden. Mann, die ganze Planung ist von mir, verdammt noch mal!«
    »Schon möglich«, knurrte McLanahan und richtete sich etwas auf, »aber Sie haben keinen Schimmer davon, wie’s im Einsatz aussieht. Wie einem zumute ist, wenn man vielleicht in den Tod fliegt. Lassen Sie sich gelegentlich von General Elliott, von Ormack oder Cobb von Einsätzen, vom Leben im Cockpit erzählen … «
    »Ja, ja, davon hab’ ich schon gehört – von Ihrem Geheimbund, von Ihrer Brüderschaft der Flieger. Brad …
    General Elliott und seine B-52 im Vietnamkrieg – draußen am Arc Light Memorial hat er davon angefangen, aber er hat’s nicht erklären können. ›Man muß dabeigewesen sein‹, sagt er.
    Stone, Jarrel und alle anderen – sogar Sie – sind schon im Einsatz gewesen. Aber wenn Sie ihn als Spiel auffassen, warum sollte ich’s nicht tun?«
    McLanahan schnaubte empört. Er zog seine Erkennungsmarke aus seiner Fliegerkombi. »Ein Spiel? Was ist das hier, Doktor? Sagen Sie’s mir!«
    Masters verdrehte die Augen. Das wurde allmählich langweilig. »Erkennungsmarke. Nächste Frage.«
    »Nur teilweise richtig, Doktor. Hier draußen benutzen wir diese Dinger nicht nur als Schlüsselanhänger. Sehen Sie, wie ein Teil an einer Halskette und der andere an einer eigenen kleinen Kette hängt? Das hat seine Gründe. Der eine Teil wird zurückgebracht und beweist, daß Sie im Einsatz gefallen sind – falls Ihre Leiche gefunden wird, versteht sich. Der andere verbleibt bei dem Gefallenen, meistens in seinem zugedrückten Mund.«
    McLanahan zog die Wasserflasche aus seiner linken Beintasche. »Sehen Sie das hier? Meine Wasserreserve für den Fall, daß ich beim Aussteigen meine Notausrüstung verliere.
    Sollte ich über dem Philippinischen Meer aussteigen müssen, könnte dies das einzige Trinkwasser in tausend Meilen Umkreis sein.«
    Er riß Namensschild und Staffelabzeichen von seiner Fliegerkombi. »Nur mit Klettband befestigt und für den Fall, daß man abgeschossen wird und in Gefangenschaft gerät, vor jedem Start abzugeben – damit der Feind nicht weiß, zu welcher Einheit man gehört. Ein Militärgeistlicher kommt vorbei und sammelt die Dinger ein. Er fragt auch, ob man sein Testament gemacht und angegeben hat, welche Angehörigen zu benachrichtigen sind.
    Sie sollten sich mal für die Daten interessieren, die Sie uns liefern, Masters. An Bord der Schiffe, die von Ihren Satelliten geortet werden, sind Hunderte von Seeleuten mit dem Auftrag, uns aufzuspüren und zu vernichten. Dort draußen warten Tausende von Seeleuten auf uns

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